Nach langer Krankheit keine Gespräche über Ärzte ertragen?
Der Exfreund meiner Mutter war sein Leben lang schwer krank. Als Kind litt er aufgrund seines schlechten Immunsystems oft unter Anginas und ähnlichem, während des im Erwachsenenalter mehr oder weniger „eskalierte“. Im jungen Alter mit grade mal Mitte 20 wurde bei ihm Hodenkrebs festgestellt.
Über einen langen Zeitraum ließ er Chemotherapie und Strahlentherapie über sich ergehen. Nachdem er vom Krebs geheilt war und sich grade wieder ins Leben zurück gekämpft hat, erlitt er einen Schlaganfall. An diesem und dessen Folgen hatte er um einiges länger zu kämpfen und er musste sehr lange Zeit im Krankenhaus verbringen und auch in der Reha um wieder auf die Beine zu kommen.
Nach diesen Krankheiten und Ereignissen ist er, laut Verwandten, nie wieder derselbe geworden, was aber mehr als verständlich ist. Vor allem war aber auffällig, dass er es nicht ertragen hat, wenn über Krankheiten oder auch das Krankenhaus geredet wird - was natürlich schwer ist, wenn in der Familie zwei Leute als Gesundheits- und Krankenpfleger tätig sind beziehungsweise tätig werden wollen und eine als MTA. Da kommen die Themen schnell auf Krankenhaus. Wir haben zwar immer versucht Rücksicht zu nehmen, aber es hat nicht immer geklappt.
Wenn es ihm jedoch zu viel geworden ist, dann hat er das gesagt und wir haben das Thema gewechselt. Manchmal fällt es einem ja auch gar nicht auf, wenn sich das Gespräch um so was dreht, da es für jemanden in dem Berufsfeld ja mehr oder weniger normal ist. Kennt ihr auch jemanden, der nicht gerne über Ärzte und Krankenhäuser redet? Ist es bei dieser Person eine allgemeine Angst oder hängt es auch mit so einer schlimmen Vergangenheit zusammen?
Ich denke, es ist ziemlich normal, dass man das Thema Ärzte oder Krankenhaus und Krankheit erst einmal richtig satt hat, wenn man sich gerade von einer Krankheit erholt hat und selbst im Krankenhaus lag. Auch als Mutter kann man auf diese Themengebiete meistens erst mal verzichten, wenn die Kinder wieder gesund sind. Im genannten Beispiel klingt es schon ein wenig nach einer Phobie, die dadurch entstanden ist, wenn er wirklich gar keine Bemerkungen zu dem Thema erträgt. Muss ja echt heftig gewesen sein.
Ich finde es absolut nachvollziehbar, dass man so kurze Zeit nach der ganzen Odyssee von Ärzten und Krankenhäusern keine Lust mehr auf das Thema hat und einfach nur Abstand braucht. Man braucht eben Zeit, um das zu verarbeiten und das aus gewisser Distanz betrachten zu können. Das halte ich für absolut normal und ich denke, dass es mehr oder weniger jedem Menschen in der Situation so gehen würde.
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