Illegale Wohnheimbewohner, würdet ihr sie rauskicken lassen?
Ich hatte heute meine Schlüsselübergabe im Wohnheim und bin absolut entsetzt. Im Moment denke ich darüber nach, ob ich dort wirklich einziehen oder nicht lieber pendeln sollte, so unwohl fühle ich mich da. Offiziell sind wir fünf Leute im der "WG", wobei ich bisher nur ein Mädchen kennengelernt habe. Die Mitbewohnerin meinte, sie lebe seit neun Monaten da und kenne nicht einmal die Vornamen der anderen Männer. Das fand ich schon einmal unmöglich, da solche Zweckgemeinschaften gar nichts für mich sind. Aber ich hatte kaum eine Wahl, da ich keine normale WG bekommen habe.
Es kommt aber hinzu, dass unsere Wohnung unglaublich verdreckt ist und ich mich ehrlich nicht traue, in dieser Küche zu kochen. Nachdem das Mädchen erzählte, sie würde nie kochen, sondern von Catering leben, weil ihr Essen schon mal verschwunden war, bin ich endgültig ausgetickt. Ich will doch nicht in meinem eigenen Zuhause um mein Essen fürchten müssen! Jedenfalls habe ich dann erwidert, dass wir ja - so hatte es mir die Hausverwaltung gesagt - nun drei Mädels und zwei Jungs in der WG seien und wir ja mit dem Mädelsüberschuss alles auf Vordermann bringen könnten.
Sie meinte daraufhin nur ganz erstaunt, hier seien viel mehr Männer, da sich jeweils zwei Männer (offensichtlich heimlich!) ein Zimmer teilen würden, was garantiert verboten ist. Es ist zwar ausdrücklich erlaubt, auch mal Besuch über Nacht zu haben, aber man kann nicht einfach einen heimlichen Untermieter haben, da ein Zimmer pro Person gestattet ist und die Hausverwaltung mir auch gesagt hat, wir seien fünf Personen (anstelle von offenbar sieben). Hier teilen sich offensichtlich verbotenerweise je zwei Leute ein Zimmer, um Miete zu sparen, klauen das Essen der anderen und lassen alles verdrecken.
Unter den Umständen will ich sicher nicht leben und möchte auf der Stelle zur Hausverwaltung laufen, um die Störenfriede rauskicken zu lassen. Meine Mitbewohnerin war aber absolut gegen meine Idee, da das asozial sei. Jetzt habe ich keine Ahnung, was ich machen soll. Ich kann hoffen, dass im besten Fall die heimlichen Bewohner rausgekickt werden und mit ihnen auch die beiden anderen dreckigen Mieter. Oder die beiden verbliebenen können sich alleine ohne heimlichen Mitbewohner die Miete nicht mehr leisten und müssen somit freiwillig gehen.
Im schlimmsten Fall bekommt die Hausverwaltung aber nichts gebacken oder nur sehr langsam und ich stehe richtig blöd da. Damit hätte ich ja den Hass der anderen auf mich gezogen und hätte ja nicht einmal das Mädchen auf meiner Seite, das mir ja schon gesagt hatte, dass sie die anderen nicht verpfeifen will. Und wenn diese Männer nicht einmal Skrupel haben, das Essen ihrer Mitbewohnerin wegzuessen, will ich nicht wissen, was sie dann mit mir anstellen werden. Was würdet ihr in dieser verzwickten Situation tun?
Also bei dem, was du gerade geschildert hast, bin ich echt erschrocken gewesen. An deiner Stelle würde ich wirklich erstmal pendeln und mich auf die Suche nach was anderem machen. Wenn wirklich mal eine Überprüfung kommt und du dann namentlich erwähnt wird und es rauskommt, dass du über diese Situation bescheid wusstest, könnte es sein, dass du dich damit sogar noch unbewusst strafbar gemacht hast.
Mir persönlich wäre das zu riskant und ich würde dem auf jeden Fall aus dem Weg gehen.
Ich sehe das ganz ähnlich wie auch Parzival und denke, dass du es wohl eigentlich gar nicht richtig machen kannst. Wenn du die Situation hinnimmst und ignorierst, kann es sein, dass du bei einer eventuellen Überprüfung durch die Hausverwaltung ebenfalls Ärger auf dich ziehst, weil dir die Situation bekannt war und du sie geduldet hast. Wenn du den Mund aufmachst und die Hausverwaltung trödelt, kann es durchaus sein, dass du die Wut deiner Mitbewohner auf dich ziehst und das Zusammenleben eine noch größere Katastrophe wird, als es ohnehin schon zu sein scheint.
An deiner Stelle würde ich das Risiko aber wohl dennoch in Kauf nehmen, denn zu verlieren hast du eigentlich nichts. Wenn die Hausverwaltung nicht wie gewünscht reagiert und du Ärger mit den anderen Mietern bekommst, kannst du ja immer noch relativ schnell ausziehen und erst einmal pendeln. Wenn du dir den Stress nicht antun und keine Entscheidung treffen möchtest, könntest du ja auch sofort wieder zurück nach Hause ziehen und dir von dort aus etwas Neues suchen - wenn das Semester erst einmal angefangen hat, klappt es auch wieder deutlich besser mit der Wohnungssuche.
Willst du dir die ganzen Mitbewohner nicht erst einmal ansehen. Bisher hast du nur das gehört, was eine Bewohnerin dir erzählt hat. Wer sagt dir denn, dass das alles stimmt? Wenn das Essen gestohlen wird, kann man doch nicht sagen, wer es gestohlen hat. Das könnte theoretisch auch die Bewohnerin sein, die dir das alles erzählt hat. Der Dreck in der Küche lässt sich beseitigen. Dafür kannst du eine Besprechung einfordern und alle werden zum Saubermachen eingeteilt und müssen abwechselnd in Zukunft für Ordnung sorgen.
Wenn das nicht klappt, kannst du immer noch kurzfristig ausziehen. Beschaff dir einen Steckschlüssel, dass niemand während deiner Abwesenheit an deine Sachen kann und schließe deine Tür immer ab.Es ist zwar schlimm, unter solchen Umständen zu leben, aber erst einmal solltest du dich selbst davon überzeugen, ob das alles stimmt.
Ich würde mich mit allen bekannt machen und sie auch nach dem Namen fragen. Es kommt mir komisch vor, dass jemand neun Monate mit anderen Studenten in einer Bedarfsgemeinschaft lebt und nicht einmal deren Namen kennt.
Hast du denn schon WG Erfahrung? Also ich denke, dass du mit deiner WG auskommen musst und dir damit keinen Gefallen tun würdest, wenn du nun jemanden mit der Hausverwaltung in den Rücken fällst. An deiner Stelle würde ich einfach mal mit den Leuten, die da sind sauber machen. Sicher, du hast es nicht dreckig gemacht, aber ihr seid nun eine Gemeinschaft und da sollte man eben auch zusammen arbeiten.
Hier die Mädels zum Putzen auf zu fordern ist irgendwie ein Verhalten aus längst vergangenen Zeiten, wie ich finde. Hätte das jemand zu mir gesagt, wäre ich wahrscheinlich auch erst mal sauer gewesen, wenn ich die Küche nicht benutze und die dreckig ist. Macht doch einfach mal einen Putztag, dass muss man eben organisieren. WG ist eben auch manchmal so.
Ramones hat geschrieben:Hast du denn schon WG Erfahrung? Also ich denke, dass du mit deiner WG auskommen musst und dir damit keinen Gefallen tun würdest, wenn du nun jemanden mit der Hausverwaltung in den Rücken fällst.
Nun ja, das eine sind Dreck, Schmutz und Anonymität. Das würde mich zwar ehrlich gesagt auch schon sehr abschrecken, weil ich nicht immer der Ordnung hinterherrennen wollen würde und denke, dass so etwas, wenn vorhanden, oft symptomatisch ist - wie da aber jeder damit umgeht, ist in der Tat eine Frage von Toleranz und Durchsetzungsvermögen. Das Andere sind aber die illegalen Mitbewohner, die scheinbar nirgendwo gemeldet sind - und das ist eigentlich unter keinen Umständen zu dulden, zumal ja nicht auszuschließen ist, dass Cappuccino bei Entdeckung belangt werden würde. Von Schwierigkeiten mit den Nebenkosten und einer Überbelegung der Wohnung fange ich jetzt gar nicht an.
Ich würde da erst einmal abwarten, wenn ich ehrlich bin. Denn man weiß nicht, wie das so läuft, vielleicht hat die Mitbewohnerin ja auch übertrieben und die zusätzlichen illegalen Bewohner sind nur alle zwei Wochen mal da und nicht jeden Tag. Wenn sich tatsächlich herausstellen sollte, dass diese illegalen Bewohner dauerhaft da sind (haben die einen illegalen Zweitschlüssel machen lassen oder wie kommen die immer ins Haus?), dann würde ich das dem Verwalter melden.
Denn die Sache ist die, dass man in Studentenwohnheimen normalerweise einen fixen Betrag bezahlt, eine Form von Pauschalmiete und wenn dann jeder illegale Bewohner dabei hat, steigen ja auch die Nebenkosten und das wird im Endeffekt auf alle legalen Mieter umgelegt. Ich würde gar nicht einsehen, für die zusätzlichen Kosten aufkommen zu müssen, die andere verursacht haben. Als Student hat man ja auch nicht ewig viel Geld und muss knapp haushalten können.
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