Kein Haustier anschaffen aus Angst, dass es stirbt
Was bringt das Überreden denn? Besonders dem allein wegen einer Überredung angeschafftem Tier dürfte es wenig bringen. Denke doch mal daran, was passieren könnte, wenn sich jemand ein Tier kauft, nur, weil er dazu überredet wurde, aus welchen Gründen auch immer. Wenn er nicht mit ganzem Herzen dabei ist und sich nicht aus voller Überzeugung für das Tier entschieden hat. Natürlich muss es nicht zwangsläufig schlimme Folgen haben, aber ich könnte mir vorstellen, dass ein eigentlich nicht gewolltes Tier bei manchen Menschen schlecht umsorgt werden könnte. Da wäre einfach nicht der Wille da, sich mit dem Tier zu beschäftigen, eben, weil man es sich nicht wirklich gewünscht hat. Das hilft dem Tier nicht.
Und deiner Freundin, die das Tier dann ja gar nicht mochte und dann vielleicht auch noch darunter leidet, andauernd Angst um das Tier zu haben, weil sie fürchtet, dass es sterben wird, bringt das sicherlich auch nichts, als unnötige Angst und unnötigen Stress. Als Freundin solltest du ihr doch wohl beistehen und ihre Denkweisen akzeptieren, statt zu versuchen, ihr irgendwelche Dinge, gleich welcher Art, aufzuzwingen, indem du einfach auf sie einredest, sie überredest, bis sie einfach einwilligt, weil sie keine Lust mehr auf Diskussionen hat! Überreden heißt nicht umsonst "überreden". Überzeugen ist etwas Anderes und wäre in diesem Fall wünschenswerter.
Ansonsten kann ich ihre Angst verstehen. Ich persönlich habe auch schon oft darüber nachgedacht, ob ich mir ein bestimmtes Tier anschaffen sollte, oder ob mir die Trauer, wenn es dann stürbe, zu schlimm wäre. Ich habe mich schließlich für Tiere entschieden und bin bei den Todesfällen immer in ein tiefes Loch gefallen. Im Moment bin ich auch in einem. Und ich frage mich wieder, ob ich mir noch einmal ein Tier in die Familie holen sollte, oder nicht. Im Moment bin ich noch unschlüssig. Ich denke aber, ich tendiere leicht dazu, wieder ein Tier haben zu wollen.
Bisher hatte ich keine "größeren" Tiere mit längerer Lebenserwartung, wie beispielsweise Hunde. Einen Hund würde ich mir sehr wünschen. Aber da, so denke ich, würde es ja noch schlimmer werden, wenn er nach 15 Jahren sterben würde. Ich trauere jetzt schon so sehr, bei Tieren, die nur wenige Jahre alt werden. Wie schlimm wird es dann wahrscheinlich erst, wenn ich dann mal ein Tier habe, mit dem man nicht nur drei oder vier Jahre seines Lebens verbracht hat, sondern zehn oder fünfzehn oder gar mehr! Das lässt mich schon darüber nachdenken, ob ich das denn ertragen würde, oder nicht. Und selbst unglücklich machen möchte ich mich ja auch nicht. Natürlich würde mir dann auch viel Freude mit einem Tier entgehen, aber kann man Dinge, die man nicht hatte, vermissen? Außerdem kann man sich ja auch über sehr viele andere Dinge freuen.
Wenn man so denkt, dann kann man sich doch eigentlich keine Freuden im Leben erlauben oder? Vielleicht sehe ich das jetzt zu eng, aber ich kann doch genauso gut sagen, dass ich nicht in den Urlaub fahren möchte, weil ich Angst hätte, dass Wetter könnte dort schlecht werden und dann kann ich auch sagen, dass ich keine Kinder haben möchte, diese könnten ja auch sterben und an sich ja dann auch lieber keinen Partner, ihm könnte doch auch etwas passieren und ich möchte mir auch keinen teuren Laptop kaufen, dieser könnte herunterfallen. Ich kann diese Begründung also ehrlich gesagt wirklich nicht nachvollziehen. Ich meine, wenn man heranwächst, dann wird einem doch klar, dass man im Leben mit Enttäuschungen zu kämpfen hat, dass ist normal, dass ist der Lauf des Lebens und damit muss man sich eben arrangieren, wie ich finde. Nur wenn man alles vermeidet, was diese Enttäuschungen herbeirufen könnte, dann hat man in meinen Augen auch keine Freude im Leben, oder?
Ich muss sagen, dass ich den Tod eines Haustieres auch immer als etwas sehr schlimmes empfunden habe und häufiger auch sehr daran zu knabbern hatte, aber so ist das nun mal. Ich meine, es ist doch immerhin auch besser, wenn man das Tier vermisste, dann das bedeutet ja zwangsläufig auch, dass man eine schöne Zeit mit dem Tier hatte und sich praktisch die Anschaffung des Tieres auch gelohnt hat. Würde ich das Tier nicht betrauern, würde das ja schon eher bedeuten, dass ich keine Freude daran hatte und dass es mir egal war. Trauer ist nicht unbedingt etwas schlechtes und wenn eine schöne Zeit vorbei ist, dann muss man eben auch damit rechnen, dass es weh tut und man es vermisst. Aber wenigstens hatte man diese schöne Zeit und das ist meiner Meinung nach schon sehr viel wert.
Als Erwachsener sollte man in meinen Augen auch einfach langsam lernen, dass der Tod eines Lebewesens dazu gehört und man damit leben muss. Es gibt Leben und dem folgt eben der Tod, so ist der Lauf der Natur und dass sollte man akzeptieren und sich nicht dafür fürchten. Der Tod eines Haustieres ist immerhin ja nicht der einzige, den man im Laufe seines Lebens zu beklagen haben wird, es werden auch Menschen sterben, enge Verwandte und geliebte Menschen. Man muss lernen, damit umzugehen und diesen Tod auch verarbeiten zu können, denn es ist meiner Meinung nach nicht damit getan, einfach zu verhindern, dass man jemanden geliebten vermisst, indem man einfach dafür sorgt, dass es niemanden in dem Sinne gibt, den man liebt, also zumindest jetzt in Sachen Haustiere nicht.
Ich selbst habe auch schon immer Haustiere gehabt und es war nicht einfach, wenn eines davon gestorben ist, aber ich würde deswegen nicht auf die Freuden eines Haustieres verzichten wollen. Ich meine, klar tut es weh, aber der Schmerz hält ja auch nicht für ewig an, irgendwann hat man es überstanden und dann geht es wieder bergauf. In Relation gesehen ist die Freude, die man an einem Haustier hat deutlich größer, als der Schmerz. Natürlich stimmt es auch, dass man die Trauer in der Regel ein bisschen einfach verarbeiten kann, wenn man noch ein weiteres Haustier besitzt, so dass man nicht ganz alleine und einsam ist, wenn ein Haustier stirbt. Ich selbst habe es einmal bei einem älteren Herrn erlebt, dass er so deprimiert über den Tod seines Hundes war, dass er meinte sich diesen Schmerz nicht noch einmal antun zu müssen. Ich kann es verstehen, aber ich halte es eben nicht für die richtige Lösung.
Ich würde nun niemanden überreden, sich ein Tier anzuschaffen, der für sich selbst Gründe dagegen gefunden hat. Welche Gründe das sind und ob sie Dich wiederum überzeugen, hat Dir egal zu sein, weil es eben nicht Deine Entscheidung ist, ob Deine Freundin sich ein Tier zulegt oder nicht. Es ist allein ihre Entscheidung und auch nur sie hat die Konsequenzen dieser Entscheidung zu tragen. Du musst es also auch ihr überlassen, wie sie sich entscheidet, denn wenn das Tier stirbt, wirst Du ihr den Schmerz nicht nehmen können, richtig?
Diese Überlegung, mir kein Tier mehr anzuschaffen, weil ich wirklich stark und auch lange leide, wenn es dann stirbt, habe ich offen gestanden auch schon angestellt. Ich habe mir bei jedem Einschläfern geschworen, mir nie wieder ein Tier anzuschaffen, denn ich binde mich daran einfach sehr und es zerreißt mir wirklich jedes Mal aufs Neue das Herz, das jeweilige Tier gehen zu lassen, auch, wenn ich im jeweiligen Moment weiß, dass es das Einzige, aber eben gleichzeitig auch das Letzte ist, was ich nun für mein geliebtes Tier noch tun kann.
Sicherlich machen Tiere große Freude und auch ich würde nun nicht darauf verzichten wollen, meine Tiere gehabt zu haben, auch, wenn ich unter ihrem Tod leiden musste. Und schon allein die Tatsache, dass ich darunter gelitten habe und meine verstorbenen Tiere mir auch heute, Jahre später, noch fehlen, zeigt mir schon deutlich, wie viel Freude sie mir zu machen in der Lage waren. Allein das ist für mich eigentlich ein Grund für ein Tier, aber ich muss dennoch mit der Trauer am Ende alleine klarkommen und mir insofern auch überlegen, ob ich das will oder eben nicht.
Ich habe mich nun auch dafür entschieden, erst einmal kein eigenes Tier mehr haben zu wollen, was unter anderem mit diesen belastenden Geschichten zu tun hat, die ich insofern bereits miterlebt habe. Ich finde es nicht angenehm oder einfach, ein Tier zu begleiten, wenn es leidet, um dann irgendwann den richtigen Zeitpunkt zu finden, an dem es sterben wird, wobei ich nun auch noch anwesend bin, denn das sehe ich als Teil meiner Verantwortung. Ich habe die Wahl zwischen der Liebe zu einem Tier, die mir sehr viel unbeschreibliche Freude gibt und eben dem Leid, das der Tod des Tieres mit sich bringt. Und momentan bin ich nicht bereit, das Leid in Kauf zu nehmen. Aber ich erwarte auch, dass das von meinem Umfeld akzeptiert wird, zumal mir diese Leid eben niemand abnehmen kann und ich mit meiner Trauer am Ende doch alleine klarkommen muss.
Ich kann diesen Gedankengang schon gut nachvollziehen. Meine Eltern hatten auch immer Katzen, solange ich denken kann. Aber nachdem ihr geliebter Kater Felix im Jahr 2011 eingeschläfert werden musste, haben sie sich geschworen, dass sie keine Tiere mehr haben möchten, eben weil es so wehtut, wenn das Tier dann stirbt.
Auch die Eltern meines Ex-Freundes, deren Hund vor ungefähr zwei Jahren eingeschläfert wurde, haben gesagt, dass ihnen kein Tier mehr ins Haus kommt. Ich habe solche Äußerungen schon ganz oft gehört, gerade von Leuten, die schon mal ein Tier auf solch schmerzliche Weise verloren haben.
Ich kann es einerseits nachvollziehen, andererseits denke ich aber, dass ich mir immer wieder Katzen holen würde. Ich liebe Katzen und die Tierheime sind voll. Und wenn ich den Platz habe, warum nicht? Ich weiß, dass ich den Tieren meine ganze Liebe und Fürsorge geben kann und so könnte ich wenigstens einem oder auch zwei Tieren ein schönes Leben bieten.
moin! hat geschrieben:Ich würde nun niemanden überreden, sich ein Tier anzuschaffen, der für sich selbst Gründe dagegen gefunden hat.
Das sehe ich genauso. Die Frau wird erwachsen sein und eigene Entscheidungen treffen können. Wenn sie sich also dagegen entschieden hat, muss man das akzeptieren und respektieren. Die Gründe für diese Entscheidung spielen doch gar keine Rolle meiner Ansicht nach. Das geht niemanden etwas an. Wenn sie sich ohne Haustiere besser fühlt, dann ist das eben so und dann hat sich da auch niemand einzumischen meiner Ansicht nach.
Jeder Mensch hat eine andere Toleranzgrenze, wenn es um solche emotionalen Sachen geht und gerade sehr sensible Menschen werden sich sehr schwer damit tun, ein Tier, zu dem man eine enge emotionale Bindung aufgebaut hat, gehen lassen zu müssen. Wenn sie sich also gegen Haustiere entscheidet, dann wird sie selbst abschätzen können wie viel ihre Seele verkraften kann und zu ihrem eigenen Schutz zu handeln.
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