Wann und warum im Job innerlich kündigen?

vom 30.08.2018, 05:27 Uhr

Laut einer kürzlich veröffentlichten Umfrage sollen mehr als fünf Millionen Arbeitnehmer in Deutschland innerlich gekündigt haben und mehr oder weniger nur Dienst nach Vorschrift machen.

Wart ihr auch schon in dieser Situation? Wann und warum habt ihr im Job schon innerlich gekündigt und wie hat sich das auf eure Arbeitsleistung ausgewirkt? Habt ihr vielleicht sogar weniger geleistet als erforderlich war wegen der Demotivation?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich komme leider immer mal wieder in eine Situation, in der ich mich beruflich fast wie gelähmt fühle und auch dementsprechend unmotiviert und desinteressiert bin. Es mag auch daran liegen, dass meine Berufswahl ursprünglich aus pragmatischen Gründen, veranlasst von der eigenen Familie, getroffen wurde, und mein Herzblut nicht an der Thematik hängt. Genaugenommen finde ich meinen Beruf relativ langweilig, und das ständige Sitzen im Büro passt nicht zu meinem eigentlich eher mobilen und unsteten Charakter.

Ich arbeite halt dann in diesen demotivierten Phasen was notwendig ist, aber ich kann mich nicht so sehr für den Beruf begeistern, dass ich mich freiwillig mehr als nötig reinknien würde. Meine persönlichen Interessen und Neigungen liegen leider doch in ganz anderen Themenbereichen, wo ich mich viel stärker engagieren würde, wenn ich beruflich damit zu tun hätte.

Warum ich mir nicht was anderes suche? Hm, ich bin halt auch nicht mehr der Jüngste, und viele Leute raten mir ab von einer Umorientierung, bzw. mir werden kaum noch Chancen eingeräumt, etwas Neues zu finden. Also bleibe ich mehr oder minder notgedrungen da, wo ich bin.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich bin eigentlich der Typ, der sich im Job gerne engagiert und eigene Ideen einbringt bzw. auch mal Wellen macht, wenn es meiner Meinung nach nicht so gut läuft, wie es laufen könnte. Aber nachdem sich der erste jugendliche Überschwang gelegt hat, ist mir aufgefallen, dass es gar nicht erwünscht ist, mal etwas neu oder anders zu machen oder generell besonders viel geistige Energie in meine spezielle Abteilung zu investieren. Es war bisher immer ok, wenn dort ein paar Damen in einer Art Beschäftigungstherapie durchgefüttert wurden, und was genau dort gearbeitet wurde, hat niemanden interessiert, solange die Öffnungszeiten eingehalten wurden und man die Mitarbeiterinnen nicht allzu offensichtlich beim Stricken gesehen hat.

In dieser Situation war ich kurz davor, innerlich zu kündigen und mich bei den strickenden alten Jungfern einzureihen, als doch so etwas wie Bewegung in die Sache gekommen ist. Aber da war der Schaden schon angerichtet. Zwar ist mein Job doch ein bisschen dynamischer geworden und es besteht auch Interesse daran, diesen Bereich weiterzuentwickeln, aber im Großen und Ganzen ist es meinen Vorgesetzten lieber, wenn sie von mir nichts sehen und nichts hören, und am besten auch keine Vorschläge und Ideen. Deswegen würde ich nicht sagen, dass ich komplett innerlich gekündigt habe, aber die meiste Zeit schiebe ich doch eine ruhige Kugel. Wie gesagt, es dankt, lohnt oder bemerkt keiner, ob ich mich abrackere oder nicht.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ja, das kommt leider oft noch dazu, dass erhöhtes Engagement gar nicht so gern gesehen wird. Beispielsweise habe ich mich hier bei meinem Arbeitsplatz schon massiv bemüht, meine persönliche Qualifikation so anzupassen, dass ich mich besser mit meinen Interessen und Fähigkeiten einbringen könnte, aber daran scheint man gar keinen Bedarf zu haben.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



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