Chemiestudium mit 25 - Wie stehen die Chancen?
Ich bin jetzt 22 Jahre alt (bald 23) und spiele nun schon seit einiger zeit mit dem Gedanken ein Studium zu beginnen. Derzeit bin ich noch in der Ausbildung und ich möchte diese auch auf jeden Fall bis zum Ende durchziehen, im Anschluss daran (ich wäre dann gerade 25 geworden) würde ich aber gern studieren, und zwar Chemie.
Nun ist die Chance als Chemiker einen Job zu finden ja erst dann gegeben, wenn man promoviert hat, dann stehen die Chancen allerdings richtig gut. Das heißt aber auch, dass ich bestenfalls 7, eher aber 8 oder 9 Jahre studieren muss, um so weit zu kommen. Lust hätte ich schon darauf, aber ich mache mir natürlich auch so meine Gedanken. Wie gut stehen eigentlich die Chancen, wenn man erst mit 32-34 Jahren in den Beruf einsteigt, während die Konkurrenz, die ja heutzutage schon mit 17 zu studieren beginnt, den Dr. schon mit 24-26 Jahren in der Tasche haben wird? Lohnt sich so ein Studium dann überhaupt noch?
Denn eines der großen Probleme, die ich da habe, wäre der finanzielle Druck. Ich habe mir zwar mittlerweile ein wenig Geld angespart, die ersten vier Semester käme ich wohl mit meinen Ersparnissen aus, aber danach würde es eng. Ich habe gehört, dass es sehr schwierig sein soll, neben dem Chemiestudium regelmäßig zu arbeiten, d.h. wenn ich etwas dazuverdienen würde, dann vielleicht maximal 200 bis 300 Euro im Monat, das reicht oft nicht einmal für die Miete. Ich müsste mir also anderweitig helfen, z.B. über einen Studienkredit, wie den der kfw-Bank, damit könnte ich mir immerhin schon das Studium bis zum Master finanzieren, während der Promotion verdient man ja oft schon ein paar Kröten.
Das alles wäre für mich jetzt noch gar nicht das große Problem, allerdings hätte ich mir so bis zum Ende des Masters schlimmstenfalls einen Kredit von rund 20.000 Euro "angespart". Der muss natürlich auch zurückgezahlt werden. Aber was wäre, wenn ich wirklich keine Chance mehr auf dem Arbeitsmarkt hätte? Dann hätte ich zwar eine Menge knowhow und zwei hübsche Buchstaben vor meinem Namen, aber dazu einen dicken Kredit. Ich bin mir sehr unsicher, vielleicht kann hier ja jemand aus eigener Erfahrung berichten? Wie schätzt ihr die Lage ein?
Die Chancen, auch mit Doktortitel in der Chemiebranche einen wirklich spannenden Job zu finden, sind nicht besonders gut. Meistens wird man Pharmavertreter. Am Alter würde ich einen Berufswunsch nicht festmachen. Wenn dich das Thema wirklich interessiert und du nicht nur an deine finanzielle Zukunft denkst, würde ich es durchziehen. Es muss einem aber klar sein, dass eine Doktorarbeit kein Zuckerschlecken ist. Es gehört eine Menge Disziplin und selbstständiges Arbeiten dazu. Das schafft man nur bei wirklichem Interesse.
Ich hatte einen Kollegen, der kurz vor der Diplomarbeit in Mathematik mit 26 Jahren noch angefangen hat Medizin zu studieren. Jetzt hat er einen interessanten Beruf als Forensiker. Es geht also auch in "hohem" Alter, noch etwas neu anzufangen.
Es kommt auch darauf an, ob man eine Familie gründen will. Während des Studiums verdient man ja im Normalfall nicht viel, und als Doktorand bekommt man vielleicht einen Hilfsjob an der Uni, aber unter ausbeuterischen Bedingungen.
Selbstverständlich stehen die Chancen gut, wenn du dein Studium dann gut abschließen würdest. Und sicherlich kann man da auch einen spannenden Job finden. Immerhin gehe ich davon aus, dass dich die Chemie interessiert und du deswegen auch eine ganz andere Meinung davon haben wirst, als jemand, der Chemie nun weniger spannend findet.
Weiterhin hast du ja nicht nichts gemacht, sondern vorher eine Ausbildung und allein das klärt schon dein fortgeschrittenes Alter. In einem Vorstellungsgespräch kann man das dann einfach erklären und ganz ehrlich: heutzutage ist das nicht mehr wirklich ein großes Problem. Wir hatten damals im Jahrgang im Studium auch ältere Menschen dabei und die wollen ja auch irgendwann in dem Beruf arbeiten. Und viele Medizinstudenten sind auch Mitte, Ende 20, wenn sie anfangen. Schon allein, weil sie vorher nicht rein gekommen sind. Sorgen würde ich mir wegen des Alters auf keinen Fall machen.
Wie du das aber finanziell regeln kannst -das kannst wirklich nur du allein entscheiden. Aber als Student kann man sich immer noch die Tür offen halten, dass man sich neben dem Studium noch Geld verdient und beim Chemiestudium sollte es kein Problem sein. Ich kenne einige Chemiestudenten und die meisten haben wirklich viel Freizeit und nutzen die dann auch, um zu arbeiten. Folglich sollte auch der finanzielle Aspekt kein Problem sein, aber das musst natürlich du entscheiden. Aber: wo ein Wille ist, ist bekanntlich auch ein Weg.
Ein bisschen verwundert bin ich über die Antworten hier ja schon.
@anlupa: Hast du irgendwelche Quellen auf die du dich mit deinen Aussagen beziehst (Freunde, Bekannte, die Chemie studiert haben)? Denn im Großen und Ganzen lautet der O-Ton, dass die Chancen im Bereich Chemie nach der Promotion sehr gut stehen (das belegen auch die Statistiken). Auch die Aussage, Chemiker würden meist als Pharmavertreter arbeiten, kann ich nicht nachvollziehen. Die chemische Pharmazie ist schließlich nur ein ganz kleiner Zweig in der Chemiebranche, Chemie nur ein kleiner Zweig in der Pharmazie.
@winny2311: Bei dir staune ich ein wenig über die Chemiestudenten mit der vielen Freizeit, denn das passt überhaupt nicht zu dem, was ich bislang gehört habe. Oft ist die Rede von vielen Präsenzveranstaltungen, Laborpraktika in der Semesterferien etc. Bist du sicher, dass das Chemiestudenten sind und das diese wirklich bemüht sind ihr Studium flott durchzuziehen? (Es gibt ja auch den bekannten Typus des Bummelstudenten, der nimmt sich dann die Zeit).
Ich stimme anlupa insofern zu, dass ich einen Berufswunsch und eine berufliche Neuorientierung nicht vom Alter abhängig machen würde. Wenn du für die Chemie "brennst" dann würde ich das durchziehen, koste es, was es wolle. Du wirst schon einen Weg finden, wenn du das wirklich willst. Selbst wenn das Studium hart ist und Entbehrungen erfordert, wirst du es schaffen. Auch ein Studienkredit sollte dich nicht abhalten, denn wenn du hinterher gut verdienen solltest, kannst du ja alles wieder zurückzahlen.
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