Arbeiten wollen aber nichts finden - immer selber Schuld?
Viele sagen, dass sie Arbeit suchen, aber nichts passendes finden. Nun frage ich mich woran das liegt. Sind die Ansprüche zu hoch? Ist man immer selber dran Schuld? Sind wir uns zu fein für bestimmte Sachen und nehmen deswegen grundsätzlich nur Arbeiten an, die uns gefallen? Ich habe schon einige Male nach Arbeit gesucht und auch gefunden. Zwar habe ich auch Vorstellungen von Jobs, die mir gefallen aber ich bin mir auch für nichts zu fein und arbeite auch mal im Übergang in Jobs, die keinen Spaß machen.
Es gibt viele unterschiedliche Gründe, wieso nicht jede Arbeit passend für jeden sein kann. Ich war auch schon öfter auf Arbeitssuche, und musste manche Möglichkeiten einfach ablehnen, weil ich zu wenig verdient hätte. Die Zeit, die fürs Regale auffüllen drauf gegangen wäre, hätte mir bei meinen Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen gefehlt, und minus Benzin und Brotzeit wären mir ca. 250 Euro im Monat geblieben. Nicht jede Arbeit lohnt sich, und gerade auf dem Land muss man auch noch Fahrzeit und Spritkosten einrechnen.
Manchmal gibt es auch körperliche Einschränkungen. Wer nicht schwer heben oder nicht lange knien kann, ist auch und gerade für viele Aushilfsjobs, für die immer wieder Stellen angeboten werden, fehl am Platz. Oder man muss sich eingestehen, für einen Job einfach nicht geschaffen zu sein. Zum Beispiel kann ich mir Gesichter schlecht merken und mache Flüchtigkeitsfehler, wenn es schnell gehen muss und viele Dinge gleichzeitig beachtet werden müssen. Außerdem ist Kopfrechnen nicht meine Stärke.
Wenn ich deshalb nicht in der Gastronomie arbeite, dann also nicht deswegen, weil ich mir zu fein für diese Branche bin, sondern weil es ein absolutes Trauerspiel wäre, mir beim Bedienen zuzusehen. Dafür war ich ein recht guter Briefträger. Es geht also bei Weitem nicht immer nur darum, ob der Job Spaß macht. Die äußeren Bedingungen müssen auch stimmen und ein Minimum an Qualifikation ist ja eigentlich überall gefragt.
Es ist oft gerade für alleinerziehende Mütter oder Menschen mit anderen Barrieren wie zum Beispiel mangelnde Sprache oder dementsprechender Krankheit oder körperlicher oder seelischer Behinderung nicht einfach, einen Job zu finden.
Wenn man aber gesund ist, die Muttersprache kann und keine Sorgepflichten hat, dann ist es eine Ausrede, wenn man sagt, dass man keine Arbeit findet. Denn ich hätte überall einen Job bekommen, wenn ich kein Kind zu betreuen gehabt hätte. So musste ich aber lange suchen, dass ich etwas gefunden habe, was sich mit der bei uns angebotenen Kinderbetreuung deckt und sich dann auch noch für mich rentiert, weil die Betreuung ja auch einiges kostet.
Bei vielen Menschen ist es wirklich keine Ausrede. Sie werden auch stigmatisiert von der Gesellschaft und zu Unrecht als Sozialschmarotzer bezeichnet. Sie trauen sich schon gar nicht mehr aus dem Haus, weil sie Angst haben, die Leute zeigen mit dem Finger auf sie. Das ist die Kehrseite der Medaillie. So sinkt das Selbstvertrauen und man steckt in einem Teufelskreis fest. Das gibt es leider auch, dass man sich dann schon gar nicht mehr traut, zum Bewerbungsgespräch zu gehen, aus Angst, abgewiesen zu werden, weil man schon - zig Absagen bekommen hat und sich unnütz fühlt.
Ich kenne aber wirklich auch genug andere gesunde Menschen mit gesundem Verstand und perfekter deutscher Muttersprache, die eigentlich arbeiten könnten, aber einfach nicht wollen und gerne vom Staat herunter leben und es sich schön machen, zu Hause. Auch kenne ich Leute, die sogar selber zugeben, dass sie nicht arbeiten gehen, weil sie weniger bekommen, wie wenn sie von Staat leben und das ist leider bei uns tatsächlich so.
Es gibt überall schwarze Schafe, deshalb kann man das glaube ich nicht verallgemeinern. Es gibt überall gute und schlechte Menschen, so auch in unserem Sozialstaat und auf dem Arbeitsmarkt. Wenn man sich ansieht, dass man immer noch weniger verdient, wenn man arbeiten geht, ist es auch nicht verwunderlich, dass sich meist noch sehr junge Leute, für diesen Weg entscheiden, oder?
Du hast ja selbst gesagt, Ramones, dass sie "nichts passendes" finden. Da geht es dann nicht einfach nur um irgendeine Art von Arbeit, sondern, dass sie wirklich keine passende Arbeit finden. Inwiefern die Arbeit passen muss, kann Dir nur derjenige sagen, der derzeit nach Arbeit sucht und diese Aussage findet.
Nicht passend kann sein, dass die Vorbildung, also Ausbildung nicht ausreicht oder eine ganz andere Ausbildung erforderlich ist. Nicht passend kann auch bedeuten, dass die Rahmenbedingungen nicht auf bestimmte Lebenssituationen passt, wie eine alleinerziehende Mutter, die dann ausschließlich Nachtschichten begleitet oder dass auch die Finanzen der Arbeit entsprechend unter Wert entlohnt wird. Sicher könnte ich auch noch ein paar Gründe mehr nennen.
Hin und wieder erscheint mir persönlich die Aussage, nicht passend, als Ausrede für vieles, wobei ich das nicht einzelnen Personen unterstellen kann. Auch ein Arbeitnehmer beziehungsweise ein nach Arbeit suchender Mensch wird im Berufs- und Bewerbungsleben gesagt bekommen, dass er nicht auf die Stelle, in den Betrieb oder was auch immer passt.
Ich denke, wenn man wirklich will, findet man immer Arbeit, auch wenn man eben selektieren muss. Ich habe während der Studienzeit gejobbt und bei mir war die Auswahl auch eher klein. Soll heißen, dass für mich grundsätzlich keine Jobs in der Gastronomie in Frage gekommen sind, da ich die Wochenenden und Feiertage frei haben wollte, um Zeit für den Partner und die Uni zu haben, da wir uns nur am Wochenende sehen konnten.
Dann kam hinzu, dass Akkordarbeit und körperlich anstrengende Arbeit nichts für mich war. Ich hatte auch schon Probearbeitstage in einer Wäscherei oder in einer Würstchenbude. Aber letzten Endes habe ich auch Arbeit gefunden, die nicht körperlich anstrengend war und die für mich in Frage gekommen ist und habe auch mehrere Jahre nach dem Studium gearbeitet.
Ich kenne aber auch Menschen, die wollen wirklich gar nicht arbeiten. Oder anders gesagt: sie wollen für Faulheit bezahlt werden, aber so einen Job gibt es auch nicht wirklich. Ich kenne wirklich Leute, die Angst haben sich zu bewerben, weil sie Angst vor Absagen haben und dann jammern, dass sie keinen Job finden. So kann das auch nichts werden.
In meiner Stadt gibt es fast 40.000 Arbeitslose und weniger als 5.000 offene Stellen. Selbst auf eine Stellenausschreibung als Küchen- oder Spülhilfe gehen hier über 1.000 Bewerbungen ein. In den Nachbarstädten sieht es nicht besser aus. Die Arbeitslosenquote liegt bei 11,5 Prozent und ist dabei richtig gut.
Natürlich will mancher nicht unbedingt arbeiten, aber genug finden auch einfach nichts. Warum soll man sich einen älteren Mitarbeiter oder eine Mutter antun? Man hat doch die Wahl. Warum jemanden nehmen, der mehr als sechs Monate arbeitslos ist? Es gibt doch andere.
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