Handarbeiten aufgeben, wenn es nicht gleich klappt?
Ich probiere gerne neue Handarbeiten oder kreative Dinge aus. Dabei ist mir durchaus bewusst, dass diese natürlich nicht immer auf Anhieb beim ersten Versuch perfekt werden. Ich versuche es dann einfach nochmal, bis ich irgendwann mit dem Ergebnis zufrieden bin. Nur wenn ich merke, dass mir etwas absolut nicht liegt oder auch keinen Spaß macht, gebe ich es wieder auf.
Eine Freundin ist da allerdings anders und wirft gleich die Brocken hin, wenn es schon beim ersten Mal nicht ihren Vorstellungen entspricht. Sie ist ein sehr perfektionistischer Mensch und möchte immer alles zu 100% haben. So ist sie dann richtig unmotiviert und schlecht gelaunt, wenn ein neues kreatives Projekt nicht gleich zu ihrer Zufriedenheit ausgefallen ist.
Gebt ihr Handarbeiten und kreative Projekte gleich auf, wenn diese nicht beim ersten Versuch so werden, wie ihr euch das vorstellt? Meint ihr nicht, dass man zuerst üben muss? Sollte man dem nicht eine zweite Chance geben und weiter machen? Oder meint ihr dann auch, dass euch dieses Hobby einfach nicht liegt? Ist es zu früh, nachdem ersten Versuch schon gleich zu beschließen, dass dies einfach nichts für einen ist?
Ich bin in dieser Hinsicht vielleicht etwas komisch, aber ich persönlich finde es peinlich, wenn bei kreativen Projekten etwas unschönes heraus kommt. Ich habe mich letztes Jahr mal an Fimo versucht, weil ich die leuchtenden Schweinchen die man in vielen Geschäften bekommt, nachmachen wollte. Die ersten Versuche sahen grauenhaft aus und das war mir schon peinlich.
Ich lasse solche Versuche dann verschwinden und erzähle auch nur sehr wenigen Menschen von meinem Hobby. Ich fühle mich in solchen Situationen wie ein kleines Kind, was zum ersten Mal etwas probiert und es sieht grausam aus. Das als Erwachsene nochmal zu erleben widerstrebt mir irgendwie sehr. Abgesehen davon dauert es meist schon recht lange, bis man so viel Übung und Erfahrung gesammelt hat, bis etwas gut aussieht. Insofern kann ich deine Freundin durchaus verstehen.
Ich bin auch ein absoluter Perfektionist und 100%-Mensch, der es hasst, wenn etwas nicht nach Plan läuft oder die besten Ergebnisse erzielt. Nichtsdestotrotz wende ich diese Maßstäbe nicht bei kreativen Hobbies an und finde es auch immer jammerschade, wenn jemand ein schönes Hobby aufgibt, nur weil er darin vielleicht nicht die Nummer 1 wird.
Zum einen lässt sich Kreativität und künstlerischer Wert nicht objektiv messen. Es gibt da ganz unterschiedliche Stile und Techniken, und man kann nicht sagen, dass ein impressionistisches Gemälde besser oder hochwertiger ist als eine abstrakte Zeichnung, weil es eben einfach völlig verschiedene Dinge sind. Ähnlich ist es auch bei anderen Tätigkeiten. Natürlich kann man zu einem gewissen Grad die Technik und die Basisfähigkeiten erlernen und perfektionieren, aber das Endergebnis fällt doch immer individuell und anders aus - und das ist ja gerade das schöne daran.
Auch ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Kein Sänger trifft beim ersten Versuch eines neuen Stücks jeden Ton, kein Sportler erzielt in jedem Lauf einen neuen Weltrekord, und genauso kann auch niemand erwarten, gleich perfekt eine Nähmaschine, Laubsäge oder andere künstlerische Utensilien und Materialien bedienen zu können. Alles erfordert etwas Übung, Wiederholung und Routine. Mit der Zeit wird man automatisch besser, aber wenn man gleich beim ersten Misserfolg die Flinte ins Korn wirft, wird man natürlich auch nie diesen Punkt erreichen.
Gerade weil ich extrem perfektionistisch bin kann ich Sachen nicht aufgeben wenn sie nicht so funktioniert haben, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich entsorge die Fehlversuche dann auch oder trenne auf oder was man je nach Material eben so macht und würde nie auf die Idee kommen so etwas zu behalten oder gar zu verschenken, aber ich mache eben weiter bis es perfekt ist.
Die Motivation ist bei mir eher dann weg wenn ich es perfekt hin bekommen habe und weiß, wie man was am besten macht und was man vermeiden sollte. Ich glaube das ist für die Umwelt viel schwerer zu verstehen als jemand, der etwas aufgibt wenn es nicht klappt. Ich werde jedenfalls öfter gefragt warum ich irgendwas nicht mehr mache, wo mein letztes Projekt doch so toll war. Aber für mich ist der Reiz weg wenn ich heraus gefunden habe, wie man zum Beispiel Fingerhandschuhe strickt, ich möchte dann lieber etwas anderes machen, was wieder eine Herausforderung ist.
Wie man immer so schön sagt, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Von daher kann ich nicht verstehen, wie man etwas sogleich aufgeben kann, wenn es beim ersten Versuch nicht klappt, obwohl es nunmal der erste Versuch ist und man nicht erwarten kann, dass man es schon perfekt beherrscht. Jeder muss erst üben, bis er etwas perfektioniert.
Also wenn man ernsthaftes Interesse einer Aktivität gegenüber hegt, so wäre es eigentlich normal, wenn man diese regelmäßig praktiziert, um entsprechend Erfolge zu sehen und sich daran zu ergötzen. Und es gibt ein sehr befriedigendes Gefühl, wenn man länger an einer Sache arbeitet, die dann nach dem x-ten Versuch mal funktioniert. Da kommen richtige Erfolgsgefühle hoch.
Wenn deine Bekannte oder Freundin direkt alles hinschmeißt, wenn eine Sache beim ersten Versuch nicht klappt, so kann ich es kaum nachvollziehen und es mir nur so erklären, dass sie nicht wirklich Interesse an Handarbeiten hat oder hatte. Schließlich braucht es auch viel Geduld, sich auf solche Arbeiten einzulassen und etwas Geschick.
Mir ist es auch durchaus klar, dass etwas nicht unbedingt sofort richtig toll werden kann, wenn ich es gerade zum ersten Mal überhaupt ausprobiere. Allerdings bin ich nicht gerade sehr geduldig und neige dann schon mal dazu, die Brocken schnell hinzuschmeißen. Das ist dann aber sicher nicht für immer der Fall, nur möchte ich mich nicht an etwas festbeißen, weil es mir dann erst recht nicht gelingt.
Ich habe in dem Fall, dass mir etwas nicht gleich gelingt, dann schon den Ehrgeiz, das noch einmal zu versuchen und wenn ich erst mal ein wenig Abstand zu dem Projekt gewonnen habe, dann versuche ich es eben auch gerne erneut. Irgendwann merke ich es dann auch, ob ich es noch schaffen kann, oder ob ich es vielleicht lieber doch aufgebe und mir etwas anderes suche, was ich machen kann.
Na ja, für mich macht es schon einen Unterschied, ob man nur eine Pause von Stunden oder Tage macht und sich dann wieder ans Werk macht oder ob man komplett aufgibt und diese Form der Freizeitbeschäftigung nicht weiter verfolgen möchte. Wenn man das (neue) Hobby nach kurzer Zeit komplett aufgeben möchte, dann scheint das Interesse daran ja nicht sonderlich groß gewesen zu sein meiner Ansicht nach. Denn wenn man etwas wirklich will, dann zieht man das auch durch, selbst wenn nicht alles auf Anhieb klappt.
Das ist normal, dass man eine Technik bei den ersten Versuchen nicht so gut kann, wie mit jahrelanger Praxis, oder? Ich kenne auch solche Perfektionisten, die sich damit selbst stark ausbremsen. Wenn man etwas neues lernen will, ist Perfektionismus ziemlich hinderlich. Noch schlimmer finde ich Perfektionisten, die bei anderen ein neues Hobby entdecken und alles gleich in Grund und Boden kritisieren, nach dem Motto, man solle sich für die stümperhaften Anfänge doch bitte richtig schämen und es gleich sein lassen, weil zig tausend Personen das besser können. Aber selbst können sie es im Zweifel auch nicht besser.
Klar verbringt man beim Üben Zeit, aber ich persönlich genieße das Lernen und das Entdecken neuer Techniken. Und wenn man etwas neues ausprobiert, dass vielleicht nicht gleich klappt, besorge ich mir dafür erst mal einfache Materialien, damit es nicht so schlimm ist, wenn etwas schief ist. Also das neue Muster würde ich erst mit einem einfachen Garn üben und nicht gleich an feinster Kaschmirwolle. Dann ist ein anfängliches Scheitern auch weniger enttäuschend, finde ich.
Also ich denke schon, dass man es einige Zeit probiert und dann bleiben lässt. Genau so wie du beschreibst, dass es einfach Tätigkeiten gibt, die einem nicht liegen, gibt es wieder andere, an denen man auf Anhieb Freude findet, weil man sie gleich gut kann.
Ich kenne das Gefühl, dass ich etwas vergeblich versucht habe, aus der Schule. Es war damals das Häkeln. Ich habe die Maschen so fest angezogen, dass ich bei den festen Maschen nicht mehr ins Loch rein gekommen bin. Außerdem hatte ich ganz rote Finger, weil ich den Faden immer so fest gespannt hatte.
Mir hat dann meine Mama aus der Patsche geholfen. Ich mag es heute noch nicht zu häkeln, obwohl ich jetzt weiß, dass man nicht so fest anziehen sollte. Trotzdem habe ich es nicht wieder versucht. Stricken mag ich lieber, das mache ich heute noch ab und an gerne. Leider ist die Wolle so teuer geworden.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Palmen für die Wohnung 2964mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Dreddi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen für die Wohnung
- Was kann man gegen eine tropfende Birkenfeige tun? 1815mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: helgak62 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Was kann man gegen eine tropfende Birkenfeige tun?
- Verträgt Banane chemisches Anti Insekten Mittel? 1310mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Wawa666 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Verträgt Banane chemisches Anti Insekten Mittel?