Welche Fotos nach Geburt der Öffentlichkeit zeigen?
Immer wieder machen gerade weibliche Promis Schlagzeilen, weil sie Bilder von sich nach der Geburt zeigen, die eben nichts beschönigen oder verheimlichen. So sieht man dann den Bauch nach der Geburt, der eben noch dick ist oder auch mal ein Netzhöschen mit Kühlakku gegen die Blutung. Nun scheiden sich da die Geister und viele meinen, dass sich das einfach nicht gehört und das Modell so nur Aufmerksamkeit erregen möchte. Denn solche Bilder würden sicher mehr Aufsehen erregen als einfache Kuschelbilder mit dem Baby.
Ich muss sagen, dass ich es generell nicht schlimm finde. Es ist ja nun mal die Wahrheit und beschönigt eben nichts. Aber ich finde es falsch, solche Bilder nur zu zeigen, um eben Aufmerksamkeit zu bekommen und sich wichtig zu machen. Mir wären solche Bilder zu privat und ich würde diese nicht zeigen wollen.
Meint ihr, dass man ruhig solche Fotos nach einer Geburt in der Öffentlichkeit zeigen kann? Findet ihr das nur bei Promis in Ordnung? Oder würdet ihr das auch bei Privatpersonen gutheißen? Meint ihr, dass dies Bilder besser in den eigenen vier Wänden bleiben sollte?
Nelchen hat geschrieben: So sieht man dann den Bauch nach der Geburt, der eben noch dick ist oder auch mal ein Netzhöschen mit Kühlakku gegen die Blutung.
Ich habe das auch gehört und wenn man mal genauer nachdenkt, wieso sollte man sich ein Kühlakku zwischen die Beine legen? Das sind dicke Binden, die das Blut auffangen und kein Kühlakku. Ich habe das mit meiner Tochter zusammen im Fernsehen gesehen und sie hat vor einem Jahr ihren Sohn bekommen und hat nur den Kopf geschüttelt, wie man so was sagen kann. Diejenige, die das berichtet hat, hat noch nie ein Kind bekommen. Es ist ein Einmal-Netz-Höschen mit einer dicken Binde für den Wochenfluss bzw. die Blutung.
Ich weiß nicht, warum sich manche Leute vor der Kamera so geben müssen. Ich weiß nicht, was sie damit bezwecken und noch weniger weiß ich, warum man solche Meldungen geben muss, die nicht der Wahrheit entsprechen. Selbst wenn Kühlung die Blutung stillen sollte. Die Blutung soll ja in erster Linie nicht gestillt werden. Das Blut muss ja raus. Bei mir ist es zwar schon lange her, als ich meine Kinder bekommen habe. Aber bei meiner Tochter nicht und sie schüttelte den Kopf darüber.
Wo liegt jetzt das riesige Problem mit dem Kühlpad? Die benutzt man tatsächlich, um die Schwellungen zu reduzieren und die Schmerzen nach Schnitten oder Rissen zu lindern. Warum man das jetzt so vehement anzweifeln muss, das verstehe ich echt nicht. Und was ist an einem Körper einen Tag nach der Geburt so aufregend? Andere zeigen sich nackt, mit Masken, beim Tätowieren und so weiter.
Ich persönlich fand nach der Geburt diese Netzhöschen einfach nur hässlich und ich war froh, wenn der Normalzustand wieder so weit hergestellt war, dass man seine eigene Unterwäsche wieder tragen konnte. Fotografieren wollte ich mich in dem Aufzug nicht lassen, auch nicht für private Zwecke. Mich wundert echt, dass da noch kein Hersteller schönere Wäsche für direkt nach der Geburt produziert hat.
Wenn sich jemand so im Netz oder in anderen Medien so präsentieren will, soll er oder sie das so machen. Meins wäre es nicht. Ich verstehe auch die Intention, dass man mit solchen Bildern aufklären will, dass eine Frau nach der Geburt immer etwas mitgenommen aussehen wird. Dieser Schönheitswahn und Zwang zur Perfektion, dem zum Beispiel die Royals unterworfen werden, ist eben der andere Gegenpol.
Und so, wie mir die Royals leid tun, da so kurz nach der Geburt unter so einem Druck zu stehen, tun mir auch die jungen Erstgebärenden von heute leid, die vielleicht nicht diesem Ideal entsprechen. Und von daher finde ich es nachvollziehbar, wenn Frauen da mit privaten Bildern gegen steuern wollen. Es wird da sicher die eine oder andere junge Mutter dankbar für so realistische Bilder sein und ihren gewöhnlichen Körper besser akzeptieren können.
Unter welchem unglaublichen Druck stehen denn die Royals? Gut, die stehen frisiert und geschminkt für ein Foto auf der Krankenhaustreppe. Aber die müssen sich nicht selbst aufbrezeln und der Bauch ist unter den sackartig geschnittenen Kleidern unverschnürt sichtbar. Jede Frau, die nach ambulanten Geburt heimgeht, hat mehr Stress.
Auch wenn es in Großbritannien üblich sein soll, dass man im Durchschnitt nur eineinhalb Tage in der Klinik nach der Geburt bleibt, und es eine andere Kultur des Gebärens ist. Wenn Kate zirka sieben Stunden nach der Geburt auf der Treppe steht und einen Pressetermin hat, für den sie perfekt aussehen muss, ist das eine ambulante Geburt. Und während sich die meisten nicht prominenten Frauen dann mit bequemer Kleidung und meist relativ ungeschminkt nach Hause begeben, sich erst mal ohne zusätzlichen Stress aufs Kind konzentrieren wollen, fängt sie quasi am Tag der Geburt schon wieder an zu arbeiten.
Klar wird sie eingekleidet und geschminkt. Aber im Grunde würde es theoretisch auch reichen, wenn man das Kind offiziell im Babybett ablichtet und dem Volk ein paar Tage später offiziell präsentiert. Beim dritten Kind wird sie auch starke Nachwehen gehabt haben, denn die werden mit jedem Kind stärker. Klar kann man sich da mit Schmerzmitteln helfen lassen. Aber letztlich wird dir jeder Stillberater sagen, dass Ruhe, Entspannung unendlich wertvoll ist.
Ob man jetzt mit Kate Mitleid hat oder auch nicht. Es gibt zig tausend Frauen, die nach der Geburt nicht in der Lage sind, gleich zu repräsentieren. Wenn man gerissen ist, oder einen ungeplanten Kaiserschnitt hatte, ist man zum Beispiel am Anfang froh, wenn man es langsam angehen lassen kann. Wenn man dann aber das Gefühl von den Medien vermittelt bekommen hat, dass nach sieben Stunden eine Frau auszusehen hat, wie der junge Morgen, dann frustriert das eine ganze Menge Frauen, die das eben nicht schaffen. Von daher finde ich es gut nachvollziehbar, dass Frauen sich mit provokanten Posts gegen solche sinnlosen Erwartungen wehren. Eine Frau hat nach einer Geburt eine große Anstrengung hinter sich und darf dann geschunden aussehen und müde sein.
Der Alltag zu Hause ist wieder was anderes. Klar hat nicht jede eine Nanny und sonstiges Personal zu Hause. Klar hat so ein Royals sicher auch einen persönlichen Trainer, um schnell wieder in Bestform zu kommen. Aber auch das ist für mich eine Form von Stress, für die die so schnell das Training durchziehen muss. Aber auch für die Frauen, die sich an solchen inszenierten Vorbildern orientieren und frustriert fest stellen müssen, dass man im realen Familienalltag nie so viel Zeit für die Figur und persönliche Pflege findet und im Normalfall das Vorbild kaum so schnell erreichen wird.
Das mit dem Kühlakku lese ich heute auch das erste Mal, aber gut Österreich ist da glaube ich hinten nach und meine letzte Geburt ist ja schon einige Monde her, also kann das schon sein.
Zum Foto nach der Geburt, ich finde so ein Foto beispielsweise nicht so schlimm, wie das Foto der toten Tochter, die das Promipaar gepostet haben, als ihre Tochter ertrunken und auf der Intensivstation gestorben ist. Mir sind jetzt die Namen gerade entfallen, aber ihr wisst sicher, wen ich meine. So etwas finde ich mehr sensationsgeil, warum macht man in solch einem Moment ein Foto?
Hingegen die normale Bevölkerung darüber zu informieren, dass man eben auch nur ein Mensch ist, finde ich gar nicht einmal so schlecht. Es kann schon sein, dass der Hintergrund ist, dass die Leute oder die Frauen, die das posten, Aufmerksamkeit wollen. Man kann ja schließlich nicht in einen Menschen hinein schauen, auch nicht in einen Promi.
Trüffelsucher, warum wird eigentlich immer davon ausgegangen, dass man nach einer Geburt unglaublich fertig und ruhebedürftig ist? Ich weiß ja nun nicht, wie sich die Herzogin danach gefühlt hat, aber ich gehe schon davon aus, dass ich kein absoluter Einzelfall bin.
Als meine Hebamme sagte, dass ich wahrscheinlich genervt rumsitzen und mich toll fühlen würde, und nur darauf warten würde, dass dieses Kind endlich etwas tut und nicht nur schläft, konnte ich das kaum glauben. Aber es war so. Bei allen drei Kindern hatte ich danach nur Schmerzen, wenn ich in den ersten Tagen vergessen habe, den Urin zu verdünnen. Nachwehen? Ja, aber nicht schmerzhaft.
Das Gewicht war kein Thema, die erste Hälfte der Schwangerschaft habe ich immer gespuckt, in der zweiten strikte Diät dank Gestationsdiabetes halten müssen. Ich kam immer leichter aus dem Kreißsaal als vor der Schwangerschaft. Direkt nach der Geburt habe ich mich immer besser gefühlt als in der ganzen Schwangerschaft. Nach zwei Wochen passten die Jeans wieder.
Und ich habe außer Rückbildung nichts gemacht. Ich habe einfach unbeschwert gegessen, weil kein Kind mehr gefährdet war, lange Spaziergänge mit Kind und Hund, weil das Insulin weg war und der Gatte beruhigt. Und nach einer Woche Pause bin ich wieder aufs Pferd geklettert. Aber ich bin auch immer bis zur Geburt geritten.
Ich weiß, es geht nicht jeder Frau so. Und man muss sich sicherlich nicht total stressen, um möglichst schnell fit zu sein. Aber ich weiß eben auch, dass man sich danach einfach super und total energiegeladen fühlen kann und sich eigentlich durch die ganzen Ratschläge zu Ruhe und Erholung einfach nur ausgebremst und genervt fühlen kann. Und das hat dann eben nichts mit Superfrau oder extremer Anspruchshaltung zu tun, sondern nur mit Glück. Nach dreimal pressen sieht man eben nicht zwangsläufig geschunden aus. Ich fand gebären nie anstrengend und ziehe eine Geburt der Schwangerschaft vor, weil letztere viel unangenehmer für mich ist.
Nelchen hat geschrieben:Aber ich finde es falsch, solche Bilder nur zu zeigen, um eben Aufmerksamkeit zu bekommen und sich wichtig zu machen.
Mal anders herum gefragt: warum sollte eine einigermaßen prominente Frau solche Bilder öffentlich posten ohne gezielt auffallen zu wollen? Meinst du wirklich, ihr geht es nicht um die Aufmerksamkeit oder wie? Es ist doch klar, dass das Kritik an dem (unbewussten) Leistungsdruck sein soll, dem sich Frauen nach einer Geburt wegen den Medien oft ausgesetzt fühlen. Ohne Aufmerksamkeit wäre diese Form der Kritik doch ungehört verpufft, mal ehrlich. Du kannst doch nicht die Handlungsmotivation einer Prominenten mit den Motiven einer Normalsterblichen vergleichen. Das eine sind Äpfel, das andere sind Birnen.
Cooper75, schön, dass es Dir nach der Geburt so gut ging. Es ist nur so, dass es längst nicht jeder Frau so geht. Meine Gewichtszunahme war in der Schwangerschaft auf völlig im Rahmen des normalen. Ich habe wenn dann eher in der Stillzeit zugenommen, weil ich da ständig Heißhunger nach dem Stillen habe. Trotzdem, nicht jede Frau ist nach drei Mal Pressen fertig. Bei der letzten Geburt hatte ich trotzdem das nicht mein erste Kind war mehr als eine halbe Stunde dicht an dicht Presswehen. Das Kind kam dann als Sternengucker und war über vier Kilogramm schwer. Das fällt nicht einfach so aus einer Frau raus und geht nicht ohne Blessuren. Eine andere Schwangerschaft endete im Notkaiserschnitt und danach war ich auch nicht sofort wieder fit. Daher gehe ich aus eigener Erfahrung davon aus, dass eine Geburt auch belasten kann.
Eine meiner Geburten ging recht flott und unkompliziert und tatsächlich war ich danach recht bald auch wieder fit. So etwas ist wunderschön, ein Geschenk der Natur, aber keineswegs selbstverständlich. Jetzt bin ich eine einzige Frau, die das erlebt hat und weiß, dass es so oder so sein kann. Ich kenne aber eben durchaus Frauen, die trauern, weil sie eben keine Traumgeburt hatten, belastendes erlebt haben und länger brauchen, bis sie körperlich und / oder seelisch wieder fit sind. Und eben darum geht es ja, dass man die Art und Weise einer Geburt nicht gänzlich beeinflussen kann und deshalb mit Bedacht überlegen sollte, ob man Geburten über die Medien so stilisieren sollte. Von daher finde ich es schon OK, wenn normale Frauen zeigen, was Gebären auch bedeuten kann. Unter anderem eben eine Phase, wo man sich noch nicht so attraktiv fühlt wie sonst.
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