Therapie nur in Kombination mit Medikamenten erfolgreich?

vom 21.08.2018, 13:06 Uhr

Eine Freundin leidet schon seit Jahren unter starken Depressionen und ist deswegen auch in Behandlung. Sie nimmt Antidepressiva und auch ein Schlafmittel. Sie meint, dass ihr zu Anfang der Therapie vom Psychologen gesagt wurde, dass die Therapie eigentlich nur erfolgreich wäre, wenn diese in Kombination mit Medikamenten gemacht würde.

Das würde in der Psychotherapie eigentlich so gemacht werden. Immerhin würde es sich ja um eine Störung im Gehirn handeln, die eben medikamentös behandelt werden müssten. Auch würde die Erfahrung zeigen, dass eine Kombination aus Beidem die besten Erfolge erzielt hätte.

Welche Erfahrungen habt ihr da gemacht? Ist es wirklich erfolgreicher, wenn man eine Therapie in Kombination mit Medikamenten macht? Hat alles andere da oftmals keinen Sinn? Kann man sich in manchen Fällen eine Therapie dann quasi sparen?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Meiner Erfahrung nach nehmen die Patienten Medikamente aufgrund der Depression und kommen dann nicht mehr von den Medikamenten los, ein Leben lang. Man sagt zwar, dass man dann die Dosis herabsetzt und irgendwann die Medikamente ganz absetzt, die Wahrheit sieht aber leider oft ganz anders aus.

Man muss sich vorstellen, dass das Medikament wie eine Droge oder wie Alkohol oder Zigaretten funktioniert- die ja auch Drogen sind. Der Körper gewöhnt sich genau an dieses Medikament und hat den Input, es geht mir gut, wenn ich diese Droge nehme. Folglich geht es mir nicht mehr gut, wenn ich weniger oder schließlich gar nichts mehr von dieser Droge bekomme.

Und ich merke es aus Erfahrung, ich kenne wirklich Menschen, die Depressionen hatten und haben und Medikamente nehmen und die sagen selber, dass sie da nicht mehr davon los kommen. Ich meine, lieber ein Leben lang Tabletten nehmen und das Leben ist halbwegs lebenswert, wie gar nichts.

Aber ob eine Therapie ohne Tabletten funktionieren würde, oder ob sich die Ärzte und die Pharmaindustrie nur daran bereichern möchten, dass der Patient ein Leben lang von den Medikamenten abhängig bleibt, ist für mich fraglich.

Meiner Meinung nach würde es schon sehr viel bringen, wenn sich die Patienten an einen fixen Tagesablauf und Schlafrhythmus halten und der Tag von Morgens bis abends durch geplant wird. Inklusive Sport und Kontakt mit anderen Menschen sollte alles drin vorkommen. Aber ob es trotzdem ohne Medikamente möglich ist, gerade bei einer schweren Depression, bleibt natürlich fraglich.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 21.08.2018, 14:12, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Meiner Ansicht nach kann man eine Depression auch gut ohne Medikamente in den Griff kriegen. Ich bin vor vielen Jahren selbst depressiv gewesen, wobei bei mir vier verschiedene Medikamente nicht angeschlagen haben, sondern den Zustand sogar verschlimmert haben. Daher habe ich Medikamente dann boykottiert und mir anders zu helfen gewusst habe.

Ich habe festgestellt, dass die Depression auch sehr gut in den Griff zu bekommen ist, wenn man sich ständig selbst analysiert und reflektiert und dann eben auf diese Weise die Ursache der Depression lokalisiert. Anschließend sollte man das Leben neu ausrichten und die Ursachen konsequent aus dem Leben ausschließen. Was besseres kann man gar nicht tun. Seitdem ich das getan habe ist es so als wäre ich nie depressiv gewesen.

Ich habe es sogar ohne Therapie geschafft und ich frage mich, was der Therapeut für eine Pfeife sein muss wenn er es nicht geschafft hat, der Ursache auf den Grund zu gehen und die Patientin mehr oder weniger zu "heilen". Wenn er kompetent gewesen wäre, hätte man eine Besserung bemerken können, aber vielleicht will er auch gar nicht, dass es ihr besser geht, weil er an ihr Geld verdient?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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