Keine Sanktionen mehr für jüngere Hartz IV Empfänger?

vom 19.08.2018, 18:42 Uhr

Endlich nimmt auch mal die SPD Vernunft an. Nahles will die Sanktionen für jüngere Hartz-IV-Empfänger abschaffen. Dies wäre schon mal ein guter Anfang. Jüngere bekommen besonders harte Sanktionen aufgebrummt. In einer Zeit wie wir einen Gefährder für viel Geld aus seiner Heimat zurückholen, damit er hier auch noch für einen sechsstelligen Betrag überwacht werden muss, sollte man auf diesen Unsinn verzichten.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 19.08.2018, 22:25, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich sehe das ein wenig zwiegespalten mit den Sanktionen. Ich finde, dass man gerade die Jungen damit noch erzieherisch prägen kann und diese dann je nach Charakter eher aktiv werden und sich nicht bewusst auf Staatskosten gehen lassen. Wer weiß ob die Jungen ohne Sanktionen überhaupt den Wunsch hätten, arbeiten zu gehen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich halte diese Vorschläge für unausgegoren und für nicht zu Ende gedacht. Warum sollen denn jüngere Arbeitnehmer mit Samthandschuhen behandelt werden, und bei Älteren holt man dann die Peitsche heraus, oder wie soll das dann ablaufen? Wenn man keinerlei oder nur sehr stark eingeschränkte Sanktionsmittel zur Verfügung hat, dann müsste man wohl das gesamte Hartz4 System neu überdenken und ausgestalten.

» Herr Krawuttke » Beiträge: 424 » Talkpoints: 29,04 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Es gibt ein riesiges Problem an den Sanktionen. Ich kenne sowohl Erwachsene, die sanktioniert wurden, aber auch Jugendliche beziehungsweise U25 werden die ja genannt. Bei U25 Hartz IV Empfängern ist das Problem in jedem Fall die Sanktion. Gehen die schon zu einem Termin nicht hin, kriegen die keine Leistungen mehr. Und das ist ein riesiges Problem. Während beim Erwachsenen über 25 Jahre erst 10 Prozent, dann 20 Prozent und dann 30 Prozent gekürzt werden über einen Zeitraum von drei Monaten.

Nun wird bei einem U25 daher die komplette Sanktion erfolgen, was hat das für Folgen? Richtig, keine Kohle, keine Miete, kein Strom und schon ist der Kreislauf gegeben, kriminell zu werden, auf der Straße zu sitzen, vielleicht zu verkommen, in eine Sucht zu geraten und vieles mehr. Das geht schneller, als es manch einem lieb ist. Was nicht bedeuten soll, dass es keine Sanktionen gibt, aber bei den U25er sind die enorm heftig sofort beim ersten Mal und das kann dazu führen, dass die nie wieder zum Job Center nach Hilfe suchen gehen und das führt bei vielen auch dazu, dass ein großer Bildungsweg weg ist.

Denn gerade U25 werden gut umgeschult, können schnell in Ausbildungen gebracht werden und mehr. Da sind die finanziellen Spielräume und Schulabschlüsse nachholen wesentlich besser, als bei Job Center Leuten, die über Ü25 sind. Und genau davon würde man mit den ganzen Sanktionen weiter entfernt sein, als man es eigentlich auch von der politischen Seite möchte.Klar könnte man sagen, Termine einhalten und schon hat man das Problem nicht. Es sind aber nicht immer nur die Jugendlichen Schluderer, sondern auch postalische Probleme.

Letztens hatte erst einer meiner betreuten Jugendlichen einen Brief am 20 Juli erhalten, dass er am 16 Juli einen Termin hat. Verfasst wurde das Schreiben am 02 Juli. Das bedeutet, die Post hat den Brief entweder die ganze Zeit vergessen, verlegt oder sonst was. Doch er wurde dafür fast sanktioniert, wenn ich das nicht hätte bestätigen können. Der Junge war beim Öffnen sofort panisch, hatte Angst und mehr. Der war fix und fertig.

Die Post will natürlich von den Fehler nichts wissen und das ist nicht das erste Mal, davon gibt es reihenweise Problematiken. Auch ich habe mal H4 bekommen und kann davon wahrlich ein Lied singen. Das passiert mir heute auch mit anderer wichtiger Post, als wenn der Postboote. Manchmal braucht alleine meine Internetrechnung vom Verfassungszeitraum der Rechnungsstellung bis zu mir mit Postcom ist das primär das Problem über 14 Tage und das finde ich ausgesprochen suspekt. Ich will damit auch nicht jeden Jugendlichen in Schutz nehmen, aber es ist auch nicht so, dass jeder Jugendliche eben nicht zum Termin kommt. Man hat auch manchmal sehr unmenschliche Bearbeiter.

Ich betreue beispielsweise einen obdachlosen Jungen mit 23 Jahren. Er hat nie vorher Hartz IV beantragt und ich habe ihm da jetzt geholfen. Er kriegt jetzt mit der Meldeadresse in der Obdachlosenunterkunft einen Check zugesandt. Täglich muss er dort anrufen, ob Post kam. Sein Job Center U 25 Bearbeiter setzt derart Druck aus, dass er eine Wohnung finden soll usw. Wir haben es versucht und in dem Satz, den er haben darf, findet man bei uns in der Stadt aktuell 0! Doch der Druck wird immer erhöht.

Ich komme jetzt grundsätzlich als sein Beistand mit, denn er wollte letztens alles hinwerfen und lieber wieder vom Betteln leben. Man muss also wirklich auch mal hinter die Fassade der Sanktionen schauen. Da gibt es weit aus mehr Probleme, als das es Jungs und Mädels gibt, die zu faul sind, sich an Termine zu halten.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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