Wann für sich nicht mit einem Buch abschließen können?
Viele Bücher haben ja ein recht offenes Ende, so dass man sich als Leser selbst überlegen muss, wie es wohl weitergehen könnte. Ein offenes Ende an sich finde ich nicht schlecht, oft kann man sich ja auch in etwa denken, wie die Geschichte weitergehen könnte. Manchmal endet ein Buch ja aber fast schon mit einem Cliffhanger, wobei es dann aber auch nicht immer noch weitere Teile gibt, so dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, wie es weitergehen könnte.
Ich habe festgestellt, dass es mir dann oft schwerfällt, für mich mit solchen Geschichten abzuschließen. Wenn das Ende einfach nicht befriedigend und zu offen ist, beschäftigt es mich einfach noch länger. Ist es bei euch auch manchmal so, dass es euch eher schwerfällt, für euch mit einem Buch abzuschließen? Wann ist das so und bei welchen Büchern?
Bei mir ist es bei Büchern mit einem offenen Ende auch schon öfter durchaus so, dass ich mir noch meine Gedanken darum mache. So wirklich ist das aber nur der Fall, wenn ich in dem Buch auch schon sehr mit den Protagonisten mit gefiebert habe und es einfach wissen möchte, wie die Geschichte ausgeht. Dann kann ich bei einem Buch mit offenem Ende einfach nicht so richtig gut abschließen.
Ich kann sehr gut mit einem Buch abschließen. Ich habe da absolut gar keine Probleme oder Hemmungen. Ich lese ein Buch, empfinde das als gute Unterhaltung in der Gegenwart und wenn es durchgelesen ist, wird das abgehakt und befasse mich mit anderen Dingen.
Ich habe Menschen nie verstanden, die hinterher noch ewig lange über ein Buch nachgrübeln. Das ist bei mir auch dann nicht der Fall, wenn das Buch (oder der Film/ die Serie) ein offenes Ende hat. Ich kann gut innerlich mit Sachen abschließen und halte mich damit nicht länger auf als unbedingt nötig.
Je nach Buch kann ein offenes Ende schon reizvoll sein. Ich mag es aber generell auch lieber, wenn die Gesichte einen Abschluss hat. Bei manchen Büchern fällt aber gar nicht so sehr ins Gewicht, wenn diese kein richtiges Ende haben. So war das auch bei dem letzten Dreiteiler den ich gelesen habe. Ich fand es nicht schlecht, dass das Ende so geschrieben wurde. Allerdings grüble ich auch nicht lange über ein Buch nach, dass ich gelesen habe. Zumindest nicht, wenn es sich um einen Roman gehandelt hat.
Bei mir hängt es von der Qualität des Buches ab. Bei den allermeisten Büchern, die ich zur Unterhaltung zwischendurch lese, und die ein offenes Ende haben, habe ich eher den Eindruck, als sei dem Verfasser einfach nichts Schlaues mehr eingefallen. Diese Lösung finde ich immer recht stümperhaft, und anstatt dass ich mir Gedanken über das weitere Schicksal der Protagonisten mache, denke ich mir dann: Wieder ein mittelmäßiges Buch mit einem schludrigen Ende.
Wenn mir ein Buch jedoch auch qualitativ gut gefällt, mag ich offene Enden sogar lieber als wenn jede Frage am Schluss geklärt und jeder lose Faden vernäht ist. Ich finde die perfekt abgerundeten Enden oft recht abgeschmackt und mir gefällt das Gefühl besser, als sei die Geschichte nicht in Stein gemeißelt, sondern quasi nur eine Episode im fiktiven "Leben" der Figuren.
Deswegen fand ich beispielsweise das Schlusskapitel aus dem letzten Harry-Potter-Band auch so schrecklich, weil es sich für mich wie ein krampfhaft zusammengeschustertes Happy End angefühlt hat, welches weder der Handlung noch den Figuren angemessen war, sondern offensichtlich ein: "Hier, Fans, könnt ihr Fanfiction drüber schreiben!"-Schluss war, in dem alle brav und hetero mit Kindern zusammengekommen sind. Weil das ja die wichtigste Erkenntnis ist, die man aus einem Buch gewinnen kann: Nicht, dass nicht immer alles gut ausgeht, oder dass Fiktion wie Wirklichkeit manchmal ambivalent bleiben, sondern: Hoffentlich bleibt keiner Single!
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