Wie sinnvoll ist eine bireligiöse Kita?

vom 06.08.2018, 06:11 Uhr

Laut Medienberichten hat im niedersächsischen Gifhorn in diesem Monat eine bireligiöse Kita eröffnet. Es soll laut Initiatoren die bundesweit erste und einzige Einrichtung dieser Art sein. Das Projekt läuft noch nicht ohne Schwierigkeiten und wird teilweise auch kritisiert.

Neu an diesem Konzept ist, dass die Kinder eben bireligiös geprägt werden und dass Kinder christlichen und muslimischen Glaubens gemeinsam dort betreut werden. Ziel ist es, zur Begegnung von beiden Kulturen beizutragen. Was haltet ihr von diesem Konzept? Meint ihr, dass man dadurch das Verständnis und die Toleranz fördern kann? Würdet ihr euer Kind zu einer bireligiösen Kita schicken? Welche Vorteile und Nachteile seht ihr dadurch?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Klingt doch gar nicht so schlecht. Ich habe gerade keine Lust, mich auch in dieses Thema noch einzulesen, aber es schadet bestimmt niemandem, wenn der Osterhase und St. Martin in der Kita ebenso thematisiert werden (für Tod und Wiederauferstehung sind die Kinder in dem Alter sowieso noch zu klein) wie islamische Feiertage, wobei ich hier nur das Zuckerfest kenne.

Ich merke es an mir und wohl auch großen Teilen meiner Generation (zumindest außerhalb von Großstädten), dass mein Wissen über den Islam als Religion und den Glaubensinhalten seiner AnhängerInnen so gut wie nicht existent ist, und das empfinde ich durchaus als Bildungslücke und Nachteil, weil es mir dadurch an kultureller Sensibilität fehlt und generell Vorurteile dort gedeihen, wo das Faktenwissen fehlt.

Und ich halte es nicht für verkehrt, schon im Kindesalter Werte wie Toleranz und Aufgeschlossenheit zu pflegen, noch bevor die Kinder überhaupt merken, dass jemand "anders" ist und anfangen, Ängste und Abwehrhaltungen zu übernehmen. Wer generell mit Religion nichts am Hut hat, wird seine Kinder natürlich mit Recht dort auch nicht hinschicken, aber eigentlich sehe ich nur Vorteile, wenn man selber religiös ist und die Leute, die dort arbeiten, auch wissen, was sie tun. Ein, zwei Erzieherinnen mit Kopftuch machen nämlich noch keine islamische Kita aus.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich denke, unsere Kita ist "Inkognito bireligiös". Wir tragen jetzt nicht den Namen einer bireligiösen Kita und werben auch nicht damit. Aber bei uns haben auch Bräuche von anderen Kulturen Platz. Und mir ist aufgefallen, wenn man den islamischen Kindern und Eltern Respekt für ihre Kultur entgegen bringt, sind sie auch bereit, Respekt für katholische oder gar heidnische Bräuche wie Fasching und Funken zu zollen.

Alles in allem finde ich aber eine bireligiöse Kita sehr gut, obwohl ich an sich noch nie davon gehört habe. Ich würde mich aber wirklich dafür interessieren und mir dieses Konzept gerne einmal vor Ort ansehen. Diesbezüglich werde ich mich informieren müssen, ob es bei uns so etwas in Österreich und auch in meinem Bundesland gibt.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich finde es sinnvoll, wenn man das religiös aus der Kita ganz entfernt. Es ist doch nicht zwangsläufig religiös, wenn man mit muslimischen Kindern und christlichen sowie streng katholischen Kindern, wenn dem so wäre, zusammen lebt. Viel wichtiger ist es, dass man ihnen die Unterschiede mal näher bringt.

Es spricht ja auch nichts dagegen, dem muslimischen Kind zu zeigen, wie die Deutschen ihren Glauben ausleben oder manche sowie woran sie glauben. Das Verständnis kann ja mal beigebracht werden, aber genau so gut, kann man auch mal muslimische Küche anbieten usw. Muss es jetzt nur religiös sein? Ich finde nicht.

Es ist doch eher eine Frage der Kultur und Religion gleichermaßen, dass man Kinder ruhig mit allem mal näher zusammenbringt, um ihnen das vorurteilsvolle Leben zu ersparen, was viele Erwachsene mit bringen.

Jeder Kindergarten kann so bireligiös sein wie er will, wenn die Eltern von zu Hause darstellen, dass jeder Christ ein Ungläubiger ist, wird das Kind früher oder später so denken, selbst wenn er vorher die Christin „Miriam“ super fand und umgekehrt ist das nicht anders.

Trotzdem finde ich es nie verkehrt, wenn man Kinder ruhig mit anderen Kulturen mal näher bringt. Kinder haben eine Anart, die sehr gut ist, wenn da keiner an ihnen rumfälscht. Sie sind vorurteilsfrei und sehen in ihrem Gegenüber normalerweise weder den Moslem, noch den Christ, den Buddist & Co. Sie sehen das Kind, mit dem sie gerne spielen!

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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