Hund beim Tierarzt frei im Wartezimmer laufen lassen?

Als ich heute beim Tierarzt aus dem Behandlungsraum kam, kam mir ein großer Labrador entgegen, der nicht angeleint war. Das Tier fing gleich an zu knurren als es meinen Hund sah. Ich habe meinen Hund dann schnell in die Ecke geschubst und ihn mit meinem Körper von dem anderen Hund abgeschirmt, der eben weiter auf uns zu kam. Da hatte dann wohl auch endlich mal die Besitzer gesehen, dass ich auch einen Hund dabei hatte.

Auf rufen kam ihr Fiffy natürlich nicht und sie musste ihn dann packen und wegziehen. Ich habe dann nur gemacht, dass ich aus dem Wartezimmer heraus kam. Mir ist jedoch unverständlich, wie ich beim Tierarzt im Wartezimmer einen Hund ohne Leine laufen lassen kann. Selbst wenn dieser Hund verträglich ist, kommt es ja immer wieder vor, dass andere es eben nicht sind. Auch ist die Situation beim Tierarzt schon eine Ausnahme und da reagieren sicher viele Tiere ängstlicher und vielleicht auch aggressiver.

Könnt ihr nachvollziehen, dass man einen Hund ohne Leine in einem Wartezimmer herumspazieren lässt? Würdet ihr das mit euren Vierbeinern auch so machen? Ist das nicht ziemlich riskant und auch gefährlich?

Wenn ein Hund beim Tierarzt auf einen anderen Hund trifft, finde ich das ja noch nicht mal so schlimm. Das passiert ja ständig beim Gassigehen und die Hunde sind praktisch geübt darin. Also auch dein Hund weiß, wie es ist, wenn ein großer Labrador auf ihn zukommt.

Aber was ist mit anderen Tieren, die sich naturgemäß nicht mit Hunden verstehen und diese vielleicht noch nie gesehen haben. Katzen, Kaninchen, Hamster. Meine Katzen sind mit einem Hund aufgewachsen, aber für andere Katzen ist das vielleicht der erste Hund ihres Lebens. Und Kaninchen fühlen sich einfach nur als schutzlos ausgelieferte Beute, nehme ich mal an.

Mein Hund kennt all diese Tiere und ist total lieb. Aber da ich nicht weiß, wie es den anderen Tieren geht, die da eh schon verängstigt in Transportkisten hocken, ist sie beim Tierarzt immer angeleint und muss neben mir Platz machen. Sie ist super neugierig, was da so in den Kisten sitzt, aber sie darf erst nachsehen, wenn die jeweiligen Besitzer bestätigen, dass ihre Tiere keine Angst vor Hunden haben. Dann ist es für beide vielleicht eine kurze Ablenkung von der stressigen Situation.

Ich finde, dass man das stark vom Hund abhängig machen sollte. Manche Menschen haben ja durchaus Angst vor Hunden, weil sie vielleicht mal gebissen worden sind und da ein wenig sehr empfindlich reagieren. Leider kann man nicht vorhersehen, wann man so einen Menschen treffen wird und wie die Reaktion ausfallen wird. Das würde ich persönlich nicht riskieren wollen. Wenn jemand Angst vor Hunden hat, heißt das ja nicht, dass er gar kein Tier besitzt. Diese Person könnte genauso gut eine Katze besitzen oder ein Meerschweinchen und damit zum Tierarzt wollen.

Ich finde, beim Tierarzt gehören alle Tiere entweder in geeignete Transportboxen oder eben an die Leine. Meine beiden Katzen habe ich jeweils in einer Box und zusätzlich drehe ich beide Boxen mit der Öffnung zueinander. Ich mag es nicht, wenn fremde Hunde an der Box schnüffeln oder Kinder am Verschluss rumfingern. Für meine Katzen ist es beim Tierarzt schon stressig genug, da versuche ich, so gut es geht, fremde Menschen von den Boxen fern zu halten.

Ich habe schon bei einem Vertretungsarzt erlebt, dass jemand seine Katze ohne Box mit im Wartezimmer hatte, sie war nur in ein Handtuch gewickelt. Das Ende vom Lied war, dass die Katze bei der ersten Gelegenheit vom Schoss gesprungen und durch die Praxistür abgehauen ist.

Zudem ist es mir unangenehm, fremden Hunden ohne Leine zu begegnen, man kann nicht wissen, wie ein fremder Hund reagiert. Lieber bin ich da vorsichtig. Zum Glück ist bei meinem Stamm-Tierarzt ein entsprechender Hinweis im Wartezimmer und dort gibt es keine Hunde ohne Leine oder Katzen ohne Boxen.

Da kriege ich absolut die Krätze! Ernsthaft, da hört mein Verständnis auf. Das hat sowieso schnell ein Ende.

In einer Tierarztpraxis hat man meiner Meinung nach sein Tier ordentlich zu sichern. Und das heißt eben auch, dass man seinen Hund doch bitte an die Leine nimmt und ihn bei sich behält. Wenn möglich am besten hinsetzen oder ablegen lassen.

Man weiß nie, ob nicht gleich ein unverträgliches oder ängstliches Tier den Warteraum betritt. Muss ja nicht einmal ein anderer Hund sein. Seinen Hund einfach frei laufen zu lassen finde ich absolut verantwortungslos.