Eheberatung - könnt ihr euch Fremden öffnen?

vom 23.04.2014, 10:15 Uhr

Ich fände es, glaube ich, sehr schwierig, mit einem fremden Menschen (bei einer Ehe- oder Partnerschaftsberatung) über meine privaten Probleme zu sprechen. Insofern bin ich sehr froh, dass ich eine sehr schöne, ruhige und friedvolle Beziehung mit meinem Partner führe und noch nie eine Ehe- oder Paarberatung in Anspruch nehmen musste.

Wie seht ihr das? Würde es euch leicht fallen, euch einer fremden Person zu öffnen, um mit ihr und eurem Partner über private, eheliche Probleme zu sprechen? Oder würde es euch eher schwer fallen und ihr würdet gar nicht erst auf die Idee kommen, andere Leute mit in eure Probleme einzubeziehen?

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich bin ein sehr misstrauischer und vorsichtiger Mensch. Wenn ich offen über meine Gefühle und Probleme reden soll, dann muss ich dieser Person schon richtig vertrauen können, sonst geht bei mir gar nichts. Ein Berater in dem Sinne ist ja in der Regel auch fremd und absolut unbekannt, was ja auch in Ordnung ist. Gerade bei Beziehungsproblemen kann man ja schlecht jemanden um Hilfe bitten, der beiden Partnern bekannt und vertraut ist, weil da oft auch die Neutralität gefährdet ist.

Wenn ich mit einem Beziehungsberater zu tun haben sollte, wäre ich höchstwahrscheinlich innerlich blockiert und würde nur oberflächlich auf Fragen antworten und auch gar nicht wirklich mitmachen. Das ist aber nicht der Sinn einer solchen Hilfe. Ich bin nur froh und dankbar, dass ich keine solche Hilfe in Anspruch nehmen muss. Mein Partner ist allerdings auch nicht wirklich der Typ dafür, der Fremde als eine Art Vermittler in unsere Beziehung mit hinein zieht. Er spricht nicht mal zu seinen engsten Verwandten oder Freunden darüber, wenn wir mal eine Meinungsverschiedenheit hatten. Daher würde eine Paarberatung in unserem Fall wegen uns beiden nicht funktionieren, weil wir beide einfach zu verklemmt sind, unsere Probleme vor fremden Ohren und fremden Augen zu verbreiten.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich kann mich grundsätzlich keinem Menschen öffnen, wenn ich nicht über die Motive Bescheid weiß und die Person mir völlig fremd ist. Man weiß ja bei einem Eheberater auch gar nicht die Handlungsmotivation. Geht es nur ums Geld und da werden gezielt Probleme angestachelt, damit man häufiger einen Grund dazu hat, die Eheberatung aufzusuchen? Oder stecken andere Motive dahinter?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich könnte mich eher Fremden als Bekannten "öffnen", wobei ich auch eher der Typ bin, der Probleme mit sich selbst ausmacht. Je älter ich werde, desto eher macht sich bei mir aber die Erkenntnis breit, dass es keine Schande ist, sich Hilfe von Profis zu holen, auch bei persönlichen oder Beziehungsproblemen.

Glücklicherweise bin ich an dieser Front derzeit gut aufgestellt, und ich würde auch sorgfältig recherchieren und mich erkundigen, bevor ich eine Beratung aufsuche, aber prinzipiell würde ich für mich nicht ausschließen, dass mir die Beratung durch einen neutralen Dritten, den meine Dramen persönlich nicht jucken, weiterhelfen könnte. Manchmal ist die emotionale Distanz hilfreicher als wenn man sich mit engen Freunden austauscht, die zudem auch nicht immer Lust haben, Therapeuten zu spielen.

Sinistre Motive würde ich einer professionellen "Beratung" nicht von Vornherein unterstellen. Natürlich machen das die Leute auch nicht um Gotteslohn, aber meine privaten, Job- oder Beziehungsprobleme sehe ich auch nicht als derart sakrosankt an, dass niemand Fremdes damit etwas zu tun haben darf. Für so originell halte ich mich nicht, dass meine Probleme komplett neu und außergewöhnlich sind, und ich glaube auch nicht, dass man daran wirklich Geld verdienen kann, dass man mich gegen meinen Partner aufhetzt. Kritisch denken kann ich ja immer noch.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich würde keineswegs eine Eheberatung überhaupt in Erwägung ziehen. Ich werde mit fremden Menschen weder offen über meine Beziehung reden noch den darin befindlichen Problemen. Ich bin doch nicht bescheuert. Ja es mag ja sein, dass das Psychologen sind, die ihren Beruf beherrschen, aber meine Beziehung ist meine Sache und wenn ich nicht mit meinem Freund in der Lage bin, das zu regeln, dann war es das.

Ich werde da keine dritte Person um Ratschläge fragen, sondern erwarte ich von zwei erwachsenen Menschen, dass man Probleme offen anspricht, Lösungen sucht, Probleme vielleicht auch mit entsprechenden Möglichkeiten mal aus dem Weg räumt, sich gerne im Web mal andere Beispiele und Tipps anschaut und fertig. Aber sicher nicht, dass man dort auf eine Eheberatung zurückgreift.

Bisher habe ich auch anhand von Bekannten sehen können, die das in Anspruch genommen haben, dass das trotzdem gar nichts geändert hat und wenn doch, dann nur kurzfristig und die Probleme fingen dann anderswo an. Für mich ist das teilweise eine Geldmacherei, sodass ich das nicht generell bevorzuge, dort hinzugehen und mir von Fremden sagen lasse, wie es besser gehen kann, die wahrscheinlich daheim genug eigene Probleme auch haben.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich bin froh, dass ich nicht verheiratet bin. Das habe ich auch nicht vor. Aber wenn ich jetzt in der Partnerschaft Probleme hätte, dann kann man sich ja auch unabhängig davon helfen lassen, auch wenn man nicht verheiratet ist, dann würde ich kein Problem darin sehen, mich von einer unabhängigen Person beraten zu lassen.

Ich fand es immer schon einfacher mit Menschen über Probleme zu reden, die mich nicht kennen und keine privaten Verbindungen zu mir haben. Denn so ist es einfacher, gewisse Dinge zu erzählen. Man hat das Gefühl, dass die Person einen neutral sieht und dass sie auch nichts weiter plaudern kann, weil sie ja das Umfeld und die Leute nicht kennt und nicht weiß wo man wohnt etc.

Schwerer würde es mir fallen, wenn die Partnerberatung eine Person wäre, die beispielsweise in meinem Ort wohnt und mich kennt. Da würde ich dann wirklich nicht hingehen, weil ich niemandem, der mich kennt, meine Probleme erklären möchte. Ansonsten setze ich in solch eine Psychotherapie eine hohe Erfolgsquote.

Denn meistens gelingt es den Spezialisten, Dinge von Seiten zu beleuchten, die man selber gar nicht gesehen hat. Vielleicht kommen versteckte Konflikte zum Vorschein, die verdeckt auch immer ausgetragen wurden, in dem offensichtlich um etwas anderes gestritten wurde.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich kann das gar nicht beurteilen, da ich bisher noch nie bei einer Eheberatung war. Ich denke auch, dass es mir schwerfallen würde, mich einem Fremden gegenüber so zu öffnen. Aber vielleicht ist manchmal gerade hilfreich, wenn es sich um eine fremde Person handelt, die eben beide Partner nicht kennt. So hat diese Person sicherlich einen objektiven und unvoreingenommenen Blick auf die Dinge.

Ich denke aber, dass man da wirklich nur über seine privaten Probleme sprechen kann, wenn einem der Berater oder die Beraterin sympathisch ist und man das Gefühl hat, da wirklich alles offen sagen zu können.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Wenn mir die Person von der Eheberatung sympathisch ist dann würde ich es wohl hinkriegen mich da zu öffnen. Ich würde aber dennoch versuchen eine Eheberatung bei jemanden in Anspruch zu nehmen den mein Partner und ich kennen.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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