Habt ihr eure Mitbewohner umerzogen bekommen?

Meine Mitbewohnerin ist ein lieber Mensch und menschlich verstehen wir uns prima. Aber mit der Hygiene hat sie es nicht so. Sie putzt zwar, aber ist dabei so ungenau und schlampig, dass ich ihr immer hinterher putzen muss.

Ein besonderes Problem stellt bei ihr das Geschirr da. Sie wäscht völlig falsch ab und in der Hälfte der Fälle muss ich, wenn ich mir Geschirr nehme, noch Essensreste davon entfernen. Ich finde es erschreckend, wie man so unaufmerksam sein kann und sich nicht mal dafür schämt.

Ich habe sie mehrmals darauf aufmerksam gemacht. Zum Beispiel trockne ich manchmal ab, wenn sie abspült und reiche ihr die dreckigen Sachen direkt wieder zurück. Oder ich sage ihr, wenn ich etwas entnehme, dass sie es nicht richtig abgewaschen hat. Sie steht dann zwar immer zu ihrem Fehler, tut aber immer so, als ob es die Ausnahme sei, obwohl es andauernd vorkommt.

Habt ihr es geschafft, eure Mitbewohner in mancher Hinsicht "umzuerziehen"? Oder habt ihr es aufgegeben?

Für mich klingt das eher nach einer Taktik, so als würde sie das bewusst machen, damit du total genervt davon bist und ihr die komplette Arbeit abnimmst. Ich würde nicht darauf anspringen und sie machen lassen, vielleicht legt sich das Problem dann von selbst, wenn sie merkt, dass du dich davon nicht manipulieren lässt.

Mein Freund ist in der Hinsicht ähnlich. Er schmeißt immer alles in die Waschmaschine und was nicht reinpasst, wäscht er ab. Aber Abwaschen kann er auch nicht wirklich. Wenn er Töpfe und Pfannen abwäscht, fühlen die sich hinterher immer noch ziemlich fettig an, sodass ich den Drang habe, die Sachen noch einmal abzuwaschen. Ich lasse ihn da immer seine Sachen machen und mittlerweile hat sich das gebessert, weil er gemerkt hat, dass ich nicht drauf anspringe und ihm nicht voller Ungeduld den Spülschwamm und die Töpfe aus der Hand reiße.

Offen gestanden, kann ich es mir gar nicht vorstellen, wie man es denn auf Dauer nicht schafft, Geschirr richtig abzuspülen. Das kann doch wirklich nicht so schwer sein und dass man dabei irgendwelche Essensreste übersieht, die am Teller kleben, kann ich mir gar nicht so richtig vorstellen. Da muss man doch blind sein. Ich könnte mir auch vorstellen, dass sie das ganz genau bemerkt, aber schlicht und einfach keine Lust darauf hat, doller zu schrubben, weil es eben anstrengend ist und weil sie vielleicht keine Lust hat und hofft, dass es nicht auffällt.

Ich habe solche Mitbewohner zum Glück nicht, worüber ich auch froh bin. Es muss für mich nicht immer extrem ordentlich sein, aber mir ist es schon wichtig, dass es im Großen und Ganzen sauber ist und dass ich mich nicht davor ekeln muss, Küche und Badezimmer zu betreten. Alles andere fände ich dann doch sehr unschön und in so einer WG könnte ich mich dann auch absolut nicht wohl fühlen und vor allem nicht auf Dauer.

Es kommt aber schon ab und zu mal vor, dass jemand die Küche wie ein Schlachtfeld hinterlässt, wobei das aber eher eine Ausnahme ist. Wenn, dann räume ich aber garantiert niemandem etwas hinterher. Wir haben zwar schon abgemacht, dass sich jeder einfach um das kümmert, was gerade ansteht, aber wenn jemand absichtlich völlig verdreckte Herdplatten hinterlässt, während sich schmutziges Geschirr auf dem Tisch stapelt und alle Schränke offen stehen, sehe ich es auch kein Stück ein, den Personen hinterherzuräumen oder sie darauf aufmerksam zu machen, dass etwas gemacht werden muss. Ich lasse die Sachen dann einfach so, bis der Verursacher es dann mal einsieht, sauber zu machen. Das hat bisher auch immer so geklappt.

Bei allem Respekt, aber ihr zwei scheint so gar nicht kompatibel zu sein in dieser Hinsicht. Daher würde ich ernsthaft darüber nachdenken, ob eine WG mit deiner Mitbewohnerin überhaupt das Richtige für euch beide ist oder ob es nicht sinnvoll wäre, wenn man eben getrennte Wohnungen bezieht. Dann würde man sich nicht in die Haare kriegen wegen so etwas.

Wenn du es auf Manipulation anlegen würdest, könntest du auch einige Krabbelviecher kaufen und so drapieren, dass deine Mitbewohnerin eben denkt, dass ihre eigene Hygiene Schuld an dem Desaster ist. Ich habe mir sagen lassen, dass diese Strategie sehr effektiv sein soll, wenn es darum geht aus einer schlampigen Person einen Putzfanatiker zu machen. Ob das tatsächlich funktioniert weiß ich nicht, ich habe es nie ausprobiert.