Verwerflich, sein Haustier nach Optik auszusuchen?

vom 14.11.2017, 19:43 Uhr

Mein Freund und ich haben uns schon vor langer Zeit dazu entschieden, dass wir später, wenn wir ein eigenes Haus haben, auch einen Hund haben wollen. Für uns beide steht auch schon fest, dass es ein Labrador werden soll, weil die Rasse sehr gut zu uns und unsere Anforderungen passt. Dabei haben wir uns lediglich noch nicht entschieden, welche Farbe er genau haben soll – auf jeden Fall entweder schwarz oder so weiß / cremefarben, da uns das am Besten gefällt und wir es am schönsten finden.

Als wir das im Freundeskreis erzählt haben, also, dass wir uns auch schon eine Farbe ausgesucht haben, haben ein paar Leute es kritisiert und meinten, dass es doch moralisch und ethisch nicht vertretbar wäre, wenn man sich sein Tier nach dem Äußeren aussucht. Das wäre absolut nicht vertretbar und man würde ja merken, dass uns nichts an dem Hund selbst liegt, wenn wir uns den Wunsch erfüllen und gerne einen cremefarbenen oder schwarzen Labrador hätten, aber uns, jedenfalls nicht bewusst, einen braunen aussuchen.

Ich finde es nicht verwerflich. Wie der Charakter vom Hund ist, kann man ja noch nicht erkennen, wenn man den Hund ein paar Mal besuchen geht. Wenn man sich also in einen cremefarbenen oder schwarzen verliebt hat, dann finde ich es auch nicht verwerflich sich den Hund auszusuchen, der einem optisch am besten gefällt. Das können ja neben der Farbe auch andere äußere Merkmale sein, die einem dort vielleicht nicht so bewusst auffallen. Da man eine Entscheidung fürs Leben treffen muss, sollte man sich dessen auch zu 100 Prozent sicher sein und keine Kompromisse machen müssen, wenn man auf lange Sicht glücklich sein möchte.

Wie seht ihr das? Findet ihr es auch verwerflich, wenn man sich sein Haustier nach der Optik, in dem Falle nach der Fellfarbe, aussucht? Oder denkt ihr ebenfalls, dass das absolut in Ordnung ist, da dies ja, zumindest in unserem Falle, nicht das einzige Kriterium ist?

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich finde das eher ein wenig merkwürdig da überhaupt zu diskutieren. Im Grunde könntest du an der Stelle auch Fragen, ob es vertretbar ist, nach einem Labrador zu suchen. Ich denke da ist natürlich auch die Entscheidung dahingehend zu treffen, ob die Rasse zu einem passt. Ferner sind die meisten Hunde dieser Rasse halt schwarz oder weiß. Ich glaube dabei auch nicht, dass man vielleicht dann beim Züchter steht und sich völlig auf die Fellfarbe fixiert, wenn auch einmal ein brauner Hund um die Ecke kommt, den man urplötzlich besonders kuschelig findet.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich finde es völlig normal, optische Vorlieben zu haben und auch nach einem Tier zu suchen, welches man entsprechend schön findet. Wenngleich ich das gar nicht verwerflich finde, rate ich aus eigener Erfahrung dann aber immer davon ab, sich wirklich auf eine bestimmte Optik zu versteifen.

Ich hatte immer Vorstellungen von den Tieren, die ich wollte. Zum Beispiel eine schwarze und eine weiße oder eine Glückskatze. Was hab ich letztlich bekommen? Eine stinknormale graubraune Strubbelkatze, die nicht einmal ein schönes Tigermuster hat. Als dann die zweite Katze kommen sollte, nahm ich mir fest vor, jetzt aber eine zu nehmen, die meinen Farbwünschen entspricht. Was wurde es? Eine graue Tigerin. Und wenngleich ich die oben genannten Farben immer noch toll finde - meine Katzen sind die schönsten Katzen der Welt! :D

Ein Beispiel aus meiner Tierheimzeit. Ich war und bin ein absoluter Freund von „Bollerköpfen“, also Hunden mit dickem Kopf wie Rottweiler oder Staff. Als ich meine Pflegehündin das erste Mal gesehen habe, fand ich sie ziemlich hässlich. Ein Malinois, diese schmale, lange Schnauze war so gar nichts, was ich gut fand. Aber diese Hündin hatte so einen unfassbar tollen Charakter mit so liebevollen, tiefgründigen, weisen Augen, dass sie entgegen meines eigentlichen Geschmackes plötzlich wunderschön für mich war. Und ich hätte keine Sekunde gezögert, sie zu adoptieren.

Und mit diesen Erfahrungen bin ich nicht alleine. Ich hab so oft erlebt, dass Leute mit bestimmten Vorstellungen ins Tierheim kamen und dann ihr Herz in eine ganz andere Richtung verschenkt haben - einfach weil es sofort eine Verbindung gab.

Insofern fände ich es fatal, wenn man sich auf etwas festlegt und anderem gar nicht erst eine Chance gibt. Denn vielleicht ist der schwarze Labrador schöner, aber sein brauner Kumpel berührt dein Herz mit einer Mimik, Geste oder was auch immer. Ihn dann nur nicht zu nehmen, weil er eben braun ist - ja, das würde ich als Fehler bezeichnen.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich finde es nicht verwerflich, diesen Faktor mit einzubeziehen, warum denn auch nicht, selbst bei der Partnersuche spielt die Optik doch meist eine große Rolle - solange das nicht der einzige Punkt ist, auf den man sich konzentriert und solange man nicht nach zehn Sekunden sagt, dieses Tier will ich, das sieht aus wie mein Traumtier. Man sollte natürlich darauf achten, ob sowohl Rasse als auch Charakter zu einem selbst passen und ob man dem Tier das geben kann, was es braucht.

Wie auch bei der Partnersuche entscheidet man ja selbst, was man schön findet, ich finde es nicht oberflächlich oder bedenklich, wenn man zum Beispiel unbedingt einen weißen Hund möchte oder einen Labrador in einer bestimmten Farbe.

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich denke, dass auch die Optik bei einem Tier eine Rolle spielt. Natürlich sollte diese nicht an erster Stelle stehen und auch Charaktermerkmale und Rassemerkmale eine Rolle spielen. Eben ob das Tier zu einem passt und man diesem auch gerecht werden kann. Eben kein Husky, wenn man nicht gerne und weit spazieren geht.

Oftmals suchen sich die Menschen ihre Tiere nur rein nach der Optik aus und haben dann das große Erwachsen, wenn das Tier durchaus Ansprüche hat, die auch erfüllt werden müssen. Ich würde da immer schauen, dass möglichst alles passt. Ich denke, dass auch die Tiere ein Zuhause verdient haben, die optisch eben nicht perfekt sind. Jeder muss doch selbst wissen, was ihm gefällt und da sind die Geschmäcker auch bei Tieren verschieden.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Natürlich sollte der Charakter und die Rasse eines Tieres im Vordergrund stehen bei der Auswahl eines Haustieres. Auch sollte man sich informieren, ob man sich das Tier überhaupt leisten kann und ihm alles bieten kann was es braucht. Bei einer Qualzucht hört für mich der Spaß aber auf und so etwas würde ich mir nie ins Haus holen, egal wie niedlich das Tier ist.

Denn solche Strukturen will ich nicht dadurch unterstützen, dass ich mir so ein Tier ins Haus hole. Das ist für mich das komplette Gegenteil von Tierschutz und ich verstehe auch nicht, wie manche Menschen sich als Tierschützer hinstellen können und dann aber gleichzeitig eine Qualzucht ins Haus holen und dadurch dafür sorgen, dass das Tierleid eher erhöht wird durch die entsprechende Nachfrage. Das ist in meinen Augen verantwortungslos.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


@Täubchen. Tiere aus dem Tierschutz sind oft beschlagnahmt oder landen dort, weil man sich das alles nicht leisten kann. Diese Tiere sind zwar Qualzuchten, haben aber auch ein Recht ein gutes zuhause zu bekommen. Soll man diese Tiere dann im Tierheim verrotten lassen? Soll man sie übersehen und sagen, dass man diese nicht will, weil man gegen diese Zucht ist?

Ich habe auch eine Perserkatze damals aus dem Tierheim geholt, die eine sehr platte Schnauze hatte. Dem Tierheim war es wichtig, dass das Tier vermittelt wird, weil sie sonst im Tierheim eingegangen wäre. Sie brauchte besondere Aufmerksamkeit und das hat die Katze im Tierheim nicht bekommen. Es war eine Qualzucht, die auch horrende Tierarztkosten gefressen hat. Aber sie bekam ein gutes zu hause, auch wenn ich diese Zuchten niemals unterstützen würde,

Wenn es dann nach dir ginge, dürfte ja der Tierschutz solche Tiere gar nicht erst aufnehmen, weil man ja für Tierschutz und gegen Qualzuchten ist. Aber soll so ein Tier dann seinem Schicksal überlassen werden? Soll man die Tiere einschläfern, weil sie nicht zum Tierschutz dürfen? Wie stellst du dir denn vor, was mit so einem Tier passieren soll, wenn es Hilfe braucht?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Diamante hat geschrieben:Aber sie bekam ein gutes zu hause, auch wenn ich diese Zuchten niemals unterstützen würde

Aber das unterstützt doch die Qualzucht, wenn du dich um das Tier kümmerst und dich seiner annimmst. Mir ist schon bewusst, dass das ein problematisches Feld ist und die Tiere nicht immer im Tierheim lassen kann, aber sie aufzunehmen löst doch das Problem nicht. Dann werden immer weiter Qualzuchten "nachproduziert und man verstärkt nur den Teufelskreis meiner Ansicht nach.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


@Täubchen, ich habe diese Zucht nicht unterstützt. Ich habe die Katze nicht dem Züchter bezahlt. Der Züchter hat nichts davon, wenn diese Tiere ins Tierheim kommen. Der Züchter hat nur was davon, wenn man diese Tiere von ihm kauft. Aber das gehört in diesen Thread hier Haustier aus dem Tierschutz ablehnen, da es Qualzucht ist?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


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