Obdachlosen im Winter privat ein Quartier anbieten?
Inspiriert durch das Thema Wohnboxen für Obdachlose, wieso stellt sich Köln quer?, habe ich mir überlegt, ob es denn nicht sinnvoller wäre, eine Initiative zu starten, wo Privatleute den Obdachlosen ein Quartier für eine befristete Zeit anbieten könnten. Gerade in den Wintermonaten wäre das doch vielleicht eine sinnvolle Aktion und diese könnte ja von der Stadt auch finanziell bezuschusst werden. Was würdet ihr denn von solch einer Aktion halten? Würdet ihr Obdachlosen im Winter oder zu jeder Zeit privat ein Quartier anbieten, auch ohne monetären Gegenwert?
Warum sollte eine Stadt noch die Privatmenschen finanzieren, die das aus Gutmenschentum machen? In jeder Stadt stehen Obdachlosenheime zur Verfügung die von den Obdachlosen gerne gemieden werden, da ihnen dort noch der Rest ihrer Sachen abgenommen wird die sie haben. Nicht selten wird man dort beklaut, erlebt noch mehr Gewalt und daher leben sie lieber weiterhin auf der Straße. Viele der Obdachlosen haben allgemein das Vertrauen zu Menschen verloren, warum sollten sie dann zu einer Privatperson auf einmal das Vertrauen haben und dort einziehen und sei es nur für eine Nacht?
Aber zu deiner Frage, nein würde ich nicht. Denn zum einen haben die Obdachlosen ein Vertrauensproblem mit anderen und das besteht auch meinerseits. Ich wohne mit meinen kleinen Sohn alleine in einem Haus und hole mir dann keine Fremden mit ins Haus, von denen ich rein gar nichts weiß. Kenne ich ihre Hintergedanken, weiß ich, dass es wirklich Obdachlose sind oder gehören sie zu einer Bande, die mir dann nachts die ganze Bude ausräumen? Kann ich nicht vorher sagen und entsprechend bin ich dazu auch nicht bereit, da es eben auch andere offizielle Anlaufstellen für Betroffene gibt.
Ich würde das ehrlich gesagt nicht machen und sehe das auch nicht ein. Denn ich vertraue keinen Fremden und will Fremde auch nicht im Haus haben - und dann auch noch über Nacht. Ich könnte gar nicht ruhig schlafen, wenn ich wüsste, dass da jemand Fremdes im Haus ist. Man weiß ja auch nie, was in einem Menschen vor sich geht und was er als nächstes vor hat.
Auf keinen Fall. Da ich regelmäßig auch mit Obdachlosen zusammenarbeite weiß ich, dass viele auch gerne vorgeben, jemand zu sein, der sie nicht sind und von Dankbarkeit wissen einige eben auch 0. Wer auf der Straße lebt, stumpft man ab oftmals und vergisst auch, dass jemand, der ihnen ein zu Hause anbietet, nur freundlich und hilfsbereit ist. Viele danken es damit, dass sie wieder kommen und alles klauen etc!
Wenn man jetzt vielleicht eine kleines Gartenhäuschen hat, kann ich das nachvollziehen. Doch in den eigenen vier Wänden rate ich dazu leider nicht. Wobei man natürlich den Menschen an sich beurteilen muss, die Lebensgeschichte, das tägliche Verhalten, Alkoholiker, Drogensüchtiger, gepflegter Zustand usw. Daran kann man eher bemessen, ob man es tun sollte oder nicht.
Es ist aber ganz klar, dass eine große Chance besteht, dass dieser Obdachlose irgendwann mit Freunden wieder kommt, die Gastfreundlichkeit ausnutzt oder aber auch anderen die Stelle nennt, damit dort ein lohnenswerter Einbruch stattfindet. Das ist nicht selten vorgekommen, sodass man immer genau achten muss und vorsichtig sein sollte.
Es gibt da sehr nette, die über Hilfe dankbar sind. Es ist manchmal aber einfach besser, einen warmen Schlafsack, eine Isomatte, Wollsocken, vielleicht mal einen warmen Tee rüber zu bringen, als sie bei sich schlafen zu lassen. Es kommt halt wirklich auf die Personen an.
Wer das tut muss schon sehr idealistisch bis hin zur Blauäugigkeit sein. Natürlich würde ich niemals einem Fremden in meiner Wohnung ein Zimmer zur Verfügung stellen, ich hätte ja nicht mal auf Besuch vom Couchsurfing Lust. Abgesehen davon habe ich auch kein solches Zimmer.
Aber selbst wenn dem so wäre, wäre es in meinem Empfinden schon ein Akt des Wahnsinns einen wildfremden Menschen bei sich schlafen zu lassen. Wer würde so etwas schon machen? Selbst wenn das ganze durch eine Organisation vermittelt würde, die Buch über die Verteilung des einzelnen Obdachlosen auf die Wohnung führt und damit ein Minimalmaß an Kontrolle suggeriert, wäre mir bei dem Gedanken total unwohl.
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