Polizisten im Ausland anwerben?

Zuerst habe ich es für einen Witz gehalten. Doch die Berliner Polizeichefin will tatsächlich junge Leute aus Osteuropa für den Polizeidienst in Berlin anwerben. Allerdings frage ich mich, wie sie die Bewerber überprüfen will. Eine Rechtsbefugnis im Ausland hat sie nicht. Dass dadurch auch das eine oder andere faule Ei hierher kommt, dürfte klar sein. Deutschkenntnisse erlangt man auch nicht schnell.

Sicherlich wird das Ganze auch nicht ohne Vorbereitung stattfinden. Immerhin muss man sich unterhalten können und auch die Abläufe in einer deutschen Polizeistation kennen. An sich finde ich die Idee zwar traurig, aber irgendeine Lösung muss ja her. Traurig deswegen, weil es bei uns keiner machen möchte und man eigentlich genügend Personal finden sollte. Ich denke aber nicht, dass ein Ausländer schlechter arbeitet oder es ein Rückschritt ist, sich da helfen zu lassen. Fakt ist, es muss etwas gemacht werden.

Irgendwoher müssen die Polizisten ja kommen, oder? Wenn man im Vergleich total bescheiden zahlt, es kaum Chancen für einen Aufstieg gibt, und das Material hoffnungslos veraltet und oftmals aus ausgemusterten Beständen anderer Bundesländer stammt, muss man sich nicht wundern.

Berlin möchte kein Geld ausgeben. Also muss man Bewerber finden, die diese Bezahlung und diese Arbeitsbedingungen hinnehmen. Und die gibt es eben in Berlin und bundesweit nicht wirklich. Also hat man die Wahl. Man könnte die Bedingungen verbessern. Man könnte schlechtere Bewerber nehmen. Oder man nimmt Ausländer. Letztere sind dann besser und billiger. Aus Senats Sicht also perfekt.