Keine Felderbewässerung wegen hoher Subventionen

Ich wohne in einer kleinen Stadt. rundherum Felder und kleine Dörfer. Nicht mal zur Erdbeerzeit wurden hier die Felder bewässert. Ich kenne das aus meiner Kindheit, dass jedes Feld im Sommer bewässert wurde. Die Anlage zur Bewässerung der Felder war jeden Abend bis in die Nacht hinein an. Erst dachte ich, dass nur Bodenbewässerung gemacht wird und die Schläuche vielleicht zwischen den Beeten liegen, aber das war nicht der Fall. Denn ich war auch auf den Erdbeerfeldern.

Die Bauern jammern sehr wegen der anhaltenden Trockenheit, was ich auch verstehen kann. Aber kein Feld hat eine Anlage zur Bewässerung der Felder. Ich habe mich neulich mit einer Freundin unterhalten, die einen Bauern näher kennt und der muss wohl meiner Freundin gesagt haben, dass sie mehr Subventionen vom Staat erhalten, wenn alles verdorrt als sie mit der Ernte erreichen würden, wenn sie die Wasserkosten abziehen. Deswegen lohnt sich eine Bewässerung nicht mehr.

Ist da nicht irgendwas falsch an der Rechnung? Bekommen die Bauern zu viel Subventionen wenn sie keine Ernte haben? Sollten sie nicht eher die Bewässerung vom Staat bezahlt bekommen, damit eben die Ernte gut ausfällt als einen Ernteausfall? Ich verstehe das nicht so ganz. Vielleicht habt ihr eine Erklärung, warum nicht mehr so viel oder fast gar nicht mehr bewässert wird.

Es klingt auf jeden Fall ziemlich seltsam und für mich wenig nachvollziehbar. Es ist aber auch logisch, dass man eben so agiert, dass es sich finanziell am meisten lohnt. Da sieht man mal wie wenig Geld so eine gute Ernte einbringt, weil die Handelskonzerne die Preise drücken und am Ende nicht viel beim Bauern ankommt. Ich sehe hier den Fehler im System und bin der Ansicht, dass das System schleunigst überarbeitet werden sollte.

Heute wurde wieder gesagt, dass die Bauern für das Futter der Tiere schon jetzt Gelder bekommen und wenn die Ernte eingeholt ist, werden die Subventionen in die Milliarden gehen. Aber die Bauern werden auf jeden Fall Gelder bekommen. Die Tiere werden jetzt schon mit Wasser aus der Luft auf Kosten des Staates versorgt und Hubschrauber bringen in vielen Gegenden Wasserballons in die Wasserstellen, damit die Tiere Wasser haben. Die Bauern wissen, dass ihnen geholfen wird.

Felder bewässern macht wohl kaum noch ein Bauer, weil der Staat schon bei Ernteausfall zahlt. Teilweise verfüttern wohl auch die Bauern schon das Winterfutter, weil nicht mal das Gras wächst, was sie dann zu Heu verarbeiten können. Ich frage mich, warum sie die Felder und auch die Weiden nicht bewässern, damit die Tiere frisches Futter haben. Aber warum sollten sie, wenn sie vom Staat subventioniert werden. Ich sehe hier auf keinem einzigen Feld Bewässerungsanlagen. Alles ist grau und trocken.

Warum ist das alles so unverständlich? Bewässerung lohnt sich im Prinzip nur, wenn ein Betrieb Hackfrüchte anbaut. Denn es gibt weder das Wasser noch die Bewässerungstechnik umsonst. Die Entnahme von Oberflächenwasser wird kaum noch genehmigt und für Grundwasser gibt es Prüfungen und Mengenbeschränkungen.

Man muss also sehen, was ein Betrieb anbaut, wie der Boden ist und wie es mit dem Grundwasser aussieht. Alles auf Subventionen und Hilfen zu schieben, das ist lachhaft. Wenn der Betrieb die entsprechenden Früchte anbaut, dann gleichen die höheren Preise die Kosten aus.

Aber das ist eben bei vielen Höfen nicht der Fall. 100 Kilogramm Bio-Milch bringen dem Bauern aktuell rund 46 Euro. Pi mal Daumen bringt eine Milchkuh also 12,50 Euro am Tag ein. Bewässerung für das Futter ist da nicht drin. Dabei sind die Preise gerade richtig gut. Wie stellt ihr euch das denn vor?