Beziehung kurz nach einer Trennung - eure Meinung?

Nach einer besonders schlimmen Trennung vor ein paar Jahren habe ich eine Art Affäre mit einem jüngeren Mädel begonnen. Dabei handelte es sich aber auf keinen Fall um eine richtige Beziehung, sondern um eine Geschichte von ein paar Monaten, die für mich einfach nur den Zweck hatte, mich abzulenken und nicht pausenlos an meine Ex-Freundin denken zu müssen, die ich wahnsinnig vermisst habe. Ich war nicht verliebt in dieses Mädel und wäre in der Zeit auch gar nicht in der Lage gewesen, jemand anderen zu lieben als meine Ex-Freundin. Aber ich fand es dennoch gut, mich zu dieser Zeit ein wenig ablenken zu können.

Eine richtige Beziehung kommt für mich nur dann in Frage, wenn ich nicht noch an jemand anderem hänge. Ansonsten macht es keinen Sinn, etwas mit jemand anderem anzufangen. Man kann sich doch gar nicht auf die neue Beziehung einlassen, wenn man eigentlich noch verliebt in einen anderen Menschen ist. Um eine neue Beziehung ernsthaft eingehen zu können, sollte man frei von Altlasten sein. Für mich spricht aber nichts gegen eine Affäre oder sonstige Bekanntschaft, um sich nach einer gescheiterten Beziehung abzulenken. Wichtig ist nur, dass man da auch mit offenen Karten spielt und der anderen Person keine großen Gefühle vorgaukelt.

Ich habe es auch schon häufiger erlebt, dass Leute von einer Beziehung in die nächste gegangen sind. Zum Teil wurde da auch von großen Gefühlen gesprochen, aber letztendlich scheiterten diese Beziehungen meistens sehr bald wieder. Wenn eine Beziehung eingegangen wird, ohne dass die alte Beziehung und die Trennung verarbeitet wurden, hat die neue Beziehung eigentlich keine großen Chancen. Es mag seltene Ausnahmen geben, aber meistens scheitern diese Geschichten bald wieder. Warum man so eine neue Bekanntschaft direkt als neue Beziehung bezeichnen muss, obwohl man noch nicht über die alte Liebe hinweg ist, verstehe ich nicht.

Etwas anderes ist es natürlich, wenn man sich innerhalb einer Beziehung in jemand anderen verliebt und den alten Partner dann verlässt, um mit der anderen Person zusammen zu sein. So etwas habe ich auch schon erlebt und da habe ich meine alte Beziehung auch beendet und bin praktisch wenige Tage später offiziell eine neue Beziehung eingegangen. Da war die alte Beziehung aber auch schon eine ganze Weile nicht mehr so, wie eine Beziehung eigentlich sein sollte. Der Schlussstrich war da ohnehin unausweichlich, weil ich emotional schon eine ganze Weile mit dieser Beziehung abgeschlossen hatte.

Ich denke, die negativen Seiten, sich sofort wieder in eine Beziehung zu stürzen, hast Du bereits selbst genannt. Ich könnte nun noch meine Erfahrung von einem anderen Gesichtspunkt hinzufügen. Ich hatte nämlich einen Mann kennengelernt, der sich gerade erst von einer anderen Frau endgültig getrennt hatte (wie er sagte), die seine Liebe nicht erwiderte und ihn mehr als einmal abgewiesen hatte. Er wollte sich nun in eine Beziehung mit mir stürzen, wo ich erst einmal nichts gegen hatte.

Allerdings drehten sich die Gespräche in der Folgezeit dann immer nur um diese andere Frau, ihre Verhaltensweisen vor, während und nach der Trennung. Er konnte und wollte es nicht wahrhaben, dass sie für ihn unerreichbar war. Er beobachtete sie, wo er konnte - wollte wissen, ob hinter ihrer Weigerung, mit ihm eine Beziehung einzugehen, ein anderer Mann stand.

Diese Verhaltensweise ist natürlich extrem und hat auch damit zu tun, dass es sich um eine unerfüllte Liebe gehandelt hat und nicht um eine Beziehung. So in etwa läuft es jedoch auch nach einer Trennung meistens ab. Der eine ist noch so in seinem Liebeskummer gefangen und in der bisherigen Beziehung, dass der neue Partner eigentlich nie eine Chance hat, als eigenständige Person wahrgenommen zu werden. Jedenfalls dann, wenn man so wie Du gerade leidet und sich nicht vorher schon lange auseinander gelebt hat.

Die Gespräche werden sich zwangsläufig immer wieder um sie drehen. Wenn Du eine neue Partnerin nur beim Kaffeetrinken siehst, wirst Du schon daran denken, wie deine bisherige Freundin ihn immer getrunken hat, wo ihr Lieblingscafé war usw. Als neue Partnerin bekommt man es zwangsläufig irgendwann mit. Anfangs versucht man es noch zu ignorieren, weil man ja Verständnis hat. Aber da Du eigentlich nie wirklich Zeit hattest zum Abschließen der alten Beziehung, wird daraus nie etwas Festes entstehen können.

Ich habe recht schnell mitbekommen, dass ich nur benutzt worden bin, weil er nicht damit klar kam, dass er tatsächlich mal allein war. (Tatsächlich war es noch viel schlimmer: Er kam nicht damit klar, dass bei Facebook stand, er hätte keine Beziehung.) Und dann fühlt man sich so richtig schlecht, denn man selbst war als Mensch total egal. Es hätte jeder X-Beliebige sein können, man wurde nicht um einer selbst willen geliebt, sondern man wurde nur als Lückenfüller benutzt.

Suchen denn deine Bekannten wirklich gleich eine neue Beziehung oder schlittern sie quasi einfach nur so rein? Wobei ich denke, dass es auch etwas mit dem Alter zu tun hat. Du bist noch in der Ausbildung, also recht jung. Da ist die Sichtweise bei vielen Menschen auch eine andere, als wenn schon ein paar Jahre älter ist.

Wobei man aber auch Gefühle nicht steuern kann. Wenn es kurz nach der Trennung die Begegnung gibt, wo man sich neu verliebt, dann ist das eben so. Allerdings kann ich das direkt mit meinem Ex-Freund vergleichen. Der hatte da auch genaue Vorstellungen und eigentlich das gesucht, was er mit seiner verstorbenen Frau erlebt hatte. Also kennenlernen, verlieben und dann alles ganz schnell mit zusammen ziehen und heiraten.

Ich selbst hatte ihm da gleich einen Korb gegeben, da ich mir zum damaligen Zeitpunkt nicht vorstellen konnte wieder mit einem Mann zusammen zu leben. Und da ich auch nicht bereit war jeden Tag mit ihm zu verbringen, ist es dann recht schnell wieder auseinander gegangen.

Nun habe ich das selbst im letzten Jahr erlebt, wie schnell es auch anders gehen kann. Zwischen Kennenlernen und zusammen ziehen liegen bei meinem Freund nur wenige Wochen. Wenn man mal das offizielle Ummelden und das Haushalte zusammen werfen, außen vor lässt, sind wir nach vier Wochen schon zusammen gezogen.

Allerdings haben wir eben beide keine Beziehung gesucht. Es kommt halt immer darauf an, wie viel Wert man auf den Status einer Beziehung legt. Wenn in einer Clique alle eine Beziehung haben, dann will man eben nach einer Trennung nicht unbedingt allein dabei sein. Und somit stürzt man sich eben gleich wieder in eine neue Beziehung.

Ich bin ja nun auch seit einigen Wochen von meinem Freund getrennt und ich muss ehrlich sagen, dass mir momentan der Sinn überhaupt nicht danach steht, mir einen neuen Freund zu suchen. Ich wollte ja nicht einmal den vorherigen Freund haben, der ist mir ja mehr oder weniger zugelaufen. Und ich habe ihn auch nur angenommen, weil ich ihn schon über ein Jahr lang kannte und der Meinung gewesen bin, ihn gut zu kennen. Ich konnte ja nicht wissen, dass er mir nur etwas vorgespielt hat und in Wahrheit ganz anders ist, als er sich immer gegeben hat.

Ich könnte nach einer so kurzen Zeit wie nur einer Woche überhaupt noch nicht eine Beziehung eingehen. In so kurzer Zeit kann man einen Menschen einfach nicht so gut kennenlernen, dass man entscheiden kann, ob man mit diesem Menschen eine sinnvolle Beziehung eingehen könnte. Und ich persönlich bin nach meinen negativen Erfahrungen ohnehin sehr vorsichtig geworden, was andere Menschen angeht und ich werde mich sicherlich nicht Hals über Kopf in irgendetwas hinein stürzen. Und davon kann man ja nur sprechen, wenn man so schnell eine neue Beziehung eingeht. Das finde ich fürchterlich, dann führt man doch eine Beziehung mit einem Fremden!

Oft will man sicher auch einfach nur schneller einen neuen Partner an seiner Seite haben als die Person, von der man sich gerade frisch getrennt hat. Und das nur, um besser da zu stehen. Das finde ich total albern und es hat mich auch überhaupt nicht beeindruckt, als mein Freund nach unserer Trennung nach wenigen Tagen angerufen hat und nach ein wenig harmlosen Geplänkel um eine Veranstaltung, die wir gemeinsam besuchen wollten, auf seine neue Freundin zu sprechen kam. Im Gegenteil, ich habe ihn über sie ausgehorcht und ihm Hinweise gegeben, wie er sie länger halten kann als mich und ihn darum gebeten, sie nicht auch so schlecht zu behandeln wie mich. Da wurde er ziemlich still und ich glaube, mit dieser Aktion hat er sich ziemlich ins Fleisch geschnitten. Das ist wohl nur eine Rachebeziehung, um mir zu zeigen, dass er auch eine andere haben kann als mich. Ich frage mich zwar, wie er nach nur wenigen Tagen gleich mit einer anderen anbändeln kann, aber das geht mich ja auch nichts weiter an und vermutlich hält es auch nicht lange.

Es kommt immer auf die Gründe an, warum auf eine Beziehung gleich die nächste folgt. Stürzt man sich direkt in eine neue Beziehung, um nicht allein zu sein, finde ich das nicht nur dem neuen Partner gegenüber unfair, sondern gebe dieser Beziehung auch keine großen Chancen, da sie nicht wirklich auf Gefühlen basiert.

Lernt man jedoch einen Tag nach dem Ende einer Beziehung jemanden kennen, der einen total fasziniert und bei dem einfach die Chemie stimmt, finde ich es nicht verwerflich mit dieser Person nach kurzer Zeit eine Beziehung zu beginnen. Man sollte jedoch aufpassen, dem vorherigem Partner durch diesen neue Beziehung nicht das Gefühl zu geben, dass die Beziehung zu ihm nichts wert war.

Würde ich so schnell nach der Trennung eine neue Beziehung eingehen, würde ich dem vorherigen Partner in einem Gespräch zumindest darlegen, wie es zu dieser neuen Beziehung kommt. Ansonsten entsteht auch schnell mal der Verdacht, dass mit dem neuen Partner schon vor Ende der alten Beziehung etwas lief.

Ich bis bisher nie direkt von der einen in die andere Beziehung gewechselt. Allerdings bin ich sehr kurz nach meiner letzten Trennung eine "Freunde mit gewissen Vorzügen"-Beziehung eingegangen. Dort finde ich die Nähe, die mir fehlt, kann aber die Trennung trotzdem verarbeiten, ohne dass neue Gefühle ins Spiel kommen. Mir geht es damit gut und ich halte das für eine gute Lösung, aber das ist auch nicht jedermanns Sache.

Aus aktueller Erfahrung kann ich sagen, dass es überhaupt nicht schlimm ist, nach relativ kurzer Zeit nach einer Trennung, wieder eine Beziehung einzugehen. Ich habe mich im Juni dieses Jahres von meinem Freund getrennt, mit dem ich sechs Jahre zusammen war. Und nur vier Wochen nach dieser Trennung habe ich meinen jetzigen Partner kennengelernt.

Zumal man so etwas ja vorher auch nie wissen kann und wenn es sich halt ergibt, finde ich das jetzt nicht schlimm. Mir hat diese Kennlernphase damals unheimlich gut getan, dieses Kribbeln, das Flirten und so weiter, ich habe es wirklich in vollen Zügen genossen! Und ich habe es bis heute nicht bereut!

Ich finde es nicht unbedingt besonders schlimm, wenn man relativ kurze Zeit nach einer Trennung wieder eine Beziehung eingeht. Immerhin ist es ja auch nicht bei jedem Menschen so, dass man mehrere Monate oder gar Jahre braucht, um über eine Trennung hinweg zu kommen. Auch wenn man lange mit dem Partner zusammen war, bevor man sich getrennt hat, kann es dennoch sein, dass man nach relativ kurzer Zeit wieder bereit für eine neue Beziehung ist. Genauso kann es aber auch umgekehrt der Fall sein und auch wenn man vielleicht nur kurz mit dem Partner zusammen war, kann es sein, dass es eine halbe Ewigkeit braucht, bis man das verarbeitet hat. Das kommt eigentlich auch immer auf die jeweilige Person selbst darauf an und auch darauf, wie viele Gefühle man in die Beziehung investiert hat.

Bei mir war es beispielsweise so, dass ich drei Jahre lang mit meinem damaligen Freund zusammen war, wobei ich nach der Trennung trotzdem sofort bereit für eine neue Beziehung war. Ich habe die Trennung wirklich sofort verarbeiten können, da ich die ganzen letzten Wochen, in denen ich noch mit meinem Partner zusammen war, immer weniger Gefühle für ihn hatte. Ich habe immer wieder an eine Trennung gedacht, wobei ich diesen Schritt trotzdem nie gewagt habe. Von daher war ich im Endeffekt dann einfach nur froh, als ich es dann doch geschafft habe und ich habe mich dann einfach nur frei und glücklich gefühlt, wobei ich auch keinen weiteren Gedanken mehr an meinen damaligen Freund verschwendet habe. Somit war ich dann auch gleich wieder bereit für eine neue Liebe, wobei ich mir trotzdem einige Monate Zeit genommen habe.

Wenn man wirklich über eine Trennung hinweg ist, spricht auch nichts dagegen, recht früh wieder einen neuen Partner zu haben. Wenn man wirklich keine Gefühle mehr für den damaligen Partner hat, dann macht es ja keinen Sinn, trotzdem einige Monate auf eine neue Beziehung zu verzichten und von daher finde ich es wirklich nicht schlimm, wenn man dann recht früh wieder einen neuen Partner hat. Allerdings sollte man sich wirklich lieber noch etwas Zeit nehmen, wenn man merkt, dass man noch oft an den damaligen Partner denkt und wenn man noch nicht richtig über ihn hinweg ist, dann sollte man sich eben auch die Zeit nehmen, um die Trennung zu verarbeiten. Immerhin ist es dann ja auch viel schöner, eine Beziehung einzugehen, wenn man dann mit ganzem Herzen dabei ist und das merkt der neue Partner dann ja auch.

Ich finde nicht, dass man das so pauschal sagen kann. Das kommt immer auf den Einzelfall an. So habe ich schon Trennungen erlebt, wo man eigentlich nur noch nach außen hin ein Paar war, aber innerlich hatte man sich schon längst mit der Trennung abgefunden. Wenn dann kurz nach der offiziellen Trennung direkt ein neuer Partner gefunden wird und man eine neue Beziehung hat, finde ich das gar nicht so schlimm.

Ich habe aber auch schon Trennungen beobachten können, wo man sich direkt nach der Trennung in das nächste Abenteuer zur Ablenkung gestürzt hat und die Trennung offensichtlich nicht richtig verarbeitet worden ist. Gibt also beides.