Chef auf neue Mitarbeitersuche für eigene Stelle ansprechen?
Frau A arbeitet nachts an einer Rezeption. Für die beiden Tage, an denen sie frei hat, gibt es eine Aushilfe, die auch im Krankheitsfall einspringen würde. Nun hat Frau A (nennen wir es mal zufällig) entdeckt, dass es eine Stellenausschreibung für genau ihren Arbeitsplatz gibt. Es gibt keine Zweifel daran, dass es sich um ihre Stelle handelt, da der andere Mitarbeiter als Minijobber arbeitet. Auch reicht das Arbeitspensum nicht aus für eine weitere Vollzeitkraft.
Frau A befindet sich noch in der Probezeit, auch wenn sie schon mehrere Monate diesen Job macht. Zuerst war sie durch eine Zeitarbeitsfirma dort, während dieser Zeit war auch öfter jemand bei ihr. Seitdem sie Vollzeit angestellt ist, arbeitet sie eigentlich immer allein. Ihrer Meinung nach macht sie ihre Arbeit gewissenhaft und ordentlich und es gab auch noch keine Beschwerden oder gar eine Abmahnung. Dennoch ist sich Frau A nun sicher, dass dies ihre Stelle ist, die dort ausgeschrieben ist und würde dies gerne bestätigt haben. Dabei geht sie nicht davon aus, dass sie ihren Chef von seiner Entscheidung abbringen kann. Sondern sie möchte die Gewissheit haben und dann auch die Möglichkeit sich rechtzeitig nach einer anderen Beschäftigung umzusehen.
Die einzige Erklärung die sonst in Frage käme wäre, dass A an einem Arbeitsplatz eingesetzt werden soll. Aber das ist zum einen eher unwahrscheinlich und es wurde auch niemals etwas in dieser Richtung gesagt. Doch eben deshalb möchte A ungern dem Chef direkt mitteilen, dass sie davon ausgeht, gekündigt zu werden. Bei A´s Vorgängerin war es so, dass sie direkt nach der Kündigung auch freigestellt wurde, wohl auch weil der Chef Angst hat, dass sie sich irgendwie rächt oder ihre Arbeit ungewissenhaft erledigt.
Zudem ist A unsicher, wie man den Arbeitgeber auf die Stellensuche anspricht oder wie sinnvoll dies überhaupt ist. Denn der Arbeitgeber wird vermutlich auch nachfragen, wie A denn überhaupt von der Suche erfahren hat. Wobei A gerne eine Antwort auf ihre Frage möchte und keine Gegenfrage. Und vor allem möchte sie gerne Gewissheit und nicht eines Tages vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Wobei die Sache vermutlich sowieso schon entschieden ist, wenn es sich nicht um ein großes Missverständnis handelt. Würdet ihr euren Chef in dem Fall einfach darauf ansprechen? Richtig blöd wäre es allerdings, wenn der Arbeitgeber keine konkrete Antwort gibt. Kann man dies irgendwie verhindern?
Es kommt natürlich auf das Verhältnis an, was A zu ihrem Arbeitgeber hat. Wenn dieses einigermaßen gut ist, würde ich an A`s Stelle versuchen, ein persönliches Gespräch unter vier Augen zu führen. Ich würde dem Arbeitgeber sagen, dass ich auf die Stellenanzeige gestoßen bin und ihn direkt fragen, ob ich gekündigt werde nach der Probezeit. Wenn der Arbeitgeber ausweichende Antworten gibt, würde ich ihm auf den Kopf zu sagen, dass ich keine Lust auf Arbeitslosigkeit habe und mich im Falle einer drohenden Kündigung eben auch anderswo bewerben möchte.
Eine andere Möglichkeit wäre natürlich, dass A eine Freundin oder einen Freund darum bittet, einfach mal auf das Stellengesuch zu reagieren, sich zu bewerben sozusagen. Vielleicht gelingt es A auf diese Weise herauszufinden, ab wann die Stelle denn frei ist etc. Wenn die ausgeschriebene Stelle erst unmittelbar nach Ablauf der Probezeit von A frei wird, sollte das Gespräch mit dem Arbeitgeber dringend gesucht werden.
Ich würde das auch vom Verhältnis abmachen. Versteht man sich gut und kommt gut miteinander klar, würde ich den Arbeitgeber auf jeden Fall direkt fragen, was da geplant ist. Man kann ja sagen, dass man die Stellenanzeige gesehen hat und gerne noch länger mit dem Arbeitgeber zusammen arbeiten würde.
Wenn der Arbeitgeber nicht antworten möchte, kann man ja auch erfragen, was an der Arbeitsleistung nicht stimmt, dass man so von seiner Kündigung erfährt. Anders wird es ja wohl dann nicht sein. Immerhin kann ein Chef ja sagen, wenn ein Mitarbeiter woanders eingesetzt werden soll. Er will hier sicherlich kein weiteres Arbeitsverhältnis mit A. Ich würde es aber fair finden, wenn man das erst sagt und dann die Stelle ausschreibt.
Wenn Frau A sich wirklich sicher ist, dass es definitiv ihre Stelle ist, die dort ausgeschrieben ist und definitiv kein weiterer Bedarf für eine zusätzliche Arbeitskraft besteht, würde ich an Stelle von Frau A auch mal ein Gespräch unter vier Augen mit dem Chef führen. Natürlich geht dies leichter, wenn man gut miteinander auskommt, aber auch sonst würde ich es einfach wissen wollen. Immerhin geht es dabei ja um die eigene Zukunft, die durch eine drohende Arbeitslosigkeit auf dem Spiel steht.
Natürlich kann der Chef die Gegenfrage stellen, woher Frau A von der Stellenausschreibung weiß, aber das sollte ja nicht das Thema sein. Deswegen würde ich an Stelle von Frau A auch direkt zu dem Chef sein und an seine Fairness appellieren, damit sie sich eben auch eine neue Stelle suchen kann, wenn ihr noch in der Probezeit gekündigt werden soll.
Mich wundert es ein bisschen, dass viele meinte, idealerweise sollte man gut mit dem Chef auskommen, wenn man das Gespräch sucht. Doch wenn der Chef von Frau A begeistert wäre, dann gäbe es doch diese Stellenanzeige gar nicht. Zudem hat Frau A nun Angst, dass sie direkt gehen kann, wenn klar ist, dass sie von der Stellenannonce weiß, da man sie dann vielleicht nachts nicht mehr allein lassen möchte.
Ist es sicher, dass keinerlei Umstrukturierungen anstehen oder dergleichen? Vielleicht wurde die Stellenanzeige auch noch nicht deaktiviert, sofern sie online gestellt wurde. Vielleicht ist der Chef (die Chefin) prinzipiell jemand, der (die) eine neue angestellte Person noch innerhalb der Probezeit kündigt, um weniger Geld zu zahlen. Die Gründe könnten wirklich zahlreich sein, ich wüsste da auch nicht, wie ich damit umgehen sollte. Aber warum stellt es denn ein Problem dar, wenn man die Stellenanzeige gesehen hat und man diese auch anspricht?
Ein direktes Ansprechen wäre das normalste der Welt, aber ich kann auch die Hemmungen verstehen, die dabei eine Rolle spielen und somit müsste Frau A entweder abwarten, oder doch direkt fragen. So oder so kann Frau A das Problem der nicht auszureichenden Antwort erhalten, genauso gut kann seitens der Geschäftsführung/ der Leitung eine Ausrede bekommen oder doch die Wahrheit gesagt bekommen. Aber egal, was gesagt werden würde, Frau A kann scheinbar nicht wirklich mit einer ehrlichen Antwort rechnen oder sie würde sie anzweifeln.
Man kann ja auch darum bitten, ein Gespräch zu führen, um eine Rückmeldung zu erhalten oder auch um eine gemeinsame Reflexion der Arbeit und der Leistung zu bekommen. Damit kann Frau A mit ein wenig Geschick auch danach fragen, wie es mit der weiteren Tätigkeit aussehen und somit mehr in Erfahrung zu bringen. Ansonsten wüsste ich auch nicht, wie man es noch ansprechen kann.
So viele Möglichkeiten hat Frau A in diesem Fall nicht. Sie kann erstens einfach weitermachen wie bisher und darauf vertrauen, dass schon alles gut wird. Da Frau A sich aber schon Gedanken um die Ausschreibung macht, ist das in diesem Fall wohl nicht so sinnvoll.
Eine weitere Möglichkeit ist es, den Arbeitgeber oder den Vorgesetzten direkt auf die Stellenanzeige anzusprechen und um eine Erklärung zu bitten. Bestenfalls ist es ein Missverständnis und die Ausschreibung wird schnell wieder gelöscht. Ist das nicht der Fall und es wird tatsächlich A's Nachfolge gesucht, dann kann Frau A sich darum bemühen, die Probleme zu klären, die dazu führten, dass sie gehen soll. Oder sie kann gleich auf die Suche nach einer neuen Stelle gehen.
Die letzte Möglichkeit bleibt Frau A natürlich auch ohne Gespräch mit den Vorgesetzten. Nur wäre es natürlich ärgerlich, wenn der Vorgesetzte Frau A unter Umständen mehr Verantwortung übertragen wollte und aus diesem Grund eine Nachfolge für sie suchte. Daher würde ich immer das Gespräch suchen.
Ich frage mich, woher Frau A so sicher sein möchte, dass es keinen weiteren Bedarf für weitere Kräfte gibt. Als ob der Chef immer alle seine Pläne mitteilen würde, mal ehrlich. Erfahrungsgemäß haben Chefs manchmal Pläne, die sie nicht allen Mitarbeitern unbedingt mitteilen, sodass es durchaus irritieren kann, wenn man dann solche Stellenausschreibungen sieht. Das muss aber nicht unbedingt bedeuten, dass man selbst entlassen wird.
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