Strenge Kleiderordnung bei katholischen Schulen normal?

vom 06.04.2015, 18:23 Uhr

Ich las in einem Artikel gelesen, dass ein Mann in Großbritannien mehr oder weniger ausgeflippt ist, weil zwei muslimische Schüler keine Bärte in der Schule tragen durften.

In der Kleiderordnung der Schule steht abgesehen von dem Bartverbot auch, welche Form und Farbe die Schultaschen haben dürfen. Außerdem ist jede Form von "Kriegsbemalung" also Make-Up verboten, offene lange Haare sind auch verboten sowie schwarze Turnschuhe oder Ballerinas, wobei ich ehrlich gesagt nicht verstehe was an diesen Sachen so schlimm sein soll.

Ich war mal in einer Grundschule, die irgendwie kirchlich war. Ich bin jedoch nicht sicher, ob das jetzt eine reine katholische oder eine reine evangelische Schule war. Fakt ist jedoch, dass monatlich Gottesdienste stattgefunden und die Schüler dann nach Konfession entweder in die evangelische oder die katholische Kirche gegangen sind. Im Musikunterricht wurden auch sehr viele christliche Lieder gelernt und zusammen gesungen. Dort habe ich die Kleiderordnung allerdings nicht so streng in Erinnerung, wenn ich ehrlich bin. Auch davor im Kindergarten nicht, der rein katholisch war.

Auf einer weiterführenden Schule war ich auch, allerdings war sowohl die Mittelschule als auch das Gymnasium der Oberstufe in staatlicher Hand, sodass ich da keine Ahnung von der Kleiderordnung habe, was die kirchlichen Schulen angeht.

Ward ihr denn auf einer kirchlichen Schule? Wie ist dort die Kleiderordnung? Sind die Kleiderordnungen in katholischen Schulen in Deutschland genauso streng wie in der britischen Schule in dem Artikel? Warum ist das so?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Mir stellt sich da die Frage, wieso die beiden muslimischen Schüler überhaupt Schüler der römisch-katholischen Schule sind. Vielleicht gibt es keine andere weiterführende staatliche Schule am Ort? Das wäre für mich die einzig denkbare Erklärung.

Dass an einer Schule in privater, hier kirchlicher Trägerschaft manche Dinge etwas anders geregelt sind, damit muss man rechnen. In Großbritannien wurden ja lange Schuluniformen getragen und das geschieht auch jetzt noch, auch in diesen Fällen muss sich der Einzelne unterordnen.

Ich selbst war in einem katholischen Kindergarten, in einer evangelischen Grundschule und an einem städtischen Gymnasium. Kleiderordnungen gab es da nicht. An vierzehnjährige Schüler mit Bart kann ich mich aber auch nicht erinnern. Einmal wurde eine Schülerin wegen einer Kriegsbemalung (senkrechte Lippenstiftstriche durch das ganze Gesicht) von einer Lehrkraft der Klasse verwiesen und zur Direktorin geschickt.

» Wundertüte » Beiträge: 193 » Talkpoints: 0,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge


An Schulen in Großbritannien sind die Kleidervorschriften doch oft ziemlich streng. Das hat dann weniger mit der Konfession zu tun. Es ist einfach üblich, ein Kostüm oder einen Anzug zu tragen, Schuhwerk entsprechend den Normen zu kaufen, "ordentliche Frisuren zu tragen und auf auffälligen Schmuck und Make-up zu verzichten.

Der Sinn dahinter ist vielschichtig. Einerseits stärkt eine einheitliche Schulkleidung den Zusammenhalt unter den Schülern und verhindert, dass jeder von Kleidung auf das Einkommen der Eltern schließen kann. Außerdem lernen die Schüler, den Unterricht ernst zu nehmen und sich respektvoll an Konventionen und Normen zu halten. Ob das sein muss, das ist eine andere Frage, schlecht ist es aber nicht generell.

Katholische Schulen in meiner Umgebung haben alle keine Kleiderordnung. Allerdings sind logischerweise einige Dinge nicht gerne gesehen. Miniröcke, Hotpants, Bauchfrei und starkes Make-up sollte eher nicht sein. Jungs und Mützen sind auch durchaus ein Thema. Aber das war es dann auch schon.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Wundertüte hat geschrieben:Mir stellt sich da die Frage, wieso die beiden muslimischen Schüler überhaupt Schüler der römisch-katholischen Schule sind. Vielleicht gibt es keine andere weiterführende staatliche Schule am Ort? Das wäre für mich die einzig denkbare Erklärung.

In der Gegend, in der ich mein Abitur gemacht habe, gab es nur zwei Gymnasien. Das eine von beiden, also meine Schule, war ein staatliches Gymnasium. Das andere war in kirchlicher Trägerschaft. Trotzdem sind dort sehr viele Muslime hingegangen, weiß selbst nicht warum. Die Distanz ist keine Begründung, denn ich kenne welche, die in der Nähe des staatlichen Gymnasiums gewohnt haben und absichtlich den etwas weiteren Weg zu der kirchlichen Schule auf sich genommen haben, auch wenn die Busverbindung schlechter war.

Da erkläre ich mir das jedoch so, dass die kirchliche Schule "leichter" war. Dort war der Ausländeranteil nämlich sehr hoch, sodass die Anforderungen etwas herunter geschraubt wurden, damit der Ruf der Schule nicht durch so viele schlechte Schüler einen Imageverlust erleiden musste. Wie das jedoch bei der Schule im Ausland war, weiß ich nicht.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



So gesehen hat doch jede Schule das Hausrecht und welche Regeln und Kleidervorschriften es gibt, hängt in erster Linie davon ab, welche Regeln eben von der Schulleitung aufgestellt und durchgesetzt werden. Anders kann ich mir solche Unterschiede bei den Schulen nicht erklären. So gesehen kann das wirklich jeder so handhaben wie er möchte.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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