Wie würdet ihr in dieser Situation lernen?

vom 09.08.2013, 18:04 Uhr

Angenommen, ihr müsstet für eine Prüfung insgesamt sieben Klausuren schreiben. Drei sind im öffentlichen Recht – dort hattet ihr bisher meistens gute Noten und kennt die Basics; zudem kommen hier häufig auch Sachverhalte dran, wo man nur zeigen muss, dass man auch mit unbekannten Gesetzen (zum Beispiel Schornsteinfegergesetz, Bestattungsgesetz) juristisch arbeiten kann. Man muss also nicht extrem viel Spezialwissen anhäufen.

Zwei Klausuren sind im Strafrecht. Dort waren eure Klausurergebnisse bisher immer o.k. Einiges könnt ihr ganz gut, es gibt aber gewisse Delikte (insbesondere Vermögensdelikte), die ihr nicht so gut beherrscht. Es ist also ein bisschen Glückssache, was in den Klausuren dran kommt, ob ihr auf euer Wissen zurückgreifen könnt oder euch eher spontan etwas aus den Fingern saugen müsst.

Die letzten zwei Klausuren sind im Zivilrecht. Darin wart ihr bisher immer eher schlecht und die Klausuren waren meist durchschnittlich bis unterdurchschnittlich. Gleichzeitig ist das Zivilrecht das größte Rechtsgebiet, in dem man unglaublich viele Details wissen muss (die im Gesetz häufig noch nicht einmal angedeutet sind), also viel auswendig zu lernen hat. Vieles ist auch ziemlich kompliziert und habt ihr bisher noch nie zu hundert Prozent verstanden, weil es so abstrakt ist (zum Beispiel Hypothek und Grundschuld).

Worauf würdet ihr euch jetzt konzentrieren, wenn ihr noch vier Wochen zum Lernen hättet und warum: Auf das, was ihr am wenigsten könnt (ZIvilrecht)? Versuchen, euer Wissen dort noch auszubauen, wo ihr vieles könnt aber einiges noch nicht (Strafrecht)? Oder für die insgesamt drei Klausuren im öffentlichen Recht noch mehr lernen, obwohl ihr dieses Gebiet recht gut könnt und es euch auch liegt?

Ich selbst neige zur ersten Variante: Dort, wo die größten Lücken bestehen, versuchen, noch etwas „Grund hineinzubringen“. Und damit auch nach den Klausuren weitermachen, im Hinblick auf eine eventuelle Notenverbesserung. Das erscheint mir am sinnvollsten. Wenn es nicht klappt, hat man ja danach noch ein paar Monate Zeit, einen neuen Lernplan zu entwerfen für den Verbesserungsversuch.

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» Kate110 » Beiträge: 485 » Talkpoints: 0,35 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich würde mich auf jeden Fall auf das konzentrieren, was ich nicht kann. Erst die größten Löcher Stopfen, dann die weniger großen. Grundsätzlich würde ich aber auch nebenbei Wiederholungsstunden machen, in denen ich den Stoff wiederhole, den ich kann. Also wahrscheinlich würde ich mir in deinem Fall einen Lehrplan schreiben, indem ich den größten Teil der Zeit für Zivilrecht einplanen würde, einen weiteren Teil für die Strafrechtsteile, die ich nicht kann und den Rest der Zeit würde ich wiederholen und versuchen mein Wissen in den Gebieten auszubauen, die ich beherrsche. Warum ich das so machen würde? Weil mir persönlich Mut zur Lücke einfach unglaublich schwer fällt und ich versuchen würde, so viele Lücken wie möglich noch zu schließen.

Ich kenne mich mit der Bewertung im juristischen Staatsexamen nicht wirklich aus. Musst du jede einzelne Klausur bestehen oder nur das Staatsexamen als Ganzes? Ich denke ja fast ersteres. Ich denke ja fast ersteres. Dann würde ich auf jeden Fall Wert darauf legen, jede einzelne Klausur so gut wie möglich abzuschließen und dazu müsste ich Lücken füllen.

» danty » Beiträge: 540 » Talkpoints: 4,79 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich versuche immer für alle Fächer so viel zu lernen, dass ich auch wirklich alles kann. Am Anfang vom Studium habe ich das immer etwas lockerer genommen und konnte mir eben auch einiges zusammenreimen. Zusammenreimen gibt aber oft keine 1 und selbst wenn man Grundkenntnisse hat, reicht das bei den meisten Dozenten auch nie für eine richtig gute Note. Deswegen versuche ich mittlerweile immer, überall wirklich gut zu lernen.

Kannst du dich nicht von ein paar Prüfungen abmelden und diese zu einem anderen Termin schreiben? So würde ich das auf jeden Fall machen. Wenn ich nun überlege, dass diese Klausuren bei dir wahrscheinlich relativ umfangreich sein werden, dann würde ich dir auf jeden Fall dazu raten. Vier Wochen sind für einen hohen Lernaufwand einfach viel zu viel, außer du bist ein absolutes Genie und kannst alles nach einmaligem Lesen.

Ansonsten würde ich mich jetzt erst einmal auf meine Lücken konzentrieren und diese langsam füllen. Ein paar Tage vor jeder Prüfung würde ich dann alles noch einmal wiederholen und mir in den Sachen, wo ich relativ gute Kenntnisse habe, noch das Detailwissen einprägen. Wenn man erst einmal die Basics hat, geht der Rest doch meistens sehr schnell und man kann sich auch viel von selbst denken.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich würde auf unnütze theoretische Lernerei verzichten und mir Fallbücher für alle Fachbereiche holen und mich ausschließlich mit denen querbeet vorbereiten.

Ganz ehrlich, im Ö-Recht würde ich auf weiteres, vertieftes Wissen verzichten. Es bringt dir letztlich nichts, wenn du in Ö-Recht dann anhand des Gesetzes arbeiten kannst und im Zivilrecht anfängst zu schleudern, weil dir da die Kenntnisse fehlen. Ich persönlich würde im Ö-Recht nur Europarecht nochmal wiederholen und es ansonsten sein lassen.

Im Strafrecht würde ich, wenn das meiste halbwegs sitzt, durchaus mal Richtung Vermögensdelikte lernen, weil ich es für recht wahrscheinlich hielte, dass in zwei Strafrecht-Klausuren zumindest in einem der Tatkomplexe ansatzweise mal Vermögensdelikte drankommen. Und gerade im Strafrecht würde ich beim Lernen wohl auch nochmal auf Definitionen achten. Ich hab meine Strafrechtklausur im ersten Examen komplett ohne Definitionen geschrieben und das hat mich einige Punkte gekostet, wenngleich es letztlich dann doch noch 9 waren.

Ansonsten würde ich an deiner Stelle schon zusehen, möglichst viele Fälle aus dem Zivilrecht zu machen, wenn dir das nicht so liegt. Ganz ehrlich, ich bin kein Lerner und ich habe ein schlechtes Gedächtnis, aber dadurch, dass ich ausschließlich mit Fällen gelernt habe, nur innerhalb von 3 Wochen vor dem Examen, habe ich ziemlich viel an Argumentationsweisen gelernt, die mir am Ende den Hintern gerettet haben.

Wie gesagt, ich hab fürs erste Examen gerade mal drei Wochen gelernt, nur Fälle und mich zu dem Zeitpunkt dann auch das erste Mal mit Sartorius, Schönfelder und Co auseinander gesetzt sowie mir innerhalb von zwei Wochen 4 Semester Schwerpunkt, in denen ich nie da war, reingepaukt. Und das ohne Nachtschichten oder Ganztags-Lernen. Man kann ohnehin nicht alles wissen.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wie man erst vier Wochen vor den Prüfungen (bei insgesamt 7 Klausuren) erst anfangen kann mit dem Lernen. Ich habe zu Studienzeiten mindestens 2-3 Monate vorher angefangen für eine Klausur zu lernen. Oft habe ich sogar direkt von Anfang an gelernt und entsprechende Notizen gemacht und wiederholt, damit es in der Klausurphase dann nicht mehr so wahnsinnig viel gewesen ist.

Ich käme ehrlich gesagt nie auf die Idee, auf Lücke zu lernen, sondern würde mich dann auf die größten Lücken konzentrieren und die Lücken nach und nach stopfen. Wenn man aber frühzeitig schon gelernt hätte, dann hätte man so gut wie keine Lücken mehr gehabt und wäre auch nicht so unter Zeitdruck gewesen beim Lernen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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