Handyspiel bei Besuch zocken?

Immer wieder kommt es vor, dass bei mir Besuch ist, der nicht nur andauernd vor dem Smartphone sitzt, sondern auch noch die Frechheit besitzt, Handyspiele zu spielen. Ich meine, wenn man schnell einmal Nachrichten per WhatsApp beantwortet, dann habe ich nichts dagegen.

Auch ein Anruf entgegen zu nehmen, finde ich jetzt nicht weiter schlimm, wenn es nicht gerade eine ganze Stunde lang geht. Aber wirklich exzessiv am Smartphone ein Spiel zu spielen, das finde ich wirklich nicht gerade in Ordnung. Wenn man den Besuch dann darauf hin weist, dann heißt es, ja warte nur noch schnell diese Runde dann bin ich fertig.

Ich habe mir schon überlegt, diesen Besuch gar nicht mehr zu mir einzuladen. Oder mit ihm auszumachen, dass er das Smartphone ausschalten muss, wenn er mich besucht, oder eben nicht damit spielt. Es auf den Tisch legt, solange keine Nachricht und kein Telefonat kommt.

Kennt ihr auch solche Leute, die auf Besuch sind und am Handy also nicht nur herum drücken, sondern Spiele spielen? Wie verhaltet ihr euch dann dabei?

Ich finde es auch nicht in Ordnung, wenn man zu Besuch ist und ständig mit dem Smartphone hantiert. In meinem Freundeskreis befinden sich auch ein paar Kandidaten, die ständig am Handy sitzen und dich nicht mal anschauen, wenn du mit ihnen spricht.

Das geht gar nicht. Es ist für mich unfreundlich und respektlos in dem Hause von jemand anderem zu sitzen und dann nicht mal wirklich vom Smartphone aufsehen zu könne.

Hast du deinen Bekannten schon mal darauf angesprochen? Wie rechtfertigt sich derjenige? Es gibt inzwischen ja schon viele Leute, die regelrecht süchtig nach Spielen sind. Vielleicht fällt es deinem Bekannten nur selbst nicht auf.

Ich bemerke so etwas auch immer häufiger. Nicht nur in letzter Zeit, das geht schon was länger so. Gestern zum Beispiel hatten wir Versammlung von unserem Schützenzug. Das ist ein Mal im Monat, da kommen dann alle, wir quatschen zwei Stunden über das was so ansteht. Wenn das durch ist, trinken wir meistens noch ein paar Bierchen zusammen, bevor sich die ersten dann verabschieden.

Früher war es immer nach der Versammlung so, dass die Handys gezückt wurden, mittlerweile schon währenddessen. Und dann wird was geschrieben oder im Internet geguckt, das ist ja noch in Ordnung, solange es zum gerade besprochenen Thema gehört. Aber andere fangen dann auch an irgendwelche Spiele zu zocken. Dann muss ich mir aber dafür den Abend nicht frei nehmen und mich in irgendeine Kneipe schleppen, dann kann ich direkt zu Hause bleiben.

Bei Besuch, der zu uns kommt, bekomme ich das weniger mit, es kommt aber auch drauf an, wer das ist. Wenn ich zum Beispiel wen bei mir habe, der was mit mir besprechen will, dann bleibt das Handy sowohl bei mir als auch bei ihm in der Hosentasche. Wenn jetzt aber mein Bruder da ist, weil er sein Patenkind besuchen will, dann nimmt er das auch schon mal raus. Hier aber auch nicht zum Zocken, sondern eher um Bilder zu machen oder zu zeigen, vor allem von der Kleinen. Das finde ich auch noch ok.

Generell hat mein Vorredner aber schon Recht, es hat was mit Höflichkeit und Respekt der anderen Person oder den Personen gegenüber, wenn man sich einfach nicht mit denen, sondern mit anderen Dingen beschäftigt. Das kann dann auch was anderes sein und muss nicht unbedingt das Handy sein. Allerdings bietet sich das am ehesten an heutzutage.

Ich kann es ja nachvollziehen, dass manche Menschen ständig Ablenkung brauchen. Dass sie nicht mal einige Minuten irgendwo warten können, ohne auf dem Smartphone herumzutippen. Ich kann das auch tolerieren, nur selbst mache ich das nicht. Dazu fehlt mir letzten Endes auch ein Smartphone. Ist es nicht toll, seine Gedanken einfach mall schweifen zu lassen, einfach mal gar nichts tun, sich auf die Situation einzulassen. Für viele halt nicht, die brauchen immer
Action.

Dass jemand zu Besuch kommt und dann pausenlos auf dem Smartphone herumtippt, kenne ich eigentlich nur von Kindern. Ein Erwachsener ist mir so noch nicht begegnet. Dementsprechend merkwürdig würde ich schon schauen, wenn ich solch ein Exemplar zu Besuch hätte. Vielleicht würde ich ihn kurz darauf ansprechen aber wahrscheinlich eher nicht. Wenn sich dieser Mensch nicht auf die Runde einlässt, hat es irgendwie auch keinen Sinn, ihn darum zu bitten. Denn das muss er schon aus eigenem Antrieb heraus tun. Nun stellt sich letzten Endes allerdings die Frage, warum solch eine Spaßbremse überhaupt mitgekommen ist. Nur weil es vielleicht etwas zu essen und ein paar Getränke gibt? Ein wahrer Nassauer. Selbst konsumieren aber nichts bieten, als seine bloße Anwesenheit.

Ich kann auf solch einen Menschen in meiner Wohnung gut verzichten, daher würde ich ihn nicht wieder einladen. Und wenn er nur der Partner eines von mir Eingeladenen ist, würde ich eben diesen Partner bitten, diesen Menschen nicht mehr mitzubringen. Solange dieser Mensch mich ungewollt mit seiner Anwesenheit beehrt, würde ich ihn einfach ignorieren. Alles andere bringt ja sowieso nichts. Schließlich habe ich ja noch nette Gäste, denen ich mich widmen kann.

Ich kenne es so zum Glück nicht von meinen Gästen. Nur dann, wenn Kinder dabei sind, dann ist es schon so, dass diese sich viel mit dem Smartphone beschäftigen und auch mal etwas spielen. Das finde ich dann auch nicht schlimm, weil diese sich an der Unterhaltung der Erwachsenen sowieso nicht richtig beteiligen möchten, aber trotzdem etwas zu tun haben wollen.

Aber bei erwachsenen Besuchern würde es sich mit meinem Verständnis dann doch in sehr überschaubaren Grenzen halten, wenn diese dann das Smartphone auspacken und erst mal ein Spiel zocken. Dann würde ich auch darauf hinweisen, dass ich das nicht in Ordnung finde.

Dafür muss man ja niemanden besuchen, wenn man sich da dann nicht unterhalten, sondern nur am Handy spielen möchte. Wenn ein Besucher so etwas mehr als einmal bei mir machen würde, dann würde ich auch bei einem eventuellen nächsten Besuch darauf hinweisen, dass dann das Handy aber nicht zum Spielen zur Hand genommen werden darf.

Das kann dann sein, dass das nicht auf Gegenliebe stößt, aber das wäre mir dann egal, weil ich keinen Besuch bei mir haben möchte, der dann nur spielt. Ich finde es allgemein schon traurig, dass man heutzutage so etwas sagen muss und es nicht allgemein zum guten Ton zu gehören scheint, dass man das Handy in die Tasche legt, wenn man jemanden besucht.

Ich habe auch so einen Kandidaten in der Familie, der bei Zusammenkünften und Feiern gerne da sitzt und Spiele auf dem Smartphone spielt. Das kommt auch bei einigen aus der Familie nicht gut an und sie äußerten sich auch schon so, dass sie ihm anscheinend egal wären und er keinen Wert auf ihre Gesellschaft legen würde. Sie fanden sein Verhalten immer recht ignorant und gleichgültig. Ich muss auch sagen, dass ich es nicht nachvollziehen kann, wie man sich bei einer geselligen Runde mit Handyspielen beschäftigen kann. Das vermittelt den anderen ja schon, dass man kein Interesse an ihnen hat und am liebsten gar nicht dabei wäre.

Bei einem kleinen Kind kann man vielleicht noch verstehen, dass ihm irgendwann im Kreis der Erwachsenen langweilig wird und es sich dann mit so einem Spiel beschäftigt, aber bei einer erwachsenen Person geht man davon aus, dass diese schon weiß, was sich gehört und was nicht.

Also ich muss zugeben, das ich genau das erst am Sonntag getan habe. Zu meiner Verteidigung kann ich nur sagen, wir treffen uns regelmäßig für die Kinder zum Spielen. In letzter Zeit haben wir so oft aufeinander gehockt, das ich es durchaus ok fand, mein Tablet mitzunehmen um etwas zu spielen. Ich verbringe viele Stunden bei meiner Freundin und wir unterhalten uns über Gott und die Welt, während ich dabei hin und wieder ins Spiel schaue um ein paar Punkte zu verballern. Ich finde es nicht so schlimm, da ich geistig durchaus noch ansprechbar bin und mich ganz normal mit ihr dabei unterhalte.

Bedenklicher finde ich es da schon, wenn die Leute so vertieft sind, das man nicht mehr wahrgenommen wird. So geschehen vor kurzem auf einer Geburtstagsparty auf der ich mich sehr unwohl fühlte. Es waren gut 20 Leute da, verteilt auf Zimmer und Sitzgelegenheiten und ich bin überall mal gewesen um Anschluss zu finden. Leider saß ich überall nur zwischen schweigenden, tief gebeugten Menschen, die auf ihr Smartphone starrten. Letztlich endete ich bei der Oma ab, die Smartphones für Teufelszeug hält, mit ihr habe ich mich dann wunderbar unterhalten können.

Bin ich aber irgendwo eingeladen, lasse ich mein Smartphone komplett stecken. Selbst Whatsapp Nachrichten, vor allem kleine Sprachnachrichten höre ich dann nicht ab, es sei denn ich vermute einen Notfall. Würde ich jemanden beispielsweise zum Kaffee einladen und mich darauf freuen einen schönen Nachmittag mit der Person zu verbringen, die dann ständig nervös an ihrem Smartphone rumzippelt, als würde sie auf weltbewegende Neuigkeiten warten, wäre ich auch enttäuscht.

Wir hatten so einen Fall letztes Jahr, als ein seltener Gast aus der Verwandtschaft bei uns eintraf. Ein Besuch der nur alle Schaltjahre stattfindet und bei dem man sich eigentlich viel zu erzählen haben sollte. Die Dame war aber gerade frisch vernetzt, neues Iphone, neue Smartwatch und das dazu passende Fitnessband. Nach wenigen Minuten am Tisch mit ihr, waren wir alle nervös und wollten nur noch weg. Sie checkte im Minutentakt alle Geräte und sah dabei aus als hätte sie eine Art krankhaften Tick.

Ich habe einen Kumpel, der anfangs mit seinem Smartphone auch immer nur beschäftigt war und es nicht mehr aus der Hand legen wollte. Irgendwann hat es mir dann auch gereicht und ich habe ihm eine Ansage gemacht. Wir haben jetzt bei uns im Freundeskreis die Regel, dass Handys bei Gesprächen wegzulegen sind und man sich nach dem Treffen gerne damit beschäftigen kann oder wenn man mal etwas nachsehen oder zeigen möchte, aber sonst nicht.

Ich finde es unglaublich respektlos, wenn man mit jemanden spricht oder versucht zu sprechen und dieser dann immer nur am Smartphone hängt und spielt oder schreibt, denn auch schreiben kann nervig sein, wenn man da ein Gespräch am laufen hat und immer wieder hin und her textet.

Ich finde es unhöflich und respektlos, wenn Gäste sich nicht mit den Gastgebern beschäftigen, sondern nur am Handy sitzen, ob es nun wegen einem Spiel oder sonst etwas ist. Ich kann es auch nicht akzeptieren, wenn jemand nur chattet, wenn er eigentlich bei mir zu Besuch ist. Wenn es etwas wichtiges zu klären gibt, ist es eine Sache, aber ich habe auch schon Gäste bei mir gehabt, die ständig mit ihrem Schwarm geschrieben haben und nicht richtig bei unserem Gespräch dabei waren.

Warum fahre ich zu Besuch, wenn ich lieber zocke oder generell am Handy sitze? Das kann ich doch auch zuhause tun und stattdessen die Zeit auswärts lieber nutzen, um mich mit dem Gastgeber zu unterhalten und mal eine reale Konversation zu führen.

Ich hab es auch schon auf einer Weihnachtsfeier miterlebt, dass selbst kleinere Kinder nur am Smartphone hingen, anstatt zusammen zu spielen. Ist ein Smartphone denn so faszinierend, dass man es kaum fünf Minuten aus der Hand legen kann? Bei meinem Sohn kommt es zumindest nicht in die Tüte, dass er sich mit etwas anderem als mit anderen Gleichaltrigen beschäftigt.

Ich finde, dass es da schon eine Grauzone gibt. Also wenn man das Smartphone daneben legt, weil man einen Anruf, eine wichtige Email oder eine andere Form von Nachricht erwartet (die wichtig sein muss), dann kann ich schon verstehen, dass man das Gerät in sichtbare Nähe legt. Man hantiert dann vielleicht nicht bewusst damit, aber es ist eben griffbereit für den Fall der Fälle. Ich habe manchmal das Smartphone auf den Tisch liegen wegen der Uhrzeit, aber nicht, weil ich keine Lust auf den Gast oder Gastgeber habe.

Zu zocken finde ich für einen erwachsenen Menschen jedoch ziemlich unpassend, unhöflich und respektlos. Was anderes wäre es, wenn man die Sprache nicht spricht und sich daher ausgeschlossen fühlt. So hatte eine Cousine mal zu einer Weihnachtsfeier ihren Partner mitgebracht, der kein Wort Deutsch gesprochen hat und aus dem Ausland kam. Der hatte auch ein Buch dabei und hat gelesen. Was soll er sonst machen, wenn er kein Wort unserer Sprache spricht? Das war zwar ein seltsamer Anblick, aber nachvollziehbar. Mittlerweile sind die beiden auch schon lange getrennt, vielleicht hat er deswegen (soweit ich weiß) unsere Sprache nicht gelernt.