Gesund und jung aber ständig Gedanken über Tod machen

vom 23.02.2015, 14:16 Uhr

Eine gute Bekannte von mir macht sich ständig Gedanken über den Tod. Sie ist gerade 20 geworden und sie denkt über eine Sterbeversicherung nach, die die Beerdigung zahlen wird. Ich denke, dass sie da lieber Geld sparen soll und das dann so regeln soll, dass dieses Geld für die Beerdigung sein soll. Aber wenn sie nun vielleicht 60 Jahre und länger so eine Versicherung zahlt, ist das ja auch rausgeschmissenes Geld.

Aber nicht nur das. Sie ist neulich auf einem Friedhof gewesen und meinte, dass sie eine schöne Grabstelle gefunden hat. Aber am liebsten würde sie ja im Meer begraben werden. Sie macht sich auch Gedanken, dass sie keine Familie will. Denn die Kinder und auch der Mann würden dann unnötig trauern. Also würde sie dann lieber alleine bleiben wollen.

Sie sagt selber, dass sie gesund ist. Sie plant auch Urlaube und hat einen guten Job und spart auch Geld für ein Haus. Aber sie denkt auch immer wieder, dass der Tod überall lauern kann. Findet ihr das ungewöhnlich oder denkt ihr, dass der Tod so zum Leben gehört, dass man sehr oft daran denken muss. Bin ich da vielleicht nicht normal und verdränge das unbewusst? Denn ich denke nicht ständig daran, wie das wohl ist, wenn ich sterbe.

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Natürlich gehört der Tod zum Leben und es ist nicht verkehrt, einige Vorkehrungen zu treffen. Aber was deine Bekannte da macht, halte ich nicht mehr für gesund oder normal. Sie verzichtet ja sogar auf sehr viel Schönes. Sie hätte doch theoretisch gerne einen Mann und Kinder, oder?! Wenn ihr Tod der einzige Grund ist, der dagegen spricht, ist das schon traurig.

Hat deine Freundin denn vielleicht jemanden verloren? Womöglich sogar die Eltern? Also hat sie schon Erfahrung damit gemacht, wie es als Hinterbliebener ist? Dann könnte ich solche Gedanken nachvollziehen, aber selbst dann finde ich, sollte sie irgendwie von diesem Weg wieder abkommen. Da sie sich ja das Leben versaut.

Der Tod ist zwar ein Teil des Lebens, aber doch nur ein recht kleiner. Je nach Art des Sterbens dauert es eine Sekunde bis maximal ein paar Jahre. Das Leben hingegen dauert sehr viel länger. 20 Jahre hat sie schon geschafft.

Und selbst wenn ihr Mann und die Kinder um sie trauern müssten, wenn man sie fragen könnte, würden sie trotzdem wollen, dass sie diese Ehe eingeht und diese Kinder bekommt. Die Kinder würden gar nicht geboren und der Mann würde vielleicht eine heiraten, mit der er total unglücklich wäre. Also aus der Perspektive könnte man das auch betrachten.

Also nein, ich finde nicht, dass du da irgendetwas verdrängst. Die Art, wie deine Freundin über den Tod denkt und vor allem die Intensität, ist nicht normal für eine 20jährige und auch nicht gesund. Sie sollte dem auf den Grund gehen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich finde gewisse Vorkehrungen auch nicht schlecht und sogar sinnvoll, aber bei deiner Bekannten scheint das schon fast obsessive Züge anzunehmen und das halte ich weder für normal noch für gesund. Da frage ich mich automatisch, wodurch diese Besessenheit ausgelöst wird. Ich käme gar nicht auf die Idee, auf einen Partner oder potentielle Kinder zu verzichten (die man sich aber eigentlich wünscht), nur weil man davon ausgeht, dass man eh sterben wird und man den anderen keine Trauer zumuten möchte.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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