Inwiefern beeinflussen Gesprächsinhalte eure Stimmung?

Psychologen wollen in einer Studie mit fast 500 Probanden herausgefunden haben, dass man als Mensch glücklicher ist, wenn man über den Tag verteilt häufig gute Gespräche führt. Mich würde mal interessieren, wie ihr darüber denkt. Seid ihr tatsächlich glücklicher, wenn ihr gute Gespräche führt oder geführt habt? Inwiefern wirken sich die Gesprächsinhalte auf eure Stimmung aus? Habt ihr da einen Zusammenhang erkennen können?

Ich kann durchaus davon Profit erzielen, wenn ich mich mit Freunden unterhalten habe, vielleicht auch viel gelacht habe bei einer Unterhaltung, aber das Ganze funktioniert auch in beide Richtungen. Wenn mir jemand den ganzen Tag erzählt, dass das alles blöd ist und jammert mir die Ohren voll, dann zieht mich das auch etwas herunter. Jeder definiert ein gutes Gespräch aber anders und daher finde ich die Aussage an sich schon etwas zu neutral gehalten und die Studie anzweifelbar.

Das leuchtet mir unmittelbar ein, zumal da es sich ja um "gute" Gespräche handeln soll. Wobei sich mir natürlich die Frage stellt, wie man ein "gutes Gespräch" wissenschaftlich definiert. Manche Leute haben vielleicht Spaß daran und fühlen sich wohl, wenn sie über Dritte herzhaft herziehen und ablästern können, andere führen gerne politische Diskussionen und für die eher Introvertierten wie mich gilt ein Gespräch schon als gut, wenn ich nichts allzu Dummes gesagt habe, das Gespräch mehr als drei Sätze umfasst und nicht vom Wetter handelt. Aber bei derlei Studien kann man ja aus Prinzip nur von den subjektiven Aussagen der Probanden ausgehen.

Außerdem impliziert ein gutes Gespräch auch, dass man zumindest ein bisschen Zeit und Muße übrig hat und nicht atemlos von einem Termin zum nächsten hetzt. Wenn man sich die Zeit nehmen kann, ein bisschen nett zu plaudern, ist die Stimmung ja oft schon an sich besser als wenn man gefühlt kaum noch den Boden berührt vor lauter Hektik. Ich würde daher vermuten, dass die Inhalte der Gespräche zwar auch eine Rolle spielen, aber dass es generell für viele Leute schon positiv für die Stimmung ist, wenn man überhaupt von Angesicht zu Angesicht mit einem anderen Menschen sprechen kann und nicht nur schnell eine Nachricht tippt.

Dafür braucht man doch keine Studie. Nehmen wir an, ein Mensch hat einen sehr gesprächslastigen Tag. Um sieben Uhr am Morgen steht der Gerichtsvollzieher vor der Tür. Drei Stunden später ruft die Schule an, weil der Sohnemann sich geprügelt hat. Es folgt ein Gespräch mit bockigem Kind, Klassenlehrer und Schulleiter. Danach geht es mit dem störrischen und wenig einsichtigen Nachwuchs nach Hause.

Jetzt muss unser armer Tropf sich sputen, der Job wartet. Leider reicht die Zeit nicht, der Arbeitstag beginnt beginnt mit einem ernsthaften Gespräch mit dem Vorgesetzten über Pünktlichkeit. Die Kunden des Tages sind nervig und unzufrieden. In der Pause erzählt der Kollege von der Demenz seines Vaters und dem Krebs seiner Frau.

Nach Feierabend gibt es Streit mit dem Ehepartner, weil das Geld knapp ist und das Kind schwierig. Die Schwiegermutter ruft an und meckert wie immer. Zur Krönung des Tages geht es um Mitternacht zum Nachbarn, damit der endlich die verdammte Musik leiser macht.

Niemand kann mir erzählen, dass er nach so einem Tag gute Laune hat. Es sähe ganz andere aus, wenn statt des Gerichtsvollziehers ein Plausch mit der Nachbarin passiert wäre. Die Schule sich wegen eines Wettbewerbs melden würde. Der Chef nett grüßen und nach dem Befinden fragen würde und die Kunden gut gelaunt wären. Der Arbeitskollege erzählt vom Grillabend, der Partner kommt glücklich vom Hobby und die Schwiegermutter ist eine gute Freundin. Gut, das ist extrem, aber es zeigt, gesunder Menschenverstand reicht.

Also ich denke, dass es menschlich ist, dass man Gesellschaft braucht. Und zu einer guten Gesellschaft gehören ja auch gute Gespräche. Wenn es jetzt nicht gerade Streitgespräche sind, die einen emotional dann auch belasten können, dann denke ich schon, dass sich gute Gespräche positiv auf die Psyche auswirken.

Es entspannt einfach den Alltag, wenn man sich mit Freunden oder auch mit Arbeitskollegen gut unterhalten kann. In meinem Beruf ist es so oder so wichtig, dass man sich über Gegebenheiten im Alltag austauscht. Nur so kann man die optimalen Ergebnisse erzielen. Und es tut gut,dann auch einmal die Seite der Arbeitskollegin zu sehen.

Man kann die Dinge dann auch einmal von einem anderen Blickwinkel betrachten. Auch sonst kommt man vielleicht auf diverse Dinge dahinter, wie andere das Leben meistern und kann auch profitieren von Tipps oder Erfahrungen. Klatsch und Tratsch finde ich auch ab und an interessant, so lange er nicht bösartig gemeint ist.

Das ist doch völlig normal und selbstverständlich. Natürlich geht es mir besser und ich bin dann zumindest in dem Moment glücklicher, wenn ich mich mit meinem Partner über unseren bevorstehenden Urlaub unterhalte als wenn ich mit jemandem über schlimme Krankheiten spreche und wenn die Person dann auch noch selbst betroffen ist. Natürlich kann ich mich in so einem Fall dann nicht freuen und natürlich bedrückt es mich.

Es ist ja aber klar, dass es einem besser geht, wenn man an etwas Schönes denkt und sich über Sachen unterhält, die einem Freude bereiten und auf die man sich freut als wenn man sich über Themen unterhält, vor denen man Angst hat oder die einfach sehr unschön oder unangenehm sind. Dafür braucht man ja keine Studie, da das meiner Meinung nach völlig selbstverständlich und normal ist.