Wäre eine Mehrgenerationen-WG für euch denkbar?

vom 08.07.2018, 19:52 Uhr

Ich habe neulich einen Artikel gelesen, der von einer Mehrgenerationen-Wohngemeinschaft handelte. Angesichts der alternden Gesellschaft sei dies ein Wohnkonzept mit viel Zukunftspotential. So würden die älteren Menschen, die später nicht in ein Heim gehen wollen oder können, nicht isoliert leben, und die jungen Eltern hätten Betreuung für ihre Kinder. Verglichen wurde es mit einer Familie, die man sich aussuchen könne, quasi "Wahlverwandtschaft".

Der Gemeinschaftsraum war ein großes Esszimmer mit einer langen Tafel, in dem abends gemeinsam ein Glas Wein getrunken und gekocht werde, die Kinder spielen, Geburtstage und Feste gemeinsam gefeiert werden. Was haltet ihr davon? Könntet ihr euch so ein Konzept auch vorstellen?

» Viktoria_ » Beiträge: 398 » Talkpoints: 32,44 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Durchaus. Bei uns in der Nähe gibt es sogar ein vergleichbares Projekt, wo sich unterschiedliche Leute zusammengeschlossen haben, um aus einem alten Gutshof ein Hotel mit Bio-Bauernhof und Restaurant zu machen, und dort auch zusammen zu leben und zu arbeiten. Das erfordert in diesem speziellen Fall natürlich auch einen bestimmtes Persönlichkeits- und Tätigkeitsprofil, aber wenn man "nur" eine WG gründet, sind die Anforderungen natürlich geringer.

Allzu romantisch würde ich mir so ein Zusammenleben aber auch nicht vorstellen, weil es ja beispielsweise nicht zwangsläufig bedeutet, dass man als älterer Mitbewohner garantiert nie ins Heim muss, weil man schließlich kein Pflegepersonal um sich hat, sondern Leute mit ihrem eigenen Leben, genauso wie nicht jede ältere Person der perfekte Oma/Opa-Typ ist, der man ungeniert den Nachwuchs aufs Auge drücken kann.

Man muss schon sehr gut zusammenpassen und selbst so gibt es bestimmt oft genug Spannungen und Konflikte. Aber wenn man ein geselliger Typ ist, der auch bereit ist, sich einzubringen und nicht nur die Vorteile abschöpfen möchte und sonst sein eigenes Süppchen kocht, kann es bestimmt funktionieren.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Für mich könnte ich mir so eine WG absolut nicht vorstellen. Das dürfte sich doch wirklich äußerst schwierig im Alltag gestalten. Jede Generation hat ihre eigenen Wünsche, Konzepte und spätestens wenn Kinder im Spiel sind hat dann auch jeder eine Meinung zu der Erziehung und so weiter. Zumal man im Alter auch mehr Betreuung, eventuell auch Ruhe braucht. Es mag sein, dass es Leute gibt, denen das gut tut und die daraus ihren Gewinn ziehen, ich stelle es mir eher stressig vor und bin froh nicht in einer WG leben zu müssen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Also für mich käme so eine WG gar nicht in Frage. Ich habe in einem Mehrgenerationenhaus gelebt und bin dort aufgewachsen und da sind zu viele Konflikte vorprogrammiert. Die erste Generation lässt sich von der zweiten Generation gar nichts sagen, weil sie älter ist und mehr Erfahrung hat. Die zweite Generation fühlte sich zu wenig respektiert und beachtet, weiß aber gleichzeitig alles besser als die dritte Generation. Die wenigsten Menschen hören wirklich auf die jüngeren Menschen und nehmen ihre Vorschläge und Ratschläge an. Dabei spielt es keine Rolle, ob man zu einer Familie gehört oder nicht. Nein, also für mich wäre das gar nichts.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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