Welchen Effekt hat Tagebuchschreiben auf euch?

vom 15.07.2018, 08:46 Uhr

Ich schreibe nicht regelmäßig in mein Tagebuch, sondern nur, wenn ich einen gewissen Drang spüre, das Erlebte niederschreiben zu müssen. Das kann ja verschiedene Effekte haben. Viele schreiben regelmäßig in ihr Tagebuch, vielleicht sogar täglich, um das, was sie erlebt haben, zu verarbeiten. Um die Gedanken und Gefühle zu sortieren, in dem man sich beim Schreiben wirklich bewusst Zeit nimmt, in sich hinein zu horchen, was sonst tagsüber vielleicht auf der Strecke geblieben ist, oder was man verdrängt hat.

Allerdings merke ich manchmal auch bei mir, dass der Effekt des Tagebuchschreibens nicht immer ein Positiver ist. Wenn man beispielsweise einen schlechten Tag hatte, sogar etwas Unschönes/Schlimmes erlebt hat und das Ganze abends noch mal niederschreibt, kann man es als belastend empfinden, alles, was einen "leiden lässt" noch mal durchzukauen, Momente, wo dann Ablenkung besser wäre, als sich mit dem Problem noch weiter auseinander zu setzten.

Kennt ihr diesen Effekt? Schreibt ihr regelmäßig Tagebuch um einen gewissen Effekt zu erzielen? Wie fühlt ihr euch in der Regel nach dem Schreiben? Haltet ihr Tagebuchschreiben immer für sinnvoll?

» Viktoria_ » Beiträge: 398 » Talkpoints: 32,44 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich schreibe gar kein Tagebuch und hätte da gar keine Lust drauf, wenn ich ehrlich bin. Wenn ich etwas verarbeiten möchte, dann spreche ich darüber, aber ich schreibe es nicht nieder. Auch hätte ich gar keine Geduld, alles niederzuschreiben. Ich kann zwar schneller tippen als ich handschriftlich schreiben kann, aber ich kann deutlich schneller sprechen als ich tippen kann. Ich sehe für mich persönlich keinen Mehrwert in der Existenz und Führung eines Tagebuchs, daher verzichte ich darauf.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich schreibe mittlerweile ganz gern Tagebuch, aber ich sehe auch keinen Sinn darin, schriftlich festzuhalten, was sich so alles ereignet hat, weil sich in meinem Alltag nicht sonderlich viel ereignet. Wieso sollte ich auch schriftlich festhalten, dass der Zug Verspätung hatte oder der Chef mal wieder auf dem Kriegspfad war? So etwas ärgert mich dann doch nur zweimal.

Stattdessen verwende ich mein Tagebuch eher als Mittel zur Selbstreflexion, um mich und meine Wünsche und Bedürfnisse besser kennenzulernen. Warum bringen mich beispielsweise manche Themen und manche Aussagen so auf die Palme, und andere sind mir egal? Bin ich mit einer bestimmten Lebenssituation zufrieden oder habe ich mich nur aus Feigheit oder Bequemlichkeit damit abgefunden? Wenn ich über derlei Fragen schriftlich nachdenke, komme ich oft auf bessere Ideen, als wenn sie immer nur in meinem Kopf kreisen. Wenn man das Geschriebenen hinterher wieder durchliest, ist das aus einem gewissen Abstand heraus oft aufschlussreicher als alles Gegrübel.

Außerdem macht es den Kopf frei und entspannt. Ich schreibe auch nicht mit der Hand, sondern tippe vor mich hin, weil ich schließlich nicht aus Gründen der Romantik schreibe. Und die meisten Themen, mit denen ich mich in Form eines Tagebuchs beschäftige, sind auch für Gespräche mit anderen schlecht geeignet, weil sie vor allem mich selber interessieren und auch nicht jeden dahergelaufenen Trottel etwas angehen.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^