Meine Frau ist ein ausgemachter Morgenmuffel!
Ich kann deine Frau sehr gut verstehen. Für mich gibt es nichts schrecklicheres, als morgens aufzustehen und dann womöglich noch einen anderen Menschen ertragen zu müssen. Ich stehe irgendwann mitten in der Nacht auf, um das Klingeln vom Wecker nicht ertragen zu müssen. Wenn ich nachmittags schlafe, habe ich die ganze Nacht, um in meinen persönlichen Tagesablauf zu starten. Damit geht es mir schon etwas besser, als wenn ich noch ein klingelndes Gerät ertragen und eine Stunde später schon unterwegs sein müsste. Das Klingeln eines Weckers fördert mein Morgenmuffel-Dasein erheblich. Wenn ich morgen jemandem begegne, ist der Tag eigentlich schon versaut. Ich will morgens keine Menschen sehen und erst recht will ich mich nicht unterhalten. Ich freue mich, wenn ich morgens meinen Hund sehe und ich fahre auch gerne morgens oder nachts noch mit ihm an den See oder einen Fluss, wo es dann absolut einsam ist.
Ganz schrecklich finde ich Leute, die morgens schon gut gelaunt sind und dabei durch die Wohnung tänzeln oder sogar etwas vor sich hin trällern. Ich finde gemeinsame Wohnungen ohnehin überflüssig, allerdings könnte ich mir, sofern so etwas anstehen sollte, niemals vorstellen, mit jemandem zusammen in einer Wohnung zu leben, der morgens gut gelaunt ist und mir auf dem Weg von meinem Schlafzimmer ins Bad schon mit tollen Neuigkeiten oder überflüssigen Standard-Floskeln (Hast du gut geschlafen? Wie geht es dir?) entgegenkommt.
Ich kann es auch nicht leiden, innerhalb der Woche zusammen mit jemandem zu frühstücken. Am Wochenende ist es toll, wenn man stundenlang im Bett oder in einem netten Bistro frühstückt. In der Woche esse ich lieber direkt etwas vor dem Kühlschrank oder im Auto. Auch wenn das Frühstück eine wichtige Mahlzeit ist, habe ich morgens keine Lust, mich noch hinzusetzen - und erst recht nicht in Gesellschaft. Der perfekte Start in den Tag sieht bei mir so aus, dass ich morgens niemanden sehe, in Ruhe mit dem Hund rausgehe und die E-Mails checke, dann zur Uni fahre und erst dort mit anderen Menschen konfrontiert bin. Ich erwarte auch, dass eventuelle Partner das respektieren und mich demzufolge morgens in Ruhe lassen, falls man mal gemeinsam übernachtet.
Am besten versuchst du gar nicht erst, deine Frau umzukrempeln. Sie ist ein erwachsener Mensch und hat sich sicher schon so viele Jahre an dieses Verhalten gewöhnt, dass es ihr auch schwer fallen würde, sich nun umzustellen. Abgesehen davon gibt es keinen Grund, warum sie sich überhaupt umstellen sollte und es ist sehr unwahrscheinlich, dass eine Verhaltensänderung hier überhaupt möglich ist. Solange es ihr gut damit geht, sprich sie einfach nicht morgens an, lasse sie in Ruhe etwas trinken und essen. Man muss doch morgens nicht schon quatschen. Ihr habt doch sicher am Abend noch genug gemeinsame Zeit.
Ich bin auch ein Morgenmuffel. Soll heißen, dass ich zwar gerne früh aufstehe, aber ich möchte nicht angesprochen werden bevor mein Hirn nicht "hochgefahren" ist und ich damit ansprechbar bin. Mein Hirn braucht morgens immer eine Zeit lang um in Schwung zu kommen und wenn mich dann jemand gut gelaunt und voller Energie die ganze Zeit volltextet, sodass ich die Informationen gar nicht alle begreifen und speichern kann, werde ich aggressiv und reagiere mit schlechter Laune und genervt. Also ich lege großen Wert darauf, dass ich morgens meine Ruhe haben und auch meine Routine nachgehen kann. Daher verbringe ich den Morgen immer in einem anderen Raum als mein Partner. Bisher war das bei uns nie ein Problem.
Mein Freund und ich sind morgens auch sehr unterschiedlich. Er steht früh morgens auf und ist dann auch fit, ich schlafe gerne lange und brauche einige Zeit, bis ich fit werde. Wir haben das inzwischen zu unserem Vorteil genutzt und geradezu ein Ritual daraus gemacht.
Ich stehe morgens zwar kurz auf, um meine Katzen zu versorgen, geh dann aber zurück ins Bett und schlafe noch einmal eine Runde. Wenn mein Freund dann irgendwann aufwacht, und es draußen nicht gerade regnet oder stürmt, läuft er morgens zum Bäcker, weil ihm das auch sehr gut tut, morgens ein paar Schritte allein zu gehen, holt mir ein Croissant und für sich ein paar Brötchen, dann kommt er wieder nach Hause, deckt den Frühstückstisch, und weckt mich dann liebevoll auf.
So hab ich keine großen Probleme damit, aufzustehen, und freue mich geradezu auf das Frühstück gemeinsam mit meinem Freund. Und er hatte seinen Morgenspaziergang in aller Ruhe, und ist so auch gewappnet für den Tag. Wir versuchen beide nicht, den jeweils anderen zu ändern, das würde vermutlich eh nicht funktionieren.
Mein Partner ist auch so, dass er morgens erst einmal in Ruhe gelassen werden möchte. Ich habe dann auch nicht immer gleich Redebedarf, aber bei ihm ist das eindeutig schlimmer und ausgeprägter. Ich finde es jedoch nervig, dass er oftmals selbst nach einer halben Stunde bis Stunde immer noch muffelig ist. Dann nehme ich jedoch meist keine Rücksicht mehr darauf und erledige eben, was ich erledigen möchte.
Wenn man weiß, dass der Partner morgens so mies drauf ist, kann man da ja schon Rücksicht drauf nehmen. Aber natürlich auch bis zu einem gewissen Grad. Ich denke, dass man nach einer Stunde durchaus den Partner auch mal etwas fragen könnte sollte, ohne dann gleich eine patzige Antwort zu bekommen.
Also ich kann das auch gut verstehen dass sich das überhaupt nicht verträgt. Der eine ein Morgenmuffel, der andere so ein überfröhlicher Morgenliebhaber. Da würde es sich für die Frau oder für den oder die der/ die muffelt, eignen, einfach den Wecker sehr früh zu stellen, damit man die Ruhe genießen kann, bevor andere aufstehen.
So trickst man sich aus. Denn wenn man früh genug aufsteht und seine Zeit schon genossen hat, bis die anderen aufstehen, dann muss man nicht herum zicken sondern kann sich über die Gesten des Mannes freuen, der eben morgens immer gut drauf ist. So einfach ist das.
Ich würde gerne so einen Mann haben, der morgens fröhlich ist und mir noch ein Frühstück richtet, das ist doch wahrlich eine Glückssache. Da würde ich mir wirklich etwas einfallen lassen, um diesen Mann nicht zu vergrämen. Das wäre dann wohl eben früher aufstehen.
Warum sollte der Morgenmuffel früher aufstehen? Es kann doch nicht so schwer sein, seinen morgendlichen Elan anderweitig auszuleben und einfach mal die Klappe zu halten. Nordseekrabbes Vorschlag klingt wie aus den Fünfzigern, so die brave Gattin in aller Hergottsfrühe aufgestanden ist, um den Gatten perfekt gekleidet und zurechtgemacht am gedeckten Frühstückstisch mit frischem Kaffee zu bedienen.
Mein Gatte ist Morgenmensch und auch noch schrecklich aktiv, voller Elan und gut gelaunt. Ich bin Eule und Morgenmuffel. Also reicht mir der Gatte seit Jahrzehnten am Morgen einfach schweigend einen Kaffee und mein Frühstück. Ansonsten hält er mir Kinder und Hunde vom Leib und ist seit von mir entfernt aktiv. Stehe ich erst auf, wenn er schon weg ist, finde ich eine Tasse unter dem aufgefüllten Automaten und mein Frühstück daneben. Das klappt wunderbar.
Warum sollte sich einer unbedingt für den anderen verbiegen? Ich bin halt Langschläfer und Morgenmuffel. So hat er mich kennen- und lieben gelernt. Ich verlange von ihm schließlich auch nicht, dass er zwischen 23 Uhr und Eins oder Zwei mein Hoch teilt und hellwach und aktiv zu meiner Bespaßung zur Verfügung steht. Gegenseitige Rücksichtnahme scheint nicht mehr modern zu sein.
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