Enttäuscht über eigenes Verhalten sein?
Ich war kürzlich enttäuscht von mir selbst. Ich hatte mir recht viel an einem Tag vorgenommen und dementsprechend auch eine recht lange To Do Liste gehabt. Obwohl ich morgens noch recht motiviert war, geriet ich dann zunehmends in Lustlosigkeit, so dass auch meine Motivation schwand. Obwohl ich den ganzen Tag am Schreibtisch saß, habe ich dann doch kaum etwas auf die Reihe bekommen. Das hat mich dann schon sehr genervt.
Seid ihr auch manchmal enttäuscht von eurem eigenen Verhalten, weil ihr euch das alles anders vorgestellt habt, als es gelaufen ist? Oder denkt ihr euch, dass Fehler normal sind und dass es auch dazugehört, dass eben nicht alles immer so läuft, wie man es sich vorstellt?
Oh ja das kenne ich auch von mir selber. Morgens steht man auf, hat noch voll den Tatendrang und dann passiert oft was unverhofftes und die Motivation ist im Eimer. Bei mir ist es dann oft, das eine schlechte Nachricht im Postkasten lag und meine Motivation, die anderen Dinge zu erledigen wie weggeblasen ist.
Es ist dann abends immer sehr deprimierend, wenn man dann doch nicht soviel geschafft hat, wie eigentlich für den Tag geplant war. Ich ärger mich dann immer sehr über mich, aber manchmal ist es dann eben im Leben so und man sollte immer das Beste daraus machen.
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Wenn ich ehrlich bin, bin ich kein besonders arbeitsamer Mensch und ich hinke mit meinem Haushalt grundsätzlich hinterher. Hinzu kommt mein Körper, der mir oft durch massive Rückenschmerzen einen gewaltigen Strich durch die Rechnung macht. Ich zwinge mich selbst jedoch immer so weit wie möglich zu gehen und wenn ich dann mal einen Tag der Lustlosigkeit habe, so hake ich es unter "das hab ich halt mal gebraucht" ab. Daher bin ich über solche Dinge nicht enttäuscht.
Es gibt jedoch einige andere Verhaltensweisen an mir, von denen ich oft enttäuscht bin. Beispielsweise bin ich sehr für "erst denken, dann reden", trotzdem passiert es mir hin und wieder das ich mein loses Mundwerk nicht unter Kontrolle habe. Vor allem wenn ich von Leuten über unser Leben befragt werde, rutschen mir dann Details raus, die ich nie preisgeben wollte. Oder aber ich vergesse das mein Sohn mit großen Ohren anwesend ist und meine Ausdrucksweise ist sagen wir mal unangebracht. Das finde ich sehr ärgerlich und ich bin dann sehr enttäuscht von mir. Wenn mein Sohn dann auch noch etwas aufgeschnappt hat und es mir an den Kopf knallt bin ich am Boden zerstört.
Ich kenne das auch, dass ich manchmal enttäuscht von mir selbst bin. Ich habe dann auch etwas vorgenommen und halte es dann doch nicht ein oder durch, da bin ich dann auch schon mal wütend auf mich und von meinem Verhalten enttäuscht.
Manchmal passiert mir das auch, wenn ich mir ein anderes Verhalten vornehmen, anderen Personen gegenüber und dies dann doch nicht durchziehe. Wenn ich zum Beispiel eher gelassen bleiben möchte und mich dann doch über diese Person aufrege. Manchmal lässt es sich aber einfach nicht vermeiden, dass man enttäuscht über sein eigenes Verhalten ist und ich denke auch, dass das ganz normal ist.
Ich denke, dass es relativ normal ist, dass man seine eigenen Erwartungen zu hoch steckt, und dann von sich selber enttäuscht ist, wenn man sie nicht erfüllt. In der Regel hat man ja doch eine relativ hohe Meinung von sich und wird nur ungern auf den Boden der Tatsachen zurück geholt, indem man sich eingestehen muss, dass man auch mal faul, unbeherrscht, undiszipliniert, kindisch oder launisch ist und was es an derlei attraktiven Eigenschaften sonst noch gibt.
Ich ärgere mich auch manchmal über mich selber, beispielsweise weil ich sehr überempfindlich sein kann und dazu neige, ein Riesentheater über Kleinigkeiten zu machen, die die allermeisten anderen Leute einfach abschütteln oder gar nicht erst wahrnehmen. Ein unüberlegtes Wort kann mir die ganze Woche versauen, und obwohl ich weiß, dass es nichts bringt, ärgere ich mich und zugleich ärgere ich mich, weil ich mich darüber ärgere und nicht einfach mit der Schulter zucke. Daran muss ich eindeutig noch arbeiten.
Ich kenne so etwas ehrlich gesagt überhaupt nicht. Ich finde Leistungsdruck total kontraproduktiv. Was ich nicht schaffe, das schaffe ich nicht und fertig. Warum sollte ich mich deswegen verrückt machen lassen, die Erwartungen zu hoch stecken und dann darüber enttäuscht sein? Das macht einen doch nur selbst kaputt und bringt doch gar nichts, mal ehrlich.
Daher arbeite ich eher an meinem Zeitmanagement und setze die Prioritäten so, dass ich auch das wirklich schaffe, was wirklich dringend geschafft werden sollte und was ich auch realistisch schaffen kann. Ansonsten werden unwichtige Aufgaben verschoben oder aber delegiert. Im Endeffekt zählt doch gar nicht, was man selbst alles geschafft hat, sondern dass die Aufgaben erledigt worden sind, egal von wem.
Ich habe auch so einen lästigen Hang dazu, mir wunder was vorzunehmen, dann den Hintern nicht hochzubekommen und mit mir selber unzufrieden zu sein, weil ich nicht so "produktiv" bin, wie ich glaube sein zu müssen. Aber ich arbeite aktiv daran, diesen Zyklus zu durchbrechen, weil es ja niemandem nützt, wenn ich mit mir selber unzufrieden bin, aber dennoch nicht mehr gebacken kriege.
Geholfen hat mir dabei die Erkenntnis, dass ich eigentlich schon sehr viel auf die Reihe kriege und wie jeder Mensch auch einfach mal Ruhe brauche. Und zwar keine Instagram-Ruhe in einem hippen Café zwei Städte weiter, sondern Gammelshirt und Sofa. Und mit Faulheit hat es auch nichts zu tun, weil meine Arbeitsbelastung an unterschiedlichen Fronten durchaus beträchtlich ist.
Das ist zwar heutzutage nicht "schick", weil man von allen Seiten vorgelebt bekommt, dass Leistung alles ist und jeder Mensch ohne endlose To-do-Liste oder jede Menge sozialer Verpflichtungen, der nicht die Zeit hat, nebenbei noch Bienen zu halten, Nagellack selber zu machen oder für den Halbmarathon zu trainieren, irgendwie defekt sei. Aber wenn man sich von diesen sozialen Zwängen löst, lebt es sich viel entspannter. Und die To-Do-Liste läuft ja nicht weg.
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