Wann ist man in Beziehung auf Augenhöhe?

vom 24.04.2018, 06:43 Uhr

Angeblich würde der Kontostand in einer Beziehung dazu beitragen, dass man einander auf Augenhöhe begegnet. Das habe ich in der Form noch gar nicht beobachten können, daher sehe ich diese These skeptisch. Wann ist man in einer Beziehung auf Augenhöhe eurer Ansicht nach? Meint ihr, dass das Einkommen hierbei eine Rolle spielt? Wie sieht die Praxis aus? Welche Erfahrungen und Beobachtungen habt ihr in dieser Hinsicht gemacht?

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Geld sollte da keine Rolle spielen, wobei das leider oft anders ist. Da wird dann die Frau mit dem Halbtagsjob, den sie wegen der Kinder hat, vielleicht weniger wertvoll behandelt als der Mann, der den ganzen Tag arbeiten geht, das erlebt man ja immer wieder. Eine Beziehung ist für mich dann auf Augenhöhe, wenn man sich gegenseitig unterstützt, miteinander reden kann und die selben Vorstellungen von dem hat, wie man seine Zukunft verbringen möchte, was man gemeinsam erreichen will. Grundvoraussetzung ist sich gut zu behandeln.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Solche Gedanken sind mir völlig fremd und in meiner jetzigen Beziehung war es nie ein Thema, wer da mit wem auf Augenhöhe ist. Wir verdienen beide auch unterschiedlich, aber das spielt bei uns eine absolut untergeordnete Rolle und da fühlt sich keiner bemüßigt da aufschließen zu müssen, weil man nicht mehr auf Augenhöhe wäre. Ich finde solche Interpretationen von Beziehungen müßig und auch schon realitätsfremd.

» Herr Krawuttke » Beiträge: 424 » Talkpoints: 29,04 » Auszeichnung für 100 Beiträge



In vielen Beziehungen ist es doch tatsächlich so, dass der, der mehr verdient, erheblich mehr Einfluss auf die Verwendung des Geldes nimmt. Nur verdeckt ähnliches Einkommen das Problem nur und löst es nicht. Wer meint, er hätte mehr Rechte als der andere, tut das auch in anderen Bereichen und nicht nur beim Geld.

Gleiches Einkommen bekämpft nur ein Symptom bei ungleichen Beziehungen. Es löst aber nicht das Problem, denn die Grundeinstellung verändert sich ja deshalb nicht. Bei Ungleichgewichten in anderen Bereichen fühlt sich ein Mensch mit so einer Einstellung ja trotzdem wieder überlegen.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich finde nicht, dass der Kontostand oder das Einkommen der Partner eine Rolle für die Beziehung spielt beziehungsweise spielen sollte. Aber ich glaube, dass der Umgang mit Geld doch eine wichtige Rolle spielt.

Mein Freund verdient bereits jetzt in der Ausbildung sehr viel mehr und ist ab August ausgelernt, ab da wird er etwa das Vierfache oder sogar das fünffache von mir verdienen, weil ich einfach noch zwei Jahre lang eine Ausbildung mache. Das spielt für uns jedoch keine Rolle. Trotzdem haben wir einen sehr ähnlichen Umgang mit Geld, wir sind beide eher sparsam, geben das Geld aber im Urlaub sehr gerne aus, ohne jeden Cent umzudrehen.

Und ich bin der Meinung, dass das sehr viel wichtiger ist, als die Zahl, die am Ende tatsächlich auf dem Kontoauszug steht. Ich war sehr dafür, dass wir unsere gemeinsamen Kosten auch teilen, und zwar 50:50. Er ist dagegen der Meinung, dass er sehr viel mehr verdient und deshalb auch mehr zahlen sollte, und hat 75:25 vorgeschlagen, weil das zumindest annähernd ein vergleichbarer Anteil ist. Am Ende haben wir uns auf 60:40 geeinigt.

Auch das fand ich sehr lieb von ihm, dass er von sich aus vorgeschlagen hat, einen sehr viel größeren Anteil zu zahlen. Ich weiß genau, dass es für ihn nicht so ist, dass er sich dadurch ranghöher oder wichtiger empfindet, er möchte einfach dafür sorgen, dass ich mir auch etwas wegsparen kann.

Ich glaube, eine Beziehung, in der der eine Partner extrem viel ausgibt und nicht über seine Finanzen nachdenkt, der andere aber schon, würde die Beziehung sehr viel unharmonischer machen als das unterschiedliche Einkommen.

» Twilight-Girlie » Beiträge: 421 » Talkpoints: 37,42 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wenn es darum geht, was der eine und der andere verdienen, finde ich das schon traurig, wenn daran eine Augenhöhe bemessen wird. Bei Geld hören gute Freundschaften auf und ich habe die Erfahrungen gemacht, weil ich meistens deutlich mehr als meine Partner verdiene, dass diese sich nach hinten gestellt fühlen. Dabei habe ich keine getrennten Kassen und sie durften auch ohne mich zu fragen an die Geldkassette, etwas kaufen usw. Ich führe eben keine getrennten Kassen und will auch kein Kassenbon usw sehen.

Wer mehr verdient, glaubt häufig er hat auch ein Stück weit einen höheren Stellenwert. Das habe ich bei anderen immer beobachten können. Ich wollte immer, dass finanzielle Aspekte keine Rolle spielen und spiele daher grundlegend mit offenen Karten und bei mir gibt es keine getrennten Kassen. Das ist mir zu doof. So habe ich für mich finanziell gesehen den besten Weg gefunden, um uns als Paar zufrieden zu halten. Finanzielles Interesse lag also nie damals in der Beurteilung einer Beziehung auf Augenhöhe.

Für mich ist eine Beziehung immer dann auf Augenhöhe oder auf den Weg dahin, wenn man gleichberechtigt ist und da keine Waage hingehalten werden muss, weil der eine glaubt, er habe im Allgemeinen mehr zu sagen, weil er der Mann ist oder der andere weniger, weil er gerade mal keine Ahnung hat. Es muss ein Gleichgewicht zwischen Gesagtem sowie Getanem für mich sein.

Geld spielt für mich beim Thema Augenhöhe keine Rolle, aber leider ist das offenbar bei vielen anders, wie ich mir schon des öfteren sagen lassen musste. Verstehen kann ich es aber beim besten Willen aus rein persönlicher Meinung nicht.

Benutzeravatar

» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^