Sich Empathie selbst antrainieren können?
Ich selbst habe große Probleme mit Empathie, was wohl auf mein Kindheit zurückzuführen ist. Dennoch kann ich vor anderen Personen sehr gut vorgeben, dass ich Empathie empfinde. Ich wurde bisher nie als nicht empathisch angesehen, auch wenn ich selbst weiß, dass ich große
Probleme damit habe.
Ich gebe in entsprechenden Situationen vor, empathisch zu sein. Ich kann mich aber nicht gut in andere hineinversetzen und das Interesse an ihrem Wohl liegt mir nicht so sehr am Herzen wie es sollte. Ich fühle mich auch immer schlecht dabei, wenn ich Empathie vorspiele, innerlich aber ganz anders denke. Ich habe schon oft überlegt, ob man sich Empathie antrainieren kann oder ob es gar keine Möglichkeit gibt, empathischer werden zu können.
Kann man eurer Meinung nach Empathie vorspielen? Ist es vielleicht sogar möglich, sich diese selbst anzutrainieren? Ab wann würdet ihr davon sprechen, dass ein Mensch wirklich nicht empathisch ist? Kann man empathische Menschen wirklich eindeutig erkennen?
Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, wie so ein Training aussehen sollte. Natürlich könnte man jetzt spekulieren, ob es helfen könnte, wenn man sich zum Beispiel häufiger Situationen aussetzt, in denen man empathisch reagieren muss. Aber das ändert nichts daran, wenn ich deinen Schilderungen Glauben schenken darf. Hast du innerlich vielleicht eine Form von "Blockade"? War diese Empathie schon immer so wenig oder gab es da einschneidende Erlebnisse, die Änderungen in deinem Verhalten bewirkt haben?
Ich bin mir nicht sicher, ob man sich wirklich antrainieren kann, etwas zu fühlen, und darum geht es schließlich. Ich bin keine Psychologin, aber ich glaube, dass Fähigkeiten wie Empathie in frühester Kindheit erlernt werden und dass Defizite in diesem Bereich kaum über bewusstes Training ausgeglichen werden können. Aber natürlich kann ich mich hier auch schwer täuschen!
Ich dachte auch jahrelang, dass es mir in Sachen Empathie gewaltig mangelt, weil ich generell kein sehr gefühlsbetonter Mensch bin und über meine Mitmenschen auch harte Urteile fällen kann. Aber irgendwann ist mir gedämmert, dass ich mich sehr wohl in meine Mitmenschen hineinversetzen und beispielsweise nachvollziehen kann, dass jemand aus Angst, Unsicherheit oder bedingt durch seine eigenen Defizite so denkt und/oder handelt, wie er es tut. Nur finde ich, dass man Einfühlungsvermögen nicht mit Verständnis verwechseln kann.
Meiner Meinung nach hat Empathie entgegen der landläufigen Meinung somit nicht zwangsläufig etwas mit Mitleid oder Sentimentalität zu tun, sondern man beweist auch Empathie, wenn man die Leute durchschaut und dennoch für ihr Verhalten verurteilt. Für mich ist Empathie also nicht der Königsweg zu einem guten Charakter, sondern nur eine Eigenheit unter vielen, die bei den Menschen naturgemäß unterschiedlich ausgeprägt ist. Man kann auch ein anständiger Mensch sein, ohne immer seine ganzen Gefühle in die Waagschale zu werfen und bei jedem Pipifax gleich mitzuleiden.
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