Habt ihr schon mal innerlich gekündigt?
Es gibt ja im Berufsleben mitunter auch Phasen und Momente, wo man keine Lust mehr auf seinen Job hat und sozusagen innerlich kündigt. War das denn bei euch schon mal der Fall und was war denn der Auslöser dafür? Wie äußert sich denn eine derartige innere Kündigung, wie lange hält diese an und ist diese denn unumstößlich oder mündet so ein Zustand eurer Meinung nach in den meisten Fällen auch in eine wirkliche Kündigung?
Mir ging es schon so und ich habe mich täglich zur Arbeit geschleppt. Es hat einfach keinen Spaß gemacht, da die Kollegen nicht besonders nett waren und ich auch meist niedere Aufgaben erledigen musste. Als es dann auch mit Schikanen und Mobbing los ging, wäre ich auch am liebsten nicht mehr hingegangen. Da habe ich mir dann auch das ein oder andere Mal ausgemalt, wie es eben wäre, zu kündigen. Ich denke, dass es durchaus vielen Menschen mal so geht, dass sie innerlich kündigen, weil sie sehr über etwas geärgert haben oder ähnliches.
Ich hatte bisher mehrere Jobs, wo ich innerlich gekündigt habe. Diese fanden alle im Studium statt und ich musste sie nur machen, weil ich das Geld brauchte. Bei dem einen Job kam ich mit dem Betriebsklima nicht zurecht und fühlte mich nicht wohl, auch wenn die Aufgaben an sich Spaß gemacht haben. Bei Job zwei und drei war es so, dass ich das Klima zwar toll fand, aber mich von den Aufgaben total unterfordert gefühlt habe. Job Eins und zwei habe ich nur sechs Monate gemacht, Job drei ging knapp 5 Jahre.
Ich hatte auch schon etliche Jobs, bei denen ich entweder innerlich gekündigt oder innerlich gar nicht erst angefangen habe. Meistens handelte es sich um Studentenjobs oder befristete Verträge, bei denen ich mich schon nach zwei Wochen gefragt habe, in welcher Schlangengrube ich denn jetzt schon wieder gelandet bin. Ich habe auch mal irgendwo gelesen, dass ein beträchtlicher Prozentsatz der deutschen Arbeitnehmer angibt, an sich innerlich gekündigt zu haben.
Das verstehe ich in vielen Fällen auch ganz gut. Nicht jeder Job ist ein "Traumjob", sondern man muss ihn eben des Geldes wegen machen, und nicht jedes Unternehmen gibt einem das Gefühl, mehr als eine jederzeit ersetzbare Nummer zu sein. Und wenn man genau weiß, dass es an sich egal ist, ob man sich engagiert oder Dienst nach Vorschrift macht und auch die Kultur und die Werte des Unternehmens nicht gerade dazu einladen, dass man dafür "brennt" und sich begeistert, schaut man eben auf den Lohnzettel und den Urlaub.
Bei meinem aktuellen Job reiße ich mir aus genannten Gründen auch kein Bein aus, und habe nur deswegen nicht innerlich gekündigt, weil ich prinzipiell der Meinung bin, dass der Laden, für den ich arbeite, eine gute Sache ist und auch die Arbeit genau auf meiner Linie liegt. Deswegen bringe ich noch ein Minimum an Engagement auf, und die Arbeit macht auch noch mehr Spaß, als wenn man sich ohne Lohn und Anerkennung abrackert bis zum Letzten.
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