Auch auf entspannte Weise gemeinsam diskutieren können?

Bei Diskussionen neigt man ja schnell dazu, aufbrausend zu werden. Wenn jeder stur seine eigenen Argumente verteidigt und sich gar nicht richtig in den anderen hineinversetzen kann oder will, kann es dabei sogar schnell zu einem Streit kommen. Doch auch wenn es nicht unbedingt dazu kommt, dass die Fetzen fliegen, kann es bei Diskussionen durchaus etwas lauter werden.

Ich diskutiere auch ganz gerne mal mit Freunden, indem wir einfach beide unsere Meinungen austauschen. Wir müssen nicht einer Meinung sein, wobei wir uns dabei aber auch nicht zwangsläufig streiten müssen. Manchmal geht das auch ganz ruhig und völlig entspannt und wir diskutieren einfach eher aus Interesse.

Allerdings kenne ich auch Leute, die das gar nicht können und die sofort aufbrausend werden, wenn jemand ihre Meinung nicht teilt. Könnt ihr auch auf entspannte Weise diskutieren oder muss eine Diskussion bei euch laut und aufbrausend sein?

Wer sagt denn, dass Diskussionen immer aufbrausend sein müssen? Ich frage mich gerade, wie du diskutierst, dass du das gar nicht anders kennst. Für mich ist eine Diskussion nichts anderes als ein Austausch von verschiedenen Meinungen und verschiedenen Argumenten zu einem bestimmten Thema, vielleicht auch mit der (indirekten) Absicht, das Gegenüber von seiner eigenen Meinung zu überzeugen.

Die Lautstärke, mit der die Argumente vorgetragen werden, ist dabei für mich aber völlig unerheblich. Wenn eine Diskussion von der Lautstärke her ausartet und eher aufbrausend geführt wird, ist das für mich schon ein Streit und keine Diskussion mehr.

Das, was du schreibst, kommt mir sehr bekannt vor. Prinzipiell habe ich nichts dagegen, wenn jemand „leidenschaftlich diskutiert“, aber man muss immer darauf achten, dass man in Diskussionen sowohl bei der eigenen Argumentation und Wortwahl, als auch bei der Interpretation des Gesagten unseres Gegenübers, immer auf der Sachebene bleibt.

Ich erlebe es häufig, dass Personen in Diskussionen Dinge persönlich nehmen oder tatsächlich persönlich werden, weil sie eine „Beziehungsebene“ mit in die eigentlich sachliche Diskussion bringen. Das ist dann meistens der Grund dafür, dass es laut wird oder gar zu einem Streit kommt.

Bei mir hängt es vor allem vom Thema ab. Über an sich belanglose Fragen wie Fernsehserien oder Hobbys diskutiere ich zuweilen ganz gerne, wenn quasi der generelle Konsens mitschwingt, dass es hier vor allem um freundschaftliches Geplänkel geht und nicht darum, die Probleme der Welt zu lösen oder gescheiter zu sein als alle anderen.

Das kommt allerdings bei mir nur selten vor, da es selbst bei den banalsten Themen meiner Erfahrung nach immer jemanden gibt, der sich dann aufspielen muss und so tun, als ginge es um Leben und Tod, nur weil er/sie beispielsweise einen Schauspieler oder sonst einen Promi supertoll findet, den ich wie die meisten seiner Kollegen als hübsch aber nichtssagend einstufen würde oder sonst einen Kram. Da wird dann aufgedreht, als wäre man Edelfan Nummer eins von der Frau Sowieso und als hätte ich ihr Pest und Cholera an den Hals gewünscht.

Und bei "ernsthaften" Themen wie Politik sieht es meistens nicht anders aus. Deswegen diskutiere ich nicht gerne in geselliger Runde, weil es immer einen Teilnehmer gibt, der nicht kapiert, dass man manchmal auch nur redet, um sich gegenseitig auszutauschen, ohne dass es am Ende einen Sieger gibt.

Täubchen hat geschrieben:Ich frage mich gerade, wie du diskutierst, dass du das gar nicht anders kennst.