In überfüllten Seminaren auf dem Boden sitzen müssen?

An meiner Uni gab es in einigen Vorlesungen leider ein Platzproblem. Die meisten Seminare hatten eine Zulassungsbeschränkung, wobei es da oft auch nur Platz für 15 Studenten gab, die zugelassen wurden. Da viele Seminare jedoch auch noch für viele weitere Studiengänge und auch für alle Semester und sowohl für Bachelor- und auch Masterstudenten zugänglich waren, war es nur logisch, dass die Seminare ohne Zulassungsbeschränkung hoffnungslos überfüllt waren.

Oft war es dann so, dass in dem Raum nur Platz für etwa vierzig Personen war, aber weit über hundert Leute kamen. Oft gelang es den Dozenten, den Raum zu wechseln, wobei es eigentlich ständig vorkam, dass Studenten auf dem Boden sitzen mussten. Glücklicherweise hat mich das selbst nie erwischt, da ich immer das Glück hatte, zu solchen überfüllten Seminaren zwanzig Minuten früher kommen zu können, da ich davor nichts anderes hatte. Das habe ich dann auch immer gemacht.

Musstet ihr schon einmal in völlig überfüllten Seminaren in der Uni auf dem Boden sitzen? Würdet ihr auf das Seminar verzichten, wenn ihr davor ein anderes Seminar hättet und immer so spät kommen würdet, dass ihr keinen Platz bekommen würdet, wie es einige getan haben?

Ich hatte noch nie ein vollkommen überfülltes Seminar. Ich kenne das höchstens aus den Grundvorlesungen, dass die Hörsäle überfüllt sind und die Studenten teilweise auf den Treppenstufen auf dem Boden sitzen mussten.

Bei Seminaren ist es jedoch so, dass bei uns im Studium oft mehrere Seminare zu den Grundvorlesungen angeboten werden und dann eben so geguckt wird, dass bei allen Seminaren die Studenten gleichmäßig verteilt sind. Auch bei den Nebenfächern war es eher so, dass das Seminar nie überfüllt war und man immer einen Stuhl frei hatte. Wenn kein Platz mehr frei war zum Sitzen, musste man nach Hause gehen und durfte auch nicht mehr am Seminar teilnehmen.

Das ist mir während meiner Studienzeit leider auch hin und wieder so gegangen und ich habe es schlicht und ergreifend gehasst. Ich war jemand der auch bedingt durch die Wahl seines Studienfaches immer in relativ vielen Pflichtvorlesungen erscheinen musste und es sich auch nicht leisten konnte, diese zu verpassen.

Gerade gegen Ende meiner Studienzeit, als die Überfüllung langsam richtig offensichtlich und zu einem schweren Problem geworden ist, ging es mir oft so, dass ich neben anderen Mitstudenten auf dem Boden platz nehmen musste. Wenn man Glück hatte, konnte man noch einen freien Platz auf dem Boden im vorderen Zwischengang ergattern und war so wenigstens noch nahe genug am eigentlichen Geschehen dran. Wenn man Pech hatte, wurde man eben mit dem genauen Gegenteil konfrontiert.

Also dass die Seminare trotz begrenzter Teilnehmerzahl überfüllt sind kenne ich so überhaupt nicht und finde das auch sehr wenig nachvollziehbar. Ich kenne das so, dass nur eine bestimmte Anzahl an Seminaren angeboten worden sind und man dann eben online sich bewerben oder auf die Warteliste setzen lassen musste und im Extremfall hatte man Pech, wenn man keinen Platz gefunden hat.

Ich kenne das so, dass man in den Seminaren eine Hausarbeit und ein Referat zu einem Thema halten musste und daher gab es nur so viele Plätze, wie es Themen gab und die gab der Dozent eben vor. Bei uns war es gar nicht möglich, dass ein Thema mehrmals vergeben worden ist, schließlich wollte man ja sicher sein, dass die Studenten sich selbst was erarbeiten und keine Gruppenarbeit veranstalten.

Die Ursache für überfüllte Seminare verstehe ich persönlich gesehen einfach überhaupt nicht. Der Sinn von Seminaren ist ja, dass man parallel zur (meist stark überfüllten) Vorlesung die Möglichkeit hat, den Stoff in kleinen Gruppen zu üben und zu vertiefen. An meiner Universität ist es auch immer so, dass nur die, für das Seminar zugelassenen 15-30 Studenten und Studentinnen, zur Prüfung antreten dürfen. Somit ist es für andere sinnlos in das Seminar zu gehen, da es auch Referate und Punkte für die aktive Mitarbeit gibt.