Krankmeldung mit schlechtem Gewissen

vom 25.05.2016, 07:42 Uhr

Auf meiner Arbeit muss man erst am 4. Fehltag eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vom Arzt vorlegen. Das heißt, dass man bei Krankheit die ersten 3 Tage ohne Bescheinigung vom Arbeitsplatz fernbleiben kann.

Bei jeder Krankmeldung die ich auf der Arbeit abgebe habe ich immer ein schlechtes Gewissen und das obwohl ich wirklich jedes mal krank gewesen bin. Es war für mich noch nie einfach Fürsorge für mich selbst zu tragen. Hingegen hatte ich bisher immer Mitleid mit anderen wenn es denen schlecht ging.

Oft sitze ich vor meiner E-Mail an den Arbeitgeber und frage mich, ob ich den Grund für meine Krankheit angeben soll. Ich weiß, dass es meinen Arbeitgeber grundsätzlich nichts anzugehen hat ob ich wegen Magen und Darm, einer Erkältung oder warum auch immer Zuhause bleibe. Trotzdem bin ich immer und immer wieder am überlegen was ich schreiben soll, dabei sollte es doch recht einfach sein.

Wem geht es vielleicht genauso? Welche Gedanken macht ihr euch an dem Tag der Krankmeldung oder macht ihr euch gar keine?

» VNESS18 » Beiträge: 66 » Talkpoints: 36,19 »



Wieso sollte ich ein schlechtes Gewissen haben wenn ich mich krank melde? Bei mir muss allerdings vom ersten Tag an ein entsprechendes Attest vorliegen und nicht erst ab dem 4. Tag. Somit ist der Gang zum Arzt für mich unerlässlich, wenn ich mich nicht gut fühle. Sieht es dieser genauso, dann schreibt er mich auch Krank und das ganze melde ich so auch meinem Arbeitgeber.

Es ist ja nicht so, dass ich mir die Krankheiten aussuche und mich wegen jeder Kleinigkeit direkt krank melde, aber wenn es nicht geht, dann geht es einfach nicht. Deswegen braucht man auch kein schlechtes Gewissen haben. Das schlechte Gewissen kommt meiner Meinung nach her erst dann, wenn man wegen jedem kleinen Mist Zuhause bleibt und die drei Tage Kulanz vom Arbeitgeber eben ausnutzt um sich z.B. so auch einmal einen freien Tag zu genehmigen.

Den Grund für die Krankheit gebe ich nicht an, jedoch muss ich die voraussichtliche Dauer angeben. Eine Erkältung ist etwas anderes als ein Bruch, mit einem Bruch fällt man direkt mehrere Wochen aus mit einer Erkältung deutlich weniger. Entsprechend muss mein Arbeitgeber für mich auch einen Ersatz suchen und kann es nicht auf dem Rücken der anderen Mitarbeiter stemmen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich kann schon nachvollziehen, dass du ein schlechtes Gewissen hast, so ging es mir auch, aber letztendlich bringt es auch keinem etwas, wenn du krank zur Arbeit kommst und nichts machen kannst. Ich denke, dass du dir einfach klarmachen musst dass das jedem mal passiert und du dir einfach erholen musst, um dann wieder komplett fit zu sein.

Ich meine jeder wird mal krank und man muss dann auch keine Erklärung liefern. Was ich wichtig finde ist es zu sagen, wenn es auch länger als die Krankschreibung dauern könnte, aber sonst würde ich nicht sagen, was ich habe, weil das keinen etwas angeht und der Arbeitgeber das Ganze dann auch vielleicht anfängt zu bewerten und klein zu reden. Ich denke, dass man sich damit keinen Gefallen tut.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich war bisher in meiner beruflichen Laufbahn zweimal krankgeschrieben, aber nur jeweils wenige Tage, so dass das kein großes Problem war. Bei meiner Arbeit muss ich auch sofort am ersten Tag eine Krankmeldung einreichen und einerseits hatte ich schon ein schlechtes Gewissen, aber andererseits denke ich auch, dass es niemandem etwas bringt, wenn ich mit einem Magen-Darm-Infekt arbeiten gehe und noch alle anstecke.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich arbeite noch intensiv daran, dieses lästige schlechte Gewissen los zu werden, wenn ich mich krank melde. Rein intellektuell weiß ich natürlich, dass es dafür absolut keinen Grund gibt, dass ich selbst am Besten beurteilen kann, ob ich arbeitsfähig bin oder nicht, und dass niemand etwas davon hat, wenn ich bleich und halbtot am Schreibtisch sitze oder am Ende noch das halbe Büro anstecke.

Aber mein anerzogener Arbeitsethos flüstert mir dann trotzdem immer wieder zu, dass es mir ja gar nicht so schlecht ginge. Schließlich säße ich ja aufrecht auf dem Sofa, und fürs Fernsehen würde es auch reichen. Dabei berücksichtigt meine innere Stimme aber natürlich nicht, dass ich in der Arbeit im Idealfall auch Leistung bringen sollte und die Pendelstrecke auch nicht mal eben so im Halbschlaf hinter sich zu bringen ist.

Ich ärgere mich dann immer ein bisschen über mich selbst, und wenn mein schlechtes Gewissen absolut nicht zu beruhigen ist, mache ich einen strammen Spaziergang zum nächsten Briefkasten. Wenn mir spätestens nach 100 Metern der Schweiß ausbricht, fällt mir auch wieder ein, wieso ich gerade in der Arbeit nichts verloren habe.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich habe dieses schlechte Gewissen auch und weiß, dass es eigentlich unnötig ist. Ich studiere zwar noch und habe nur einen Nebenjob und hin und wieder Praktika, allerdings habe ich dieses schlechte Gewissen selbst dort.

Ein Grund, dass ich mir so viele Gedanken mache ist, dass ich das Gefühl habe mich rechtfertigen zu müssen, obwohl meine Erkrankung immer der Wahrheit entspricht. Viele Leute in meinem Bekanntenkreis gehen damit viel gelassener um und wenn ich das sehe, merke ich immer wieder, dass ich in dieser Beziehung gelassener werden sollte.

» bambi7 » Beiträge: 1248 » Talkpoints: 16,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ja es stimmt. Man hat immer ein schlechtes Gewissen, wenn man sich krankmeldet, Aber nur dann, wenn die Firma einen dazu bringt. So war es in meinem ganzen Berufsleben. Natürlich gilt: Wenn ich krank bin, dann bin ich eben krank. Aber unser geldgieriges System bringt sie Unternehmer dazu, dass man sich wie ein Sklave vorkommt, wie Jemand, der auf die Arbeit angewiesen ist. Und so ist es wohl auch.

Klar, Beamte und Angestellte großer Firmen kennen dieses Problem nicht. Die sollten mal in der freien Wirtschaft im Mittelstand arbeiten. Dann werden sie sehen, dass Arbeitnehmerrechte nur auf dem Papier ihre Gültigkeit haben. Wenn man allzu oft krank ist, dann wird man aufs Abstellgleis geschoben, die Macht dazu haben die Firmen.

Ja, wenn ich mich krankmelde, dann habe ich immer in flaues Gefühl im Magen. Zumal die Ursachen der meisten Krankheiten sowieso im Beruf zu finden sind.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



auch ich kenne dieses Thema, was schreibe ich dem Arbeitgeber. Leider bin ich was Grippe und andere Kleinigkeiten angeht immer einer der ersten die es bekommt. Schreib einfach ganz lieb und nett, das es dir gesundheitlich nicht gut geht und du erst abwarten musst, was der Arzt sagt.

So kannst du auch keine falsche Diagnose an deinen Arbeitgeber abgeben, im Fall es mal wirklich etwas schlimmeres sein sollte. Vielleicht auch mal mit deinem Arbeitgeber sprechen, dass wenn du krank bist immer ein schlechtes Gewissen hast.

» Antaistry1970 » Beiträge: 15 » Talkpoints: 2,31 »


Ich hatte immer ein schlechtes Gewissen, welches sogar soweit gegangen ist, dass ich mich krank zur Arbeit geschleppt habe. Nach einem sehr langen Aufenthalt im Krankenhaus habe ich für mich persönlich gelernt, dass ich kein schlechtes Gewissen bei einer Krankmeldung haben soll. Ich gehe schließlich nicht grundlos zum Arzt.

Teilweise habe ich mich sogar für die Krankmeldung geschämt, aber da ist meiner Meinung ja nichts dabei. Selbst wenn ich wegen Kleinigkeiten zum Arzt gehe, dann ist daran auch nichts Schlimmes. Es ist etwas da, sei es physisch oder psychisch und von daher versuche ich mein Gewissen dann im Griff zu halten.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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