Wie viele Neuanläufe verträgt eine Ehe?
Es gibt ja Partnerschaften und Ehen, die schon öfters als einmal vor dem "Aus" standen und die sich dann immer wieder, aus verschiedenen Gründen, zusammengerauft haben. Aber irgendwann ist dann auch so eine Ehe mal gescheitert. Denn immer kann man keinen Neuanfang machen. Oder denkt ihr, dass man unendlich viele Neuanfänge wagen und machen kann und die Qualität der Ehe dabei nicht abhanden geht?
Wie oft habt ihr eure Partnerschaft/Ehe schon neu begonnen und wie oft habt ihr euch schon zusammengerauft? Hattet ihr dann richtige Pausen oder einfach in den eigenen 4 Wänden eine Streitpause, die euch aber in Gedanken schon von eurem Partner getrennt hat? Würdet ihr öfters Neuanläufe wagen oder ist bei dem ersten "Schluss" auch wirklich Schluss?
Ich habe zweimal versucht, meine Ehe zu retten, indem ich mit meinem Partner die Probleme in unserer Beziehung zu erörtern versucht habe, aber wir waren beide Male nicht sonderlich erfolgreich, schon dabei nicht, was das Herausfinden unserer Probleme anbelangte, denn wir konnten keine finden. Es gab keine wirkliche Schuldfrage und auch nie irgendetwas Konkretes, das man hätte benennen und dann vor allem auch ändern können. Wir wussten wohl, dass wir uns irgendwie voneinander entfernt haben, aber vermutlich haben wir viel zu sehr in dieser ganzen Situation dringesteckt, um noch klar sehen zu können, wo unsere Probleme wirklich liegen.
Ein drittes Mal wollte ich es dann nicht mehr versuchen und habe mich definitiv getrennt, allerdings verlief unsere Trennung freundschaftlich, denn ich finde es reichlich unsinnig, irgendwelche Hassgefühle heraufzubeschwören oder einen Schuldigen für irgendetwas zu suchen, das ich erst noch für mich konzipieren muss, nur, um einen direkt greifbaren Grund für eine Trennung zu haben. Nun sind wir seit einigen Monaten getrennt und ich sehe langsam klarer in Bezug darauf, was für mich einige der Probleme in unserer Beziehung waren. Fest steht bisher, dass wir ein paar Jahre wirklich glücklich waren und sich dann irgendetwas, das ich noch nicht benennen kann, stark verändert hat. Wir haben uns vor allem sehr verändert, aber nicht in dieselbe Richtung. Ich will hier nach wie vor keine Schuldfrage klären und werde deshalb auch nicht erläutern, was ich noch für Probleme sehe. Fest steht aber eben auch, dass wir wirklich keine Chance mehr hatten, weil wir an nichts von alledem, was mir mittlerweile klar geworden ist, hätten arbeiten können, um es wieder zurück zu ändern. Lieber behalte ich die gute Zeit, die wir hatten, in Erinnerung und ziehe nicht auf Biegen und Brechen etwas durch, bis es für alle Beteiligten wirklich unerträglich wird und man sich dann auch gar nicht mehr leiden kann, wenn man es doch irgendwann beendet, denn beendet werden muss das ja, was nicht mehr glücklich ist und eher eine Belastung darstellt.
Nach unserer ersten Trennung vor drei Jahren hatten wir vier Wochen lang auch eine räumliche Trennung, allerdings war das wirklich sehr hart für uns beide und ich kann nicht einmal sagen, weshalb. Vielleicht lag es daran, dass wir noch viel zu wenig darüber nachgedacht hatten, ob wir Probleme haben und welche genau, und weil diese Trennung möglicherweise auch eine zu emotionale Trennung war, also eher eine abrupte, die nicht so wirklich absehbar gewesen ist und eher von jetzt auf gleich kam. Eine Streitpause war das nicht, sondern eher eine sehr schnelle und wenig überlegte, also weniger rationale Reaktion auf einen emotionalen Missstand, könnte man vielleicht sagen, der uns definitiv beide überfordert hat.
Die zweite Trennung war eher ein starkes Auseinanderdriften mit einer klaren Grenze und auch der passenden Aussprache der Trennung, aber wir haben weiter hier in unserer Vier-Zimmer-Wohnung gewohnt. Anschließend haben wir versucht, unsere Probleme zu erörtern und sie anzugehen, aber dann mussten wir im Sommer letzten Jahres doch feststellen, dass wir das nicht geschafft haben und ich habe geäußert, dass ich der Meinung bin, dass wir nicht mehr wirklich zusammen waren, nachdem wir uns zum zweiten Mal getrennt haben. Wir gingen zwar davon aus, dass wir zusammen sind, aber in einer Beziehung gelebt haben wir irgendwie doch nicht. Und so sind wir nun definitiv getrennt und verwirklichen nach und nach jeden einzelnen Schritt bis hin zur Scheidung, ohne uns zu hassen oder uns irgendwelche negativen Gefühle entgegenzubringen. Jedenfalls merkt man deutlich, dass wir beide darum bemüht sind, unser Verhältnis nicht völlig zu zerstören und sind uns auch nach wie vor sehr verbunden und auch zugeneigt, klar.
Ich würde sicherlich jederzeit bemüht darum sein, eine Beziehung zu retten, die nicht so läuft wie sie das eigentlich sollte, vor allem, wenn nichts Greifbares vorgefallen ist, das ich für das Scheitern dieser Beziehung verantwortlich machen könnte. Allerdings würde ich auch jederzeit wieder für ein Beenden der Beziehung sein, wenn ich merke, dass das nicht funktioniert, so wie ich es eben jetzt getan habe. Ich finde es nicht falsch, mich um einen anderen Menschen zu bemühen, den ich immerhin mal geliebt habe, aber bis zur Selbstaufgabe gehen, nur, um jemandem nicht wehzutun und lieber bei ihm zu bleiben, würde ich sicherlich auch nicht.
Es ist was es ist, Liebe. Ich kann mir doch kein Limit für einen Neuanfang setzen. Es sollte immer das Herz und nicht der Kopf entscheiden. Wir werden uns irgendwann im Alter mit der Frage auseinander setzen dürfen ob unser handeln damals richtig war. Ich werde nie wieder auf meine Verstand hören, nur noch tun was mein Herz mir sagt. Daher wenn es sich lohnt etwas zu probieren, sollte man es versuchen. Scheitern kann man immer, doch niemals werde ich mir den Vorwurf gefallen lassen es nicht probiert zu haben.
Was versteht man denn unter "retten" in diesem Kontext? Wenn man sich gestritten hat und sich wieder versöhnt ist das für mich kein Neuanfang. Ein Neuanfang sieht für mich so aus, dass man merkt, dass die Probleme nicht lösbar sind und dass man eben neu anfangen möchte und versuchen will, diese Probleme auszublenden. Das kann aber meiner Ansicht nach nicht funktionieren.
Ein Neuanfang wird für mich dann angestrebt, wenn man eigentlich kurz vor der Trennung steht, es aber nicht einsehen möchte, dass die Trennung sinnvoll und der einzige Weg wäre. In dem Sinne hatte ich noch nie einen Neuanfang und würde es auch nie so weit kommen lassen, wenn ich ehrlich bin.
Ich finde Trennungen auf Zeit, Pausen und sich Auszeiten nehmen einfach nur unsinnig. So etwas funktioniert doch nicht wirklich. Ich bin auch in einer Ehe und wenn mich etwas stört, dann spreche ich es an und das macht mein Mann auch. Das machen wir beide schonungslos, also wirklich direkt und ohne auf das zu achten, was der andere Partner davon denken könnte und das tut der Beziehung auch gut.
Eine Beziehung ist nicht immer so, dass man den ganzen Tag schwärmt, sich toll findet und nichts anderes machen kann, weil man noch immer die rosarote Brille trägt und genau an dem Punkt ist das gemeinsame Gespräch aber sehr wichtig. Ich finde auch, dass man Schluss machen sollte, wenn man das auch wirklich so empfindet, aber dann gibt es für mich auch keinen Weg zurück.
Klar liebe ich meinen Mann, aber wenn er mich nicht mehr will und das Ganze beendet, nehme ich das so hin, egal wie weh es tut und lebe weiter. Was bringt es zu kämpfen? Scheinbar will die Person einen nicht und da sehe ich es auch nicht ein mich da an den Hals zu werfen.
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