Der Gedanke, bei der Stundenüberischt vom Job zu schummeln?

vom 20.10.2012, 11:53 Uhr

Ich arbeite in einem Restaurant und da haben wir einen Ordner, wo jeder Mitarbeiter sein eigenes Fach hat, so auch ich. In diesem Fach haben wir eine Monatsliste, wo wir täglich bzw. nach einem Arbeitstag unsere Arbeitszeit eintragen müssen. Das ganze geben wir dann in Dezimalstelle an. Ich hatte gestern Abend einen ziemlich dummen Gedanken, wie ich selbst zugeben musste: Ich dachte mir, was wohl wäre, wenn man ein bisschen bei diesen Zahlen schummelt und beispielsweise statt 5,75 Stunden (Also 5 Stunden und 45 Minuten) einfach 6 Stunden hinschreibt.

Ich habe das natürlich nicht gemacht und habe es auch nie vor, es war lediglich ein dummer Gedanke, der mir durch den Kopf ging. Was die Konsequenz nach so einer Aktion ist, will man wahrscheinlich garnicht wissen, eine Kündigung könnte es auf jeden Fall Wert sein. Hattet ihr ähnliche Gedanken oder es sogar schon einmal gemacht? Kennt ihr vielleicht Personen, die bei solchen Aktionen enttarnt worden sind? Warum hat man solche Gedanken, obwohl man nicht diese Absicht hat, es jemals zu tun?

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» Dominik12 » Beiträge: 1689 » Talkpoints: 7,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe eine Zeit lang in einer Arztpraxis gearbeitet und auch dort wurde mit so einem System abgerechnet. Es wurde nicht so ganz genau genommen, das heißt, wenn es 5 Minuten mehr waren, wurden auch mal 0,25 Stunden mehr aufgeschrieben. So kann man theoretisch 1,25 Stunden in der Woche "rausholen". Ich finde es allerdings nicht richtig, das immer zu machen. So ein System beruht immerhin auf großem Vertrauen und das sollte man nicht missbrauchen.

» Sunaika » Beiträge: 323 » Talkpoints: 3,50 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Bei uns muss man mit einer Karte ein Zeiterfassungsgerät bedienen wenn man morgens kommt und wenn man abends geht. Hat man das mal vergessen oder das Gerät funktioniert mal nicht, kann man es elektronisch nachtragen. Wirklich nachvollziehen kann das niemand, ob die Zeit korrekt ist, die man da nachträgt. Fällt es einem aber auf und es wird nachgeforscht, kann das bei uns ein Kündigungsgrund sein, das nennt sich dann "Gleitzeitbetrug". Oftmals kommt man zwar mit einer Verwarnung davon, aber dennoch ist es nicht richtig.

Ich habe noch nie darüber nachgedacht weil ich ganz ehrlich sagen muss, dass mir mein Job zu wichtig ist, um ihn für ein paar Minuten mehr aufs Spiel zu setzen. Ich denke, jeder sollte so darüber denken, denn Zeitbetrug kann einen den Job kosten.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Bei uns ist das nicht möglich, da wir uns die Stunden nicht selbst schreiben sondern für uns geschrieben werden. Den Stundenzettel bekomme ich dann immer zum Überprüfen und manchmal kommt es vor, dass Fehler gemacht wurden. Diese besprechen wir dann noch mal und sie werden korrigiert. Bei uns ist das alles nachprüfbar, sodass es nicht in Frage kommt, zu schummeln. Das würde ich auch nicht machen wollen.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Der Gedanke ist sicherlich nicht nur dir gekommen. Da muss man vermutlich einfach an die Ehrlichkeit der Mitarbeiter appellieren und das vielleicht auch hin und wieder einfach überprüfen. Ich habe auch mal nach diesem System gearbeitet und gemogelt habe ich nie. Da hätte ich ein unglaublich schlechtes Gewissen gehabt.Und das macht den Kuchen ja nun auch nicht fetter und da kann man auch mit gutem Gewissen bei der wahrheit bleiben.

Ich habe auch schon mal jemanden erwischt, wie er gemogelt hat. Und ich habe mir auch gedacht: wenn die das jeden Tag macht, dann summiert sich das auch. Und deswegen habe ich sie auch verpetzt. Hinzu kam aber auch, dass sie geklaut hat und meine Eltern die Arbeitgeber waren und da sehe ich das erst Recht nicht ein, wenn das auf Kosten von jemanden geht, den ich gern mag.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ein solcher Gedanke kann schon mal auftauchen, sollte aber nicht umgesetzt werden. Wenn schon handschriftlich die Arbeitszeiten erfasst werden, ist es auch wichtig, eben die Stunden und Zeiten so einzutragen. Ich würde lediglich bei zum Beispiel zehn Minuten, die ich mehr oder eher arbeite, schon aufrunden, aber wiederum, wenn ich zehn Minuten weniger arbeiten, auch eine Viertelstunde weniger eintragen. Dies ist jedoch nur dort wirklich der Fall, wenn eben nach Viertelstunden abgerechnet werden, ansonsten würde ich eben die tatsächliche Uhrzeiten eintragen.

Immerhin basiert diese Art und Weise der Erfassung von Arbeitszeiten eben auf Vertrauen und zwar von Seitens des Arbeitgebers, aber eben auch von Seiten des Arbeitnehmers. Es wäre doch schade, wenn das Vertrauen dadurch zerstört würde und man sogar seinen Arbeitsplatz aufs Spiel setzt.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Hier gibt es vielleicht mehrere Fragen, die man in diesem Zusammenhang stellen könnte. Zunächst wäre interessant, ab wann es denn als schummeln gilt. Wenn jemand bis 10 nach 4 gearbeitet hat und dass dann auf 16.15 Uhr aufrundet – ist das schon Betrug? Manche Firmen rechnen ja auch nicht minutengenau ab, sondern da wird auf Viertelstunden auf- oder abgerundet. Man könnte ja sagen, dass man dann zeitlich immer so arbeitet, dass man jedes Mal leicht aufrundet und nie zu einem Zeitpunkt aufhört, zu dem abgerundet werden müsste. Und wenn man die Zeiten doch minutengenau aufschreibt, ist es dann schon Betrug, wenn man 16.12 statt 16.10 Uhr einträgt, weil die eigene Uhr vorgeht?

Genauso wäre die Frage, was genau Anfang und Ende der Arbeitszeit sind. Gilt es als Arbeitsbeginn, wenn man das Firmengebäude betreten hat oder erst wenn man vor dem Rechner sitzt oder diesen angeschaltet hat? Das kann alles gut und gerne einen Unterschied von 10 Minuten ausmachen. Und wann ist die Arbeitszeit zuende? Schon dann, wenn man die letzte Aufgabe beendet hat oder erst dann, wenn der PC wieder heruntergefahren wird oder vielleicht sogar erst, wenn man durch die Tür wieder das Areal verlässt? Da ist alles nicht so klar definiert und man hat da schon Interpretationsspielraum. Mal angenommen, die Liste mit den Arbeitszeiten liegt im Spind und bevor man an diesem Spind angekommen ist, muss man seinen Arbeitsplatz aufräumen, seine mitgebrachte Tasche wieder einräumen und geht schon ein paar Meter. Trage ich dann dort die Zeit ein, zu der ich am Spind stehe oder ziehe ich von der dort gemessenen Zeit fünf Minuten ab, weil ich ja erst vom eigentlichen Arbeitsplatz zur Umkleide laufen musste oder rechne ich noch ein paar Minuten drauf, weil ich erst dann das Werksgelände verlassen werde? Meistens ist das nicht so klar geregelt.

Zudem müsste man fragen, ob man die Zwischenzeit wirklich nur mit Arbeiten verbracht hat. War man nicht vielleicht zwischendurch mal kurz rauchen oder hat sich 10 Minuten mit dem Kollegen über Privates unterhalten? War man zwischendurch mal nicht kurz beim Imbiss, um sich etwas für die spätere Mittagspause zu holen oder hat mehr Zeit auf der Toilette verbracht, um vor dem dortigen Spiegel nochmal ausführlich die Frisur neu zu richten? Zählt das dann alles als Arbeitszeit oder müsste man das ehrlicherweise von der Arbeitszeit abziehen? Bei einer normalen Teil- oder Vollzeitbeschäftigung, die mit einer klar geregelten Arbeitszeit einhergeht, stellen sich all diese Frage nicht, denn da bekommt man jeden Tag die gleiche Stundenanzahl bezahlt, auch wenn man mal heimlich ein paar Minuten eher geht, sich morgens etwas verspätet oder zwischendurch mehr Pause macht als eigentlich erlaubt.

Bei Gleitzeitstellen hingegen ist es anders, da wird das aufgeschrieben und insofern es kein klares Chipkartensystem gibt, ist jeder gefragt, das selbst irgendwie einzuschätzen. Die Versuchung, da etwas zu schummeln ist groß und meist fehlen ja wirklich klare Regelungen, wann auf- oder abgerundet werden soll. Ist der Mangel an klaren Regelungen nicht auch irgendwie eine Einladung zur Schummelei?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Bei uns auf Arbeit ist Gleitzeit üblich, wobei jeder seine Ankunft, seine Pausen und seinen Feierabend in so eine spezielle Excel-Tabelle einträgt. Überprüft wird das aber gar nicht, sodass bei manchen Menschen vermutlich die Versuchung groß ist, da zu schummeln. Aber wie will man das auch kontrollieren?

Ich meine, wenn jeder zu einer unterschiedlichen Zeit zur Arbeit kommt, dann kann das sonstwas bedeuten. Ich bin zum Beispiel immer als Erste im Büro. Die meisten anderen kommen also 1-2 Stunden nach mir. Einzelne Kollegen kommen auch erst 3 Stunden oder später nach mir zur Arbeit. Ist eben flexibel. Aber wie sollen die Kollegen, die nach mir kommen, wissen, dass ich tatsächlich schon zwei Stunden da bin oder erst fünf Minuten? Da könnte ich dann natürlich sonstwas in die Tabelle schreiben, wenn ich wollte, aber ich tue es nicht.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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