Würdet ihr Englisch sprechende Kellner nervig finden?
In Berliner Restaurants scheint sich wohl der Trend durchzusetzen, dass man dort nur noch mit Englisch sprechendem Bedienpersonal konfrontiert wird. Nun äußern auch schon manche Politiker ihre Bedenken und ihren Unmut und fordern die deutsche Sprache wieder mehr in den Vordergrund zu rücken. Habt ihr diesen Trend auch schon mitbekommen und was haltet ihr denn davon? Hättet ihr damit weniger Probleme oder würdet ihr es schon etwas nervig finden?
Ich kann mir nicht so recht ein Bild davon machen, worin sich dieser Englisch-Trend begründet. Handelt es sich um den Versuch, sich internationaler und weltoffener zu präsentieren? Hält man Englisch einfach nur für "cooler" als die deutsche Sprache und weicht deswegen darauf aus? Oder sind die Kellner der deutschen Sprache tatsächlich nicht mächtig, weil sie Einwanderer oder Flüchtlinge aus dem Ausland sind, die noch keine ausreichende Gelegenheit hatten, ein konversationssicheres Sprachniveau zu erwerben?
In letzterem Fall muss ich sagen, dass mich das Englisch wirklich nicht großartig stören würde. Es ist mir lieber, dass ich mich mit meiner Bedienung in einer Fremdsprache verständige, als dass diese arbeitslos und isoliert von der Gesellschaft leben muss. Für die Übergangszeit, bis die Deutschkenntnisse gut genug sind, ist es doch okay, Englisch zu sprechen, solange man sich irgendwie gegenseitig versteht. Und wenn man tagtäglich in einem deutschen Restaurant arbeitet, hilft das beim Spracherwerb vermutlich auch mehr, als wenn man einmal in der Woche einen einstündigen Kurs besucht.
Wenn die englische Sprache aber mehr zum Spaß und zur Angeberei genutzt wird, dann kann ich den Ärger mancher Leute nachvollziehen. Ich selbst spreche die Sprache zwar fließend und auch sehr gerne, sodass es mir herzlich egal wäre, ob ich meine Pizza nun auf Deutsch oder Englisch bestellen müsste, aber viele meiner Freunde fühlen sich in einer fremden Sprache einfach generell unsicher, haben Angst, Fehler zu machen, und wollen in Gegenwart anderer nicht dazu gezwungen sein, diese zu verwenden.
Auch gibt es viele Menschen der älteren Generation, die nie Englisch gelernt haben und sicherlich damit überfordert wären, wenn sie in einem Lokal ihrer Heimat mit ihrer Muttersprache auf einmal nicht mehr weit kämen. Darauf sollte man Rücksicht nehmen und den Kunden nicht zu einem Verhalten nötigen, mit dem er sich unwohl fühlt.
Ich hatte davon gar nichts mitbekommen, auch wenn es das Problem in Berlin so schon länger zu geben scheint. So ganz verstehe ich es auch nicht, warum man sich in diesen Restaurants nur auf Englisch verständigen kann. Sicher ist Englisch eine Weltsprache und in Berlin ist es schon wichtig, dass auch Touristen sich verständigen und etwas bestellen können.
Aber die erste Sprache sollte noch immer die deutsche sein und ich würde mir schon deplatziert vorkommen, wenn ich in Deutschland ein Restaurant betrete und dann da nur auf Englisch kommunizieren kann. Ich habe nun kein Problem damit und bin dieser Sprache auch mächtig, aber das geht ja auch nicht jedem so.
Ich persönlich kenne oder kannte den Trend noch nicht. Bis zu uns ist er noch nicht durchgedrungen. Ich hätte da wahrscheinlich auch eher weniger Probleme mit, weil ich von mir behaupte Englisch recht gut sprechen zu können. Das liegt aber an meinem Beruf, bei dem ich ab und zu mit internationalen Kollegen zu tun habe.
Ich kann mir aber vorstellen, dass das andere Leute, vor allem die, die nicht so gut Englisch sprechen können, richtig nervt. Wenn die dann mit Händen und Füßen gestikulieren müssen, nur um etwas zu Essen und zu trinken zu bekommen.
Wenn das schon so gemacht wird, dann sollten die englischsprechenden Kellner auch über genug Deutschkenntnisse verfügen, um sich im Zweifelsfall in deutscher Sprache zu unterhalten. Ich denke so würde der Gast sich nicht so genervt fühlen. Wenn das andere Gäste mitbekommen, die dann auch keine Lust haben Englisch zu sprechen, obwohl sie es könnten, würde das Ganze dann aber wieder ad absurdum geführt werden, weil dann wohl kaum noch wer Englisch sprechen würde mit den Kellnern. Mal sehen was draus wird.
Ich sehe das aus zwei unterschiedlichen Perspektiven. Auf der einen Seite ist Berlin eine Millionenmetropole, die ebenso viele Millionengäste pro Jahr begrüßt. Da wäre es bei manch einem Restaurant oder gut besuchtem Etablissement sowieso nicht ganz so verkehrt, wenn dort jemand Englisch sprechen kann. Leider ist das aber nicht immer der Fall.
Auf der anderen Seite bin ich aber auch der Meinung, dass Deutsch unsere Landessprache ist und als erstes gesprochen werden muss. Wenn man feststellt, dass dort ein Gast ist, der kein Deutsch kann, sondern Englisch, dann bitte. Doch direkt im Vorfeld nur noch englisch sprechen, das finde ich nicht gut.
Es gibt genug Kinder und Jugendliche, die selbst mit der deutschen Sprache einige Probleme haben und zu viele Migranten, die gar nicht erst Deutsch lernen wollen. Was kommt dann als nächstes? Spanisch, Arabisch & Co? Ich bin einfach der Meinung, wer sich hier zurechtfinden möchte, sollte Deutsch können. Wer dann auf Englisch bedient wird, weil es wirklich nicht anders geht, dann ist das Okay.
Doch sorry, ob in den USA, in England, China, Südafrika oder Australien, Schweden oder Frankreich. Überall wo ich war, konnte ich die Brocken der Landessprache, um mich zurechtzufinden und zumindest sowieso Englisch. Das ist soweit auch okay, aber ich kenne dort niemanden, der alle Sprachen kennt für den Fall von Touristen und das ist auch richtig so.
Gäste des Landes haben sich dann mal entsprechend der Weltsprache Englisch zu widmen, aber eben nur, wenn es nicht anders geht und nicht schon vorausgesetzt, dass nur noch englisch sprechende Kellner da sind. Gleichwohl ich Englisch sehr gut spreche, habe ich darauf keine Lust.
Mir erschließt sich nicht, was daran ein "Trend" sein soll, wenn man in einer Stadt wie Berlin immer häufiger Englisch spricht. Berlin ist ein Tourismus-Magnet und nicht jeder Tourist kann Deutsch - wo ist also die Überraschung?
Für mich hat das nichts damit zu tun, dass die Deutsche Sprache verunglimpft oder vernachlässigt wird, sondern man kümmert sich eben um die Touristen und fremdsprachigen Kunden. Ich verstehe das Problem nicht. Wenn man sich daran stört, dass ein Kellner Englisch spricht, dann soll man eben woanders essen gehen, wo nicht so viele Touristen auftauchen.
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