Für Selbstverständlichkeiten kein Lob erwarten?

vom 04.07.2018, 11:06 Uhr

In diesem Beitrag Lobt euer Partner euch häufig genug? ist unter anderem die Rede davon, dass es selbstverständlich ist, dass der Partner ohne eine Festanstellung dann zu Hause alle Arbeiten erledigt. Das sehe ich durchaus auch so. Aber es wird dann gesagt, dass dieser Partner für die Selbstverständlichkeiten kein Lob verdient oder zu erwarten hätte. Das kann ich so nicht nachvollziehen.

Meine Mutter und meine Oma sind beide Hausfrauen gewesen, zumindest meine Mutter so lange bis wir Kinder eben groß waren. Sie dennoch Anerkennung und Lob für gewisse Dinge bekommen. Da gab es dann mal ein Lob für das Essen oder wenn sie eben schon den Rasen gemäht hätte, was normalerweise mein Vater gemacht hätte. Er hat natürlich auch in der Freizeit noch das ein oder andere zu Hause repariert und dafür dann ein Lob von meiner Mutter bekommen. Ich bin daher der Meinung, dass man auch durchaus für Selbstverständlichkeiten mal ein Lob erübrigen kann.

Meint ihr, dass man für Selbstverständlichkeiten kein Lob zu erwarten hat? Wie ist das bei euch? Seht ihr das so oder meint ihr, dass ein Lob auch bei solchen Dinge durchaus angebracht sein kann und eben dem anderen eine Freunde macht und etwas Anerkennung zeigt?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Was im Job meines Mannes los ist, kann er zwar erzählen, aber ich kann nicht für was loben, was ich nicht selber gesehen habe und für gut befunden habe. Auch was ich mache, braucht mein Mann nicht zu loben. Ich freue mich, wenn er mich lobt, wenn ich beispielsweise was gekocht habe, was ich noch nie versucht habe und es hat so geklappt, dass es schmeckt. Auch er freut sich, wenn ich ihn lobe, wenn er beispielsweise was im Haushalt repariert hat, was eigentlich Schrott war. Aber das ist es auch dann schon.

Ich denke, dass man sich nicht gegenseitig auf die Schulter klopfen muss und "brav und toll gemacht" sagen muss. Wir sind erwachsene Menschen und da muss man nicht für alles loben. Besonders eben dann nicht, wenn etwas selbstverständlich ist. Ich finde da zu viel Lob einfach albern.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich halte es für sehr wichtig und beziehungsfördernd, sich für vermeintlich selbstverständliche Dinge Anerkennung zu zeigen. Denn vielleicht ist es nur in unseren Augen selbstverständlich, und unser Gegenüber bringt durchaus Opfer dafür.

Genau so ist es mit Dankbarkeit. Dass ich meiner Mutter, als sie durch ihre Fuß-OP sehr eingeschränkt war, im Haushalt und anderen alltäglichen Dingen viel geholfen habe, war für mich definitiv selbstverständlich, auch, wenn ich dafür meine eigene freie Zeit geopfert habe. Aber dennoch habe ich mich sehr gefreut, dass sie sich dafür Dankbar gezeigt hat.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Mensch sich viel zu schnell bei gewissen Dingen ein "Gewohnheitsrecht" herausnimmt. Also einen Gefallen, den man uns vielleicht schon öfters gemacht hat, plötzlich als selbstverständlich anzusehen.

» Viktoria_ » Beiträge: 398 » Talkpoints: 32,44 » Auszeichnung für 100 Beiträge



@Viktoria_ , hier ist nicht die Rede von Dankbarkeit. Sicher kann man auch für vermeintliche Selbstverständlichkeiten ein "Danke" sagen. Aber muss man da auch loben? Hier geht es um das Loben und nicht um die Dankbarkeit. Sicher freut man sich über ein Danke, wenn man was gemacht hat. Deswegen muss man aber nicht loben. Wenn mein Mann mich beispielsweise darum bittet einen Kaffee zu kochen, dann kann er sich durchaus dafür bedanken, wenn ich das mache. Aber soll er dann loben und sagen, wie toll ich das gemacht habe? Sicher nicht. Deswegen ist dass, was du hier geschrieben hast völlig aus dem Thema gerissen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich habe hier auch Schwierigkeiten mit dem Begriff "Lob". Wenn mein Kind in der Grundschule seine Hausaufgaben schön selbstständig gemacht oder unaufgefordert sein Zimmer aufgeräumt hat, dann würde ich ihn oder sie loben. Oder wenn ich meinen Hund erziehe und er macht brav Sitz, dann würde ich ihn als guten Hund bezeichnen und ihm ein Leckerchen zustecken. Oder mein Chef lobt mich für eine gelungene Umsetzung eines Arbeitsauftrags.Das verstehe ich unter Lob. Es ist eine gute Sache, impliziert aber immer ein Gefälle von oben nach unten bzw. einen quasi pädagogischen oder erzieherischen Ansatz.

Und in einer Zweierbeziehung, wie ich sie mir vorstelle, gibt es in dem Sinne kein Gefälle. Ich würde nicht einmal davon sprechen, dass ich meine gleichgeordnete Kollegin "lobe", wenn sie etwas besonders gut gemacht hat. Das steht mir einfach nicht zu, aber das heißt natürlich nicht, dass ich mich nicht bedanke oder generell meine Wertschätzung ihr gegenüber nicht ausdrücke. Und genau so ist es für mich bei meinem Partner. Ich kann meine Wertschätzung, ja sogar meine Bewunderung ausdrücken, wenn er etwas Besonderes geleistet hat, aber ich finde es eher unpassend, wenn es einen pädagogischen Beigeschmack hat.

» Gerbera » Beiträge: 11311 » Talkpoints: 47,42 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich denke auch, dass man für selbstverständliche Dinge durchaus dankbar sein kann und das kann man auch zeigen. Aber ein wirkliches Lob finde ich an so einer Stelle auch unangebracht, wenn ich darüber nachdenke. Ich muss sagen, dass ich es eher komisch fände, wenn ich für etwas selbstverständliches plötzlich gelobt werden würde. Das passt für mich einfach wirklich nicht und Anerkennung kann man auch schon durch Dankbarkeit zeigen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich sehe das so wie Gerbera und mit "Lob" verbinde ich automatisch ein Gefälle und eine Art von "Erziehungsmaßnahme" und Konditionierung. Daher finde ich ein Lob in einer Beziehung grundsätzlich unangebracht und respektlos. Wertschätzung ist für mich etwas vollkommen anderes und diese ist dagegen sehr wichtig in einer Partnerschaft unter Gleichberechtigten.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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