Habt ihr noch Hoffnung auf eine Lohngerechtigkeit?

vom 04.07.2018, 12:42 Uhr

Zum wiederholten Male wurde durch Frauenverbände und vereinzelten Parteikreisen eine wesentlich verbesserte Lohngerechtigkeit eingefordert. Denn je nach Region und Branche würden Frauen immer noch mit bis zu einem Drittel schlechter bezahlt. Diese Missstände werden doch nun schon Jahrzehnte angeprangert, aber passieren tut doch wirklich nicht viel. Immer wieder nutzen Konzerne Hintertürchen und Gesetzeslücken, um Lohnstandards zu unterlaufen. Habt ihr denn noch Hoffnung auf eine wirkliche Lohngerechtigkeit oder seht ihr da keinerlei Aussichten darauf?

» guetlich » Beiträge: 121 » Talkpoints: 75,97 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Meiner Meinung nach darf man da nicht die Hoffnung verlieren. Reformen brauchen in Deutschland immer ziemlich lange, und die Skandinavischen Länder zeigen uns da, dass es noch viel Luft nach oben gibt. Baustellen gibt es da in vielen Bereichen. Es fängt bereits ja damit an, dass allein der Lebenslauf eines Mannes häufig weniger Lücken durch z.B. Kindererziehung aufweist, viele "Frauenberufe" gibt es nur in Teilzeit, außerdem gibt es Studien, die zeigen, dass Frauen schon bei Gehaltsverhandlungen viel zu niedrig einsteigen und dann nicht genügend verhandeln. Ich persönlich denke, dass er Weg zwar ein Langer sein wird, aber man muss dafür kämpfen und darf in der Thematik auf keinen Fall ein Gefühl von Gleichgültigkeit entwickeln.

» Viktoria_ » Beiträge: 398 » Talkpoints: 32,44 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Solange man mit "Hoffnung" an die Sache herangeht, wird sich an der Front sowieso nichts bewegen. Das gilt für die Diskriminierung von Frauen in der Arbeitswelt ebenso wie für bestimmte Branchen, die ebenfalls von "Lohngerechtigkeit" weit entfernt sind. Wenn mich mein Berufsleben eins gelehrt hat, dann, dass man nicht das bekommt, was einem gerechterweise zustünde, sondern, was man aushandelt.

Und in manchen Bereichen und Branchen kann man Hebel und Druckmittel ansetzen, in anderen jedoch weniger, weil es so gut wie aussschließlich darauf ankommt, ob nennenswerter wirtschaftlicher Schaden entsteht, wenn die Betroffenen nicht mehr mitspielen, sich organisieren und streiken. Man sieht es beispielsweise daran, dass ehrlich gesagt außer den betroffenen Eltern kaum ein Hahn danach kräht, wenn die Kita-Mitarbeiterinnen streiken. Würden die großen Autobauer eine Woche lang zumachen müssen, wäre das dagegen eine Katastrophe und man müsste schnellstens etwas unternehmen.

Auch mit dem Zusammenschluss und der Solidarität der Frauen untereinander finde ich, dass es düster aussieht. Wie oft habe ich gehört und auch hier im Forum schon gelesen, dass doch eigentlich alles wunderbar sei und sich die Frauen nicht so anstellen sollen, wenn sie weniger verdienen und schlechtere Zukunftsaussichten haben. Schließlich habe man selber sein Schäfchen im Trockenen, weil Männe ordentlich verdient.

Solange die Auffassung vorherrscht, Feminismus und Gleichberechtigung seien nur die Domäne hysterischer Emanzen, die sich nicht mit dem bescheiden können, was ihnen die Männer gnadenhalber zustecken, glaube ich nicht, dass sich gesellschaftlich so schnell etwas ändern wird. Es gibt ja keinen Grund dazu, solange die breite Masse nicht aufbegehrt.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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