Kommt ihr mit erlaubter Seitenzahl bei Hausarbeiten zurecht?

vom 31.03.2014, 18:55 Uhr

Ich bin gerade in den letzten Zügen einer Hausarbeit für mein Geschichtsstudium. Ich muss zugeben, dass ich an dieser Arbeit relativ lange gesessen habe, vor allem, weil ich in Literatur ertrank und für mich erst die wichtigen Dinge aussieben musste. Jetzt schreibe ich jedenfalls die letzten Sätze und musste wieder einmal feststellen, dass ich die Richtlinie von höchstens 15 Seiten nur sehr knapp einhalten kann, manche zuvor geschriebenen Passagen musste ich sogar kürzen. Ich gebe zu, dass das Thema sehr allgemein gefasst ist und meine Schwierigkeiten vermutlich daherkommen, aber ich bin generell ein ausführlicher Typ, der immer an der oberen Seitenbegrenzung kratzt.

Wenn ich 10 bis 15 Seiten schreiben soll, dann komme ich mit Biegen und Brechen an den unteren Rand der 15. Seite. Gleichzeitig habe ich Kommilitonen, die immer irgendwie 10 Seiten füllen und schon nach der Hälfte jammern, dass ihnen nichts mehr einfällt. Erstaunlicherweise werden diese Arbeiten nicht immer schlecht bewertet, vielleicht haben die Dozenten keine besonders hohen Ansprüche oder die Formulierungen dieser Kommilitonen sind einfach nur besonders knackig und prägnant.

Jetzt würde mich interessieren, wie das bei euch ist. Haltet ihr die durch die Dozenten vorgegebenen Seitenzahlen für machbar und eurem Thema angemessen? Und welcher Typ seid ihr? Füllt ihr auch immer jede Seite bis zum letzten Rand oder kämpft ihr schon nach der Hälfte?

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Bei uns ist es eigentlich immer so, dass wir zehn bis fünfzehn Seiten für eine Hausarbeit eines Proseminars schreiben müssen. Bei den Hauptseminaren sind es dann noch einmal fünf Seiten mehr, wobei ich bisher nur Proseminare hatte, so dass ich höchstens fünfzehn Seiten schreiben musste. Allerdings betragen die Einleitung und das Fazit ja auch zwei Seiten, so dass man dann auch nur noch dreizehn Seiten zu schreiben hat. Wenn man sich kurz fassen möchte, dann hat man dann nur noch zehn Seiten zu schreiben, was wirklich nicht mehr viel ist. Immerhin sind Einleitung und Fazit ja eine Art Zusammenfassung und Stellungnahme, so dass man dafür nicht recherchieren muss. Die reine Arbeit beträgt dann also zehn Seiten, was sehr wenig ist.

Am Anfang meines Studiums war ich extrem geschockt und habe mich gefragt, wie ich je auf so viele Seiten kommen soll. Mittlerweile kann ich darüber lachen, da ich finde, dass das absolut nicht viel ist. Immerhin muss man bedenken, dass auf jede Seite noch eine ganze Menge Fußnoten und Überschriften hinzukommen, so dass man nicht mehr allzu viel Platz für den reinen Text hat. Außerdem sind die Schriftgröße, der Zeilenabstand und die Ränder auch größer, so dass man wirklich nur sehr wenig Text schreiben kann, um die Seitenanzahl nicht zu überschreiten.

Bisher hatte ich immer riesige Probleme, nicht die fünfzehn Seiten zu überschreiten und meistens kam ich dann auf zwanzig Seiten, so dass ich im Endeffekt immer eine ganze Menge kürzen musste. Das fiel mir jedoch immer sehr schwer, da ich alles für wichtig empfand und von daher hatte ich da immer große Probleme damit. Ich finde, dass man ein sehr spezielles Thema gar nicht auf so wenig Text beschränken kann, wenn man dann auch noch einige wichtige Wörter erklären muss und so viel Literatur nutzt, dass die Fußnoten bereits ein Drittel der Seite ausmachen kann. Von daher mag ich es auch allgemein nicht, Hausarbeiten zu schreiben, da es mir allgemein schwer fällt, mich auf so wenig Text zu beschränken.

Glücklicherweise lassen einige Dozenten auch mit sich sprechen und wenn man ihnen sagt, dass man es absolut nicht schafft, die vorgegebene Seitenanzahl einzuhalten, dann lassen sie einen auch etwas mehr schreiben. Das finde ich wirklich gut, da es meistens nur um zwei oder drei wichtige Sätze geht, die sich dann auf der zusätzlichen Seite befinden, die es gar nicht geben dürfte. Von daher kann man in so einem Fall dennoch alles Wichtige in der Hausarbeit lassen, was ich wirklich gut finde. Von daher habe ich diese Option auch schon einmal genutzt.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Mir ist es im Studium im Großen und Ganzen nie sonderlich schwer gefallen, die vorgegebenen Seitenzahlen einzuhalten. Meistens habe ich mich an der unteren Grenze bewegt, was die Textlänge anging, da ich noch nie viel Talent oder Geduld für "Rumgelabere" hatte. Meistens habe ich mir aus dem vorgegebenen Thema eine These erarbeitet und diese dann auf ihre Stichhaltigkeit hin auseinander genommen. Manche meiner Kommilitonen haben in ihren Hausarbeiten und Referaten einfach nur Fakten aneinander gereiht, und da ist es natürlich schwierig, rechtzeitig die Kurve zu kriegen und der Arbeit eine angemessene Struktur zu verleihen.


Mir fällt es zudem meistens leichter, noch zusätzliche Beispiele oder Details einzufügen und so noch eine halbe Seite zusätzlich herauszuschinden. Kürzen dagegen funktioniert bei mir nicht halb so gut. In meinem Studium gab es vielleicht zwei oder drei Fälle, bei denen ich mich abmühen musste, um das Soll des Dozenten zu erfüllen, weil nach acht Seiten einfach die Luft raus war. In die Verlegenheit, zuviel zu schreiben, bin ich eigentlich nie gekommen. Wahrscheinlich bin ich einfach nur faul. Aber für manche Dozenten geht eben Qualität vor Quantität und auch eine kurze Arbeit kann etwas taugen, wenn sie die Kriterien erfüllt und eben etwas stringenter abgehandelt wird.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich hatte zu Studienzeiten nie großartige Probleme damit, auf die gewünschte Seitenzahl zu kommen. Mir hat das Schreiben von Hausarbeiten und Projektberichten immer sehr viel Spaß gemacht, da man auch ausreichend kreative Freiheit hatte und selbst entscheiden konnte, was relevant für bestimmte Fragestellungen ist und was nicht. Die Themen für Hausarbeiten waren aber meist auch so formuliert, dass man ausreichend Material für die erforderliche Seitenzahl finden konnte. Anders war das bei Aufsätzen in der Schule zu bestimmten Themen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Wenn man einen guten Betreuer hat, fällt das Füllen der Seiten auf jeden Fall leichter. Schließlich erarbeitet man mehr oder weniger gemeinsam erstmal ein Inhaltsverzeichnis. Beziehungsweise, man erarbeitet selbst eines und der Betreuer wird dann noch Tipps geben, falls er unzufrieden ist. Jedenfalls wird ein Inhaltsverzeichnis mit mindestens fünf Kapiteln und dann noch eventuell Unterpunkten auf jeden Fall auf zehn bis fünfzehn Seiten zu strecken sein.

Probleme hatte ich nur bei meiner ersten Hausarbeit, die gleich 25 Seiten haben musste. Damals hatte ich den Dreh nicht raus und meine Betreuerin war die Hölle. Sie hat zickige und sarkastische Antworten gegeben bei Rückfragen. Dementsprechend lief es auch nicht gut.

Vor Kurzem musste ich eine Hausarbeit über ein Thema verfassen, von dem ich ehrlich gesagt keinen blassen Schimmer hatte. Wir mussten in Gruppen zu dritt ca. 45 Seiten füllen, was auch wieder fünfzehn Seiten pro Kopf entsprach. Das fiel mir dann tatsächlich schwer. Ich habe zum Glück sehr früh angefangen und mich wirklich an den fünfzehn Seiten abgequält. Zumal ich Angst davor hatte, zum Betreuer zu gehen, um bloß nicht auffliegen zu lassen, dass ich keine Ahnung vom eigenen Inhalt hatte.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich war in der Schule und im Studium immer ein notorischer Vielschreiber und habe nicht selten den vorgegebenen Rahmen an Seitenzahlen überschritten. Meistens waren das bei uns keine festen rigiden Vorgaben, sondern eher Orientierungshilfen, sodass es auch keine wirklich negativen Konsequenzen in Form von Punktabzug oder automatischem Durchfallen gab, wenn man sich nicht exakt daran gehalten hat.

Mir war es aber immer wichtig, alle Informationen und Quellen, die ich genutzt habe, auch wirklich in meine Arbeit einfließen zu lassen und nicht wichtige Aspekte herauskürzen zu müssen, nur weil ich damit eine oder zwei Seiten einsparen wollte. Auch habe ich mir bei der Ausformulierung sehr viel Mühe gegeben und oft kunstvolle, verschachtelte Sätze gebildet, die mir entsprechend Pluspunkte bei der Bewertung der Orthografie eingebracht haben. So konnte ich zum Teil auch Noten aufpolieren, wenn mir das Thema an sich nicht so lag.

War es allerdings so, dass die Seitenzahl ein striktes Bestehenskriterium war und jede Überschreitung geahndet wurde, dann habe ich mich auch daran gehalten, wenn auch mit Ach und Krach und kleineren Tricks. Trotzdem hätte ich es nicht riskiert, mit einer mühevoll verfassten Arbeit eine schlechte Note oder einen Fehlversuch einzufahren, nur weil ich eine halbe Seite mehr geschrieben habe, als erlaubt. Da habe ich dann doch immer noch etwas zum Wegkürzen gefunden.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


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