Wie schwer fällt euch ein Bewerbungsanschreiben?
Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov gaben 44 Prozent der Befragten an, Schwierigkeiten bei der Formulierung eines aussagekräftigen Bewerbungsanschreibens zu haben. Dagegen haben knapp 30 Prozent der Befragten überhaupt keine Probleme damit, bei so einem Anschreiben die richtigen Worte zu finden.
Wie ist das bei euch persönlich? Fällt euch das Schreiben eines solchen Anschreibens besonders schwer oder besonders leicht? Könnt ihr nachvollziehen, dass manche Menschen damit Probleme zu haben scheinen? Oder meint ihr, wenn man den Job wirklich haben will, dann ist das Anschreiben die leichteste Übung?
Ich habe ehrlich gesagt nie große Probleme gehabt, ein Anschreiben zu formulieren. Mittlerweile habe ich einen Standardtext aufgesetzt, der die gängigen Floskeln sowie die obligatorische Selbstbeweihräucherung enthält und lediglich noch um zwei, drei unternehmensspezifische Sätze ergänzt werden muss, die ich dazuschreibe, sobald ich mich intensiver mit dem Arbeitgeber und seinen Angeboten, Philosophien und Vorstellungen auseinandergesetzt habe.
Das Anschreiben kann den ersten Eindruck eines Bewerbers zwar mit beeinflussen, aber da man gleichzeitig überall darauf hingewiesen wird, dass man es möglichst kurz und prägnant halten soll, reiße ich mir da auch kein Bein aus, um einen Literaturnobelpreis damit zu gewinnen. Zudem konnte ich schon immer ziemlich gut formulieren und beherrsche die deutsche Rechtschreibung, sodass ich die größten Fettnäpfchen auch mit wenig Aufwand schon mal umschiffen kann.
Mir waren Bewerbungsanschreiben auch immer zuwider, und zwar nicht, weil ich mir mit Rechtschreibung und Grammatik schwer getan hätte, sondern einfach, weil ich sie immer als absolut krampfig und inhaltsleer angesehen habe. Wie schon erwähnt, schreibt doch so gut wie jede Bewerberin die gleichen Standardfloskeln aus dem Bewerbungsratgeber, schleimt ein bisschen und beweihräuchert sich selbst. Wie man auf diese Art "aus der Masse der Bewerbungen hervorstechen soll", wie es immer so schön heißt, ist mir völlig schleierhaft, ebenso, warum man nicht "hiermit bewerbe ich mich um..." schreiben darf, weil das nicht originell genug sein soll. Aber bitte auch nicht zu fluffig und flippig.
Schließlich haben die allermeisten Bewerber exakt die gleichen Ratgeber gelesen und die gleichen Formbriefe aus dem Internet heruntergeladen, wenn sie sich nicht gleich Hilfe gesucht haben und die Bewerbung gar nicht aus ihrer Feder stammt. Was ja auch keine Schande ist.
In meinem Sektor kann man auch pauschal davon ausgehen, dass die BewerberInnen zumindest fehlerfrei schreiben können, weil sie sonst wohl kaum einen geisteswissenschaftlichen Studienabschluss hinbekommen hätten. Und in anderen Sektoren kommt es eher auf völlig andere Qualitäten an als auf geschliffene Formulierungen und die Fähigkeit, elegant zu verschleiern und zu umschreiben, dass man einen gottverdammten Job braucht, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Deswegen hätte ich kein Problem damit, zumindest die Vorauswahl anhand von Zeugnissen und dem Lebenslauf zu treffen und nicht Dutzende praktisch identische Anschreiben zu analysieren. Was meiner Meinung nach sowieso niemand macht.
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