Sind die Methoden in der Vorlesung hierzulande veraltet?

vom 01.07.2018, 20:48 Uhr

Gerade befinde ich mich wie so viele andere auch in der Klausurenphase und habe wie jedes Semester wenig Verständnis für die Lehrmethoden der Dozenten. Oftmals muss man ganz stupide Folien auswendig lernen und diese dann wörtlich wiedergeben können. Auch wenn es sich in einem Modul auch um 800 Seiten voll mit Text oder komplexen Graphiken handelt. Dabei ist es absehbar, dass die Studenten einen Großteil davon nur kurz nach der Klausur wieder vergessen werden.

Ich habe auch einige Gastdozenten, beispielsweise aus den USA oder asiatischen Ländern. Und die gehen da ganz anders heran als die deutschen Kollegen. Beispielsweise wird da viel mehr mit so genannten Case Studies gearbeitet. Dabei müssen die Studenten also jede Woche einen Text mit einer konkreten Fallstudie lesen, welche auf realen Fällen aus der Praxis beruht. Anschließend zeigt der Dozent vielleicht in der ersten Hälfte der Vorlesung seine Folien, um uns die theoretischen Grundlagen nahe zubringen.

Danach aber wird die Case Study diskutiert und anhand konkreter Fragen das ganze auch praktisch geübt. Natürlich ist es auch Arbeit, wirklich jede Woche etwas für die Vorlesung vorzubereiten. Es gibt bestimmt genug Studenten, die lieber das ganze Semester gar nichts machen und dann auf den letzten Drücker stupide 800 Folien auswendig lernen. Aber mit der oben genannten Methode bleibt ja deutlich mehr hängen im Kopf und man erkennt zumindest einen Sinn hinter dem ganzen auswendig Lernen der Theorien.

Leider ist mir diese fortschrittliche Methode nur bei ausländischen Dozenten aufgefallen. Bei deutschen Kollegen hatte ich kaum etwas vergleichbares erlebt. Und dabei gilt meine Uni bereit als elitär. :wall: Sind die Deutschen also total rückständig, was Methoden in Vorlesungen angeht?

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ja, dieses "Bulimie lernen", also kurz vor der Klausur alles in seinen Kopf reinzubekommen, nur um 3 Tage nach der Klausur alles wieder zu vergessen, ist extrem kontraproduktiv. Die Vorlesungen bestehen halt aus einfachen Frontalunterricht, und für das regelmäßige Wiederholen und das eigene "Verstehen", damit man nicht kurz vor der Klausurenphase alles auf einmal lernen muss, sind wir als Studenten selbst verantwortlich.

Man muss dazu aber auch sagen, dass die meisten Dozenten didaktisch auch echt schlecht ausgebildet sind, und in vielen Fällen vermutlich gar nicht unbedingt die Fähigkeit besitzen, den Stoff anders zu vermitteln. Wir haben allerdings neben den Vorlesungen auch Seminare, in denen wir wöchentliche Aufgaben bekommen, auch diskutieren etc, sprich wo alles sehr interaktiv gestaltet ist. Aber das kommt vermutlich auch auf den Studiengang an.

» Viktoria_ » Beiträge: 398 » Talkpoints: 32,44 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Bei allem Respekt, Cappuccino, aber du fängst schon an wie Crispin mit ihrem "die Deutschen, die Deutschen". Den Deutschen gibt es nicht, wir sind dafür alle zu verschieden. Außerdem finde ich das ziemlich merkwürdig, dass du pauschalisierst. Noch nie auf die Idee gekommen, dass das an anderen Unis und in anderen Studiengängen anders sein könnte? Die Didaktik hängt immer auch vom Dozenten selbst ab.

Ich hatte auch schon Dozenten, die ganz anderen Unterricht gemacht haben in der Vorlesung und die das ganze sehr viel moderner und interaktiver gestaltet haben. Ich habe auch schon eine Vorlesung an zwei verschiedenen Unis bei verschiedenen Dozenten besucht als sich die Gelegenheit dazu ergab. An Uni A war die Vorlesung total trocken und langweilig und es wurde im Prinzip nur die Powerpoint-Präsentation gelesen. An Uni B war der Unterricht das komplette Gegenteil und der Inhalt hat richtig Spaß gemacht, was mich überrascht hat, da mich der Inhalt nie so wirklcih interessiert hat.

Ich war im letzten Jahr bei einer Vorlesung von einer Bekannten (anderer Studiengang), weil ich neugierig war. Sie hat nämlich einen Preis für die beste Lehre gewonnen und ich war neugierig, wie sie so ist in der Vorlesung. Selbst da habe ich gemerkt, dass der Preis verdient ist, da sie alles sehr interaktiv gestaltet hat und die Studenten stark eingebunden hat trotz Vorlesung. Also hör auf mit deinen Pauschalisierungen, das bringt doch nichts.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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