Bei Vorlesungen durch Mikrofon sprechen müssen

In den ersten Semestern hatte ich einige Einführungsvorlesungen, die jedoch nicht nur für meinen Studiengang, sondern auch noch für andere Studiengänge relevant waren. Somit war es dann öfters so, dass der Audimax wirklich sehr voll war. Von daher mussten die Dozenten natürlich immer mit einem Mikrofon halten, damit man sie auch gehört hatte.

Wollte man sich dann zu Wort melden, wurde immer ein Mikrofon nach oben gereicht, durch welches man sprechen musste. Das hat viele Studenten jedoch nicht davon abgehalten, sich trotzdem regelmäßig zu melden und trotzdem angeregt Fragen zu stellen.

Auch in kleineren Vorlesungen gab es jedoch immer wieder Fälle, in denen mit Mikrofon gesprochen wurde. Da es sich jedoch immer um Vorlesungen und keine Seminare gehandelt hatte, war aktive Mitarbeit auch kein Muss, wobei trotzdem immer wieder Studenten ihre Meinung kund tun wollten.

Ich melde mich generell nicht gerne in größeren Runden zu Wort, da es mir sehr unangenehm ist, vor so vielen Leuten zu reden. Mich würden jedoch keine zehn Pferde dazu bekommen, bei einer Vorlesung freiwillig durch ein Mikrofon zu sprechen, wobei mich hunderte von Studenten hören könnten. Das wäre mir schrecklich unangenehm und ich würde mich das auch nicht trauen.

Findet ihr es unangenehm, bei Vorlesungen durch ein Mikrofon sprechen zu müssen oder macht euch so etwas gar nichts aus? Fühlt ihr euch da verunsichert?

Ich denke, dass das eine Sache der Gewöhnung ist. Wenn man das öfter macht bekommt man Routine und kann dann auch freier sprechen, ohne das man sich Gedanken darüber macht was irgendwer über einen denken könnte. Ob ich das so könnte weiß ich nicht, wahrscheinlich wäre es erst mal eine Überwindung, aber ich würde es schon mal versuchen wollen. Das kann einem ja nur weiterhelfen und wenn man geschafft hat kann man nur mit einem gestärktem Selbstbewusstsein da heraus gehen.

Es kommt auf die Frage an finde ich. Wenn ich einen Einwand oder eine Frage zum Stoff hätte, der wirklich gravierend und wichtig für die Klausurvorbereitung beispielsweise wäre, dann würde ich da schon nachfragen und mir wäre das Mikrofon so ziemlich egal. Dass man aber jedes Mal als Student das Mikrofon gereicht bekommt kenne ich gar nicht. Ich kenne das eher so, dass der Dozent sich das anhört und dann die Frage im Mikrofon für den Rest noch einmal wiederholt, damit man was mit der anschließenden Antwort anfangen kann.

Ich denke auch, dass das Gewöhnungssache ist. Im Bachelor hatte ich auch eine Vorlesung in einem sehr großen Hörsaal, in dem die Dozentin uns unbedingt zum Mitmachen animieren wollte. Manchmal stellte sie Fragen und rannte dann mit einem Mikrophon durch die Reihen. Meistens gab es ein paar Studenten, die sich dann freiwillig zu Wort meldeten. Hin und wieder gab es trotz 150 Leuten im Hörsaal keinen, der sich beteiligen wollte. Da hielt sie einfach irgendjemandem das Mikro vor die Nase, der dann quasi gezwungen war, etwas zu sagen.

Damals fand ich das auch schrecklich und wollte bloß nichts sagen. Da habe ich mich gefühlt immer klein gemacht, wie damals in der Schule. Aber zum Glück wird man ja älter und mittlerweile finde ich es im Master ganz normal, mich auch trotz eines vollen Hörsaals zu melden und etwas zu sagen. Ob mit oder ohne Mikro, das macht eigentlich keinen Unterschied.