Was tun, wenn fremder Hund den ganzen Tag nur allein ist?
Im Ort meiner Eltern gibt es eine Eisdiele, wobei die Besitzer sich vor einigen Wochen oder Monaten einen Schäferhund angeschafft haben. Direkt neben der Eisdiele befindet sich ein leerstehendes Geschäft, wobei der Schäferhund schon als Welpe das leere Geschäft als zu Hause bekam. Dort bekam er in Körbchen und einen Fressnapf - das war es dann aber auch schon und das Geschäft ist ansonsten komplett leer, kalt und dunkel, wie man von außen, also vom riesigen Schaufenster erkennen kann.
Als ich noch bei meinen Eltern gelebt habe, bin ich sicherlich mindestens zweimal täglich daran vorbeigegangen, manchmal sogar öfters, wobei der Hund einfach immer alleine war und mit traurigem Blick durch die Scheibe schaute. Ab und zu kam der Welpe dann noch kurz raus, da die Besitzer mit ihm gespielt haben. Seit er größer ist, sehe ich ihn jedoch nur eingesperrt im Geschäft, egal zu welcher Tageszeit ich vorbeigehe.
Nun gehe ich natürlich nicht mehr so oft daran vorbei, da ich nicht mehr so oft bei meinen Eltern bin. Allerdings muss meine Mutter täglich daran vorbei, zu unterschiedlichen Tageszeiten und sie sieht den Hund auch immer dort, mit traurigem Blick und völlig allein. Die Besitzer schauen ab und zu kurz nach ihm und lassen ihn im Gebüsch gegenüber das Geschäft verrichten, wobei es das aber auch schon war. Der Hund halt also kaum soziale Kontakte, ist ständig allein und kommt auch kaum raus, wie es aussieht.
Ich habe nun auch schon beim Tierschutz angerufen, wobei diese meinten, dass sie nichts machen könnten, wenn die Besitzer regelmäßig vorbeischauen und der Hund auch offensichtlich genug zu essen hat, nicht misshandelt und nicht auffallend dünn ist. Sie meinten dann, ich solle beim Tierheim anrufen, wobei es im Ort meiner Eltern jedoch auch kein Tierheim gibt.
An wen sollte man sich wenden, wenn ein Tier offensichtlich so vernachlässigt wird? Kann man da überhaupt etwas machen und liegt in so einem Fall überhaupt schon Vernachlässigung vor?
Maßgeblich für die Haltung eines Hundes ist die Tierschutz-Hundeverordnung. Und da ist es einfach so, dass es vollkommen ok ist, wenn die Haltung des Hundes den Vorgaben dieser Verordnung entspricht. Das Ladenlokal hat ein großes Fenster. Daher steht dem Hund Tageslicht zur Verfügung.
Auch wird der Raum größer als 10 Quadratmeter sein. Wenn jeden Tag ein- bis zweimal jemand nach dem Hund sieht, er sich in dieser Zeit draußen bewegen darf, der Raum nicht voller Kot und Urin ist und dem Hund ausreichend Futter und Wasser zur Verfügung steht, dann ist die Haltung nicht zu beanstanden.
Das Tierheim oder ein Tierschutzverein kann da gar nichts unternehmen. Sie haben keinerlei Befugnisse. Das ganze müsste der Amtsveterinär entscheiden, der ist dafür zuständig. Aber wie gesagt: Wenn die Anforderungen der Verordnung eingehalten werden, dann reicht das. Auch wenn das lächerlich wenig ist und jeder Hund mehr verdient hat.
An der Stelle deiner Mutter würde ich vielleicht erst mal mit den Leuten reden. Vielleicht zeigen sie dann ein bisschen Einsicht und ändern etwas, ansonsten wird man wohl nicht viel machen können und muss mit dieser Behandlung des Hundes leben, weil er ja genug Platz hat, Futter bekommt und auch Erleichterung findet. Da dürfte es schwierig werden, wenn man sich an den Tierschutz wendet.
Es ist ein fremder Hund und es geht dich nichts an. Ich kann ehrlich gesagt nicht verstehen, wie manche Menschen offensichtlich diesen inneren Zwang haben, sich ständig in anderer Leute Angelegenheit einzumischen und vorher keine Ruhe zu geben, wenn nicht alles so läuft, wie sie es gerne haben wollen. Man sollte sich damit abfinden, dass man nicht überall die Kontrolle haben kann und einfach die Füße still halten. Der Hund ist ja nur alleine, wie cooper schon sagte, wird die Verordnung eingehalten.
Es liegt also kein Fall vor, wo das Tier gequält oder vernachlässigt wird. Welchen Grund hat man, sich da noch einzumischen? Als ob die fremden Hundehalter auf einen hören werden, mal ehrlich. Wer sich einbildet, dass Menschen bereitwillig und voller Freude Ratschläge von Wildfremden annehmen und alles direkt umsetzen, tickt nicht richtig.
Diese Art der Hundehaltung ist sicherlich nicht schön. Aber ich muss mich da Copper anschließen. Der Tierschutz kann erst etwas unternehmen, wenn wirklich ein Fall von Tierquälerei vorliegt. Aber da der Hund ausreichend versorgt wird und der Raum groß genug ist, werden sie da nicht eingreifen können.
Ich kann gut verstehen, dass es dich traurig macht, den Hund dort so oft sitzen zu sehen. Aber du hast ja schon versucht an der Situation etwas zu ändern. Ein wünschenswertes Hundeleben ist das sicherlich nicht, aber gequält wird er ja in dem Sinne auch nicht. Du könntest höchstens versuchen mal mit den Besitzern zu reden. Aber ich denke, dass das wenig bis gar nichts bringen wird. Das Tierheim wird da auch nichts machen können. Wahrscheinlich noch weniger als der Tierschutz.
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