FSK sinnlos weil keine Kontrolle stattfindet?

vom 25.10.2015, 16:54 Uhr

Auf diversen Spiele oder DVD Hüllen findet man das sogenannte FSK Logo. FSK bedeutet freiwillige Selbstkontrolle und soll festlegen, ab wann das jeweilige Spiel oder die jeweilige DVD ist, also ab welchen Alter. Das Problem ist, es ist freiwillig und die Eltern nutzen diese Kontrolle oft nicht. Wie soll diese Kontrolle auch aussehen, wenn die Eltern nicht wissen, woran sie ein Spiel oder Film messen sollen?

Woher sollen sie die Kompetenz haben? Ich kenne viele Eltern, die kommen an ihren Nachwuchs auch nicht mehr ran oder haben gerade mal den Horizont dafür, dass sie ihren eigenen Alltag meistern können und ansonsten in Ruhe gelassen werden wollen, wenn es irgendwo geht.

Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass Eltern das jeweilige Spiel erst selbst durch spielen oder den Film VOR dem Kauf anschauen (wie soll das gehen?), bevor sie es ihren Kindern zum spielen / anschauen geben, schon aus Interessensgründen oder Zeitmangel im Alltag kann ich mir das nur schwer vorstellen.

Die FSK ist meines erachtens nach einem Kauf sinnlos. Selbst wenn man das Spiel oder den Film als Elternteil für zu brutal oder ungeeignet hält, ist das Spiel oder die DVD gekauft und müsste dann ja theoretisch zurück gebracht werden. Das wird in sicherlich in den wenigsten Fällen passieren, oder?

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Also meine Eltern hatten sich immer streng an die FSK gehalten und es wirklich so gehandhabt, dass sie die Filme, die sie vor hatten, mir zu zeigen, zuerst selber angesehen haben. Das ging auch gut, da sie die Filme nur ausgeliehen haben. Sie waren Mitglied in einer Videotheke, in der sie Filme ausleihen konnten.

Natürlich gibt es das heutzutage fast nicht mehr oder nur noch online. Aber auch hier könnten die Eltern den Film zuerst selber ansehen, bevor sie ihn ihrem Nachwuchs vorsetzen. Tatsache ist natürlich, dass viele Eltern sich leider nicht mehr darum kümmern, was ihre Kinder anschauen. Aber ich denke schon, dass Eltern, die Verantwortung haben, auch teilhaben und eventuell eben daneben sitzen, wenn das Kind fern sieht.

So können auch während dem Film aufkommende Fragen gleich geklärt werden. So etwas ist natürlich besser, als das Kind mit einem Film alleine zu lassen, den es anschließend verarbeiten muss und möglicherweise noch gar nicht die Reife hat, dies zu tun.

Sinnlos würde ich die FSK nicht finden, denn auch wenn sich nicht alle daran halten, so ist es zumindest ein Gebot. Außerdem waren meine Eltern sich auch meistens unschlüssig, ob die FSK denn richtig sei. Sie beurteilten oft die FSK zu freizügig und bei manchen Filmen, die es damals gab, zu streng. Also liegt es wieder im Betracht der Eltern, was denn nun für die Kinder schon sehenswert ist und was nicht.

Außerdem gibt es ja wieder Kinder, die weiter sind, als andere und Kinder, die geistig noch etwas zurück geblieben sind. Das finde ich jetzt nicht weiter schlimm. Allerdings kann es gut sein, dass ein Kind von zwölf Jahren dann einen Film schon verarbeiten kann und ein Gleichaltriges noch nicht. Das habe ich bei meiner Freundin erlebt, die bei einem Film durchgehend am Heulen war, weil er ihr einfach zu hart war.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Durch die FSK-Angabe müssen Eltern sich die Filme doch gar nicht selber anschauen oder irgendeine Kompetenz aufweisen. Sinn der Sache ist doch, dass sich eine Institution mit Experten darum kümmert und eine Empfehlung ausspricht. Idealerweise ist es dann so, dass man sein Kind eben nur solche Filme ansehen lässt, die laut FSK für das Alter geeignet sind.

Die freiwillige Selbstkontrolle geschieht dabei durch die Produktionsfirmen, die ihre Filme auch einfach ohne die Kennzeichnung auf den Markt bringen könnten, sich aber freiwillig dieser Prüfung durch die FSK-Stelle unterziehen.

Die Aufgabe der Eltern besteht dann nur noch darin, dass man vor dem Kauf auf das Cover guckt. Das ist auch schon alles.

Sicherlich entstehen dann noch Probleme wie beispielsweise mit größeren Geschwistern, die sich Filme anschauen dürfen, die für ihre kleinen Geschwister noch nicht geeignet sind. Oder dass Filme angesehen werden, wenn die Eltern aus dem Haus sind. Oder dass die Kinder den Eltern auf der Nase rumtanzen oder die Eltern nachgeben oder es ihnen einfach egal ist. Aber dafür kann ja die FSK-Stelle nichts.

Schwierig wird es nur, wenn man nicht einer Meinung mit der FSK-Stelle ist. Die beurteilen beispielsweise Gewalt teilweise zu lasch, Sexszenen dafür aber zu hart. Mir wäre es ziemlich schnuppe, wenn mein Kind mal eine Sexszene sieht. Deshalb muss der Film nicht gleich ab 18 sein.

Da ist das amerikanische System einfacher. Da stehen Abkürzungen dabei, ob die Empfehlung für ein höheres Zuschaueralter aufgrund von Gewalt, Sex oder Sprache ausgesprochen wurde.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Vielen Dank schon mal für eure Meinungen. Das Problem ist, dass diese Experten unsere Kinder nicht kennen. Sie wissen nicht, ob ein Kind mit 8 Jahren schon den Stand eines "normalen" 8 Jährigen hat, also die Reife besitzt, den Film kucken / das Spiel zu spielen und innerlich verarbeiten zu können.

Ein 8 Jähriger ist manchmal reifer, als ein 10 Jähriger und da fängt es dann schon an. Man kann nicht pauschalisieren, dass ein Film oder Spiel ab einem bestimmten Alter auch für jedes Kind in dem Alter gut ist. Dazu kommt auch, dass jedes Elternteil Szenen und Medien anders bewertet. Viele finden eine scheinbar harmlose Szene schrecklich und andere Eltern finden schreckliche Szenen harmlos.

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Nebula hat geschrieben: Sie wissen nicht, ob ein Kind mit 8 Jahren schon den Stand eines "normalen" 8 Jährigen hat, also die Reife besitzt, den Film kucken / das Spiel zu spielen und innerlich verarbeiten zu können.

Nein, natürlich ist das ein Standardwert, der von einer normalen Entwicklung ausgeht. Was auch immer normal heißt. Ob das eigene Kind noch nicht so weit oder schon weiter ist, müssen die Eltern dann individuell entscheiden.

Aber die Angabe der FSK ist dafür doch schon mal ein erster Schritt. Immerhin kann man dann schon mal alle Filme ab 12 Jahren weglassen, wenn das Kind erst 6 Jahre alt ist. Denn um 6 Jahre wird es kaum von der normalen Entwicklung abweichen.

Man könnte nun darüber diskutieren, ob die FSK mehr Alterstufen einführen sollte. Also beispielsweise noch "ab 4 Jahren", "ab 8 Jahren" und "ab 10 Jahren". Aber grundsätzlich ist die FSK doch erst mal eine gute Sache. Persönlich auf das eigene Kind zugeschnitten ist es nie.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Man kann ja leider nicht alles kontrollieren. Beispielsweise sind illegale Drogen ja in Deutschland auch nicht erlaubt, trotzdem findet illegaler Konsum statt. Deswegen hat man (bisher) auch nicht beschlossen, das Verbot aufzuheben, weil es sich nicht kontrollieren lässt.

Der Vergleich hinkt zugegeben ein bisschen, da man bei der FSK ja von freiwilliger Selbstkontrolle spricht und nicht von illegalen Dingen. Aber man kann ja schon ein wenig dafür sorgen, dass es eingehalten wird, zum Beispiel bei der Passkontrolle in Kinos. Da wurde ich, als ich jünger war, tatsächlich nach meinem Ausweis gefragt, wenn ein Film ab 16 war.

Übrigens haben meine Eltern damals sehr wohl auf das FSK geachtet und ich durfte auch nicht jeden Film im Fernsehen gucken. Als ich Videospiele kaufen wollte, die ab 16 waren, musste meine Mutter das auch genehmigen, indem sie mitkam, da man an der Kasse nach dem Ausweis verlangte.

Das ist heute, wo man sowieso alles downloadet, anders und nicht mehr so leicht durchzusetzen. Aber wenn die Eltern sich wirklich darum kümmern, was so auf dem PC des Kindes alles drauf ist, ist das FSK schon hilfreich.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich weiß gar nicht, ob meine Eltern sich großartig an diese FSK gehalten haben. Es war mir jedenfalls nicht wirklich bewusst. Es kann aber auch sein, dass ich mich nie für Filme interessiert habe, die nicht für mein Alter geeignet waren und dass mir das deswegen gar nicht aufgefallen ist. Mir ist jedenfalls nie wirklich ein Film verboten worden, den ich sehen wollte. Ich kann aber schon die Kritik nachvollziehen, wenn die Eltern da nicht hinterher sind und Grenzen setzen kann ja theoretisch jedes Kind machen was es möchte.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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