Wird die Diabetologie zu sehr vernachlässigt im Studium?

vom 25.06.2018, 04:07 Uhr

Laut einer Umfrage würden diabetologische Inhalte im Medizinstudium viel zu kurz kommen. Daher fordern Diabetologen mehr Lehrstühle, um dies zu ändern, in der Hoffnung, dass man so den Nachwuchsmangel ausgleichen kann. Was haltet ihr davon? Werden diabetologische Inhalte im Studium wirklich vernachlässigt? Braucht es da mehr entsprechende Lehrstühle? Oder ist das Medizinstudium so schon vollgestopft genug, dass man solche Inhalte auch weglassen könnte?

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Natürlich zählt Diabetes zu einer der zweifellos häufigsten und relevantesten Erkrankungen in unserer Bevölkerung und sollte auch im Studium entsprechend Berücksichtigung finden aber meiner Meinung nach wird dem auch ausreichend nachgekommen. Es gibt zwar nicht immer extra Seminare oder Praktika im selektiven diabetologischen Bereich, aber im Rahmen der Endokronologie und Inneren Medizin gibt es an jeder Uni die Vermittlung von Basiswissen über diese Krankheit. Auch stellen Fragen zu Diabetes mellitus einen großen Anteil an den bisher gestellten Prüfungsfragen der zweiten Staatsexamina, sodass kein Student wirklich ohne jegliche Ahnung von diesem Thema durch sein Studium kommen wird.

Die Forderung nach Förderung einzelner Fachbereiche taucht ja immer wieder auf, aber wenn man allen diesen Ansprüchen gerecht werden wollen würde, dann müsste man das ohnehin schon mächtig lange Medizinstudium nochmal auf die doppelte Zeit ausdehnen. Das ist weder praktikabel noch wirklich empfehlenswert. Wer sich für einzelne Fachrichtungen tiefgehender interessiert, der muss auf eigene Faust zusehen, dass er sich dort speziell weiterbildet, beispielsweise durch Eigenstudium von Fachliteratur, Famulaturen und PJ-Tertiale oder Hospitationen in entsprechenden Kliniken.

Es gibt auch Gebiete, die weitaus weniger Beachtung als die Diabetologie finden, und in die man tatsächlich nahezu ahnungslos startet, wenn man nach dem Abschluss dort anfängt. Man denke nur mal an die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie oder die Psychosomatik. Aber um jedes Detail vorgebetet zu bekommen, fehlt nun mal die Zeit, und außerdem ist das auch nicht vorgesehen in einem selbstverantwortlichen Lehrkonzept wie der universitären Ausbildung.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Was soll denn noch alles prominent im Studium vermittelt werden? Der Umfang ist nun einmal zeitlich und durch die geistige Aufnahmefähigkeit limitiert. Außerdem bekommt man heute als approbierter Arzt ohne Facharzt keine Kassenzulassung mehr. Wer sich als Hausarzt für Kassenpatienten niederlassen möchte, braucht mindestens den Facharzt für Allgemeinmedizin. Wenn es dort behandelt wird und eben in anderen relevanten Fachbereichen, dann passt es doch.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^