Wegen Bauchschmerzen Angst haben, für andere zu kochen?

Meine Mutter war schon immer sehr perfektionistisch veranlagt. Bei uns zu Hause musste es immer klinisch sauber sein und die Gäste durften auch immer nur das Beste bekommen. Von daher war es im Kindergarten und in der Grundschule auch immer so, dass ich nie selbstgebackenen Kuchen oder anderes Gebäck mitnehmen durfte. Dabei sollte ich für Schulausflüge, Kuchenverkäufe und dergleichen öfter etwas mitbringen.

Meine Mutter hatte jedoch immer panische Angst, jemand könne dann von meinem Kuchen Bauchschmerzen bekommen und sie dann quasi beschuldigen. Auch wenn der Kuchen nicht verdorben war, hatte sie eben immer Angst, dass dann jemand zufällig gerade Bauchweh bekommen und das dann auf uns schieben würde. Von daher wurde der Kuchen dann immer beim Bäcker oder Konditor gekauft, da sie auch kein abgepacktes Gebäck aus dem Supermarkt kaufen wollte.

Da das irgendwann ziemlich ins Geld ging, konnte sie sich irgendwann dann doch überwinden und backt nun auch für andere. Dennoch hat sie immer ein mulmiges Gefühl dabei, wie sie mir erzählt hatte.

Habt ihr auch Angst, für andere Menschen zu kochen oder zu backen, weil sie von eurem Essen Bauchweh bekommen und euch beschuldigen könnten? Oder haltet ihr diese Sorgen für übertrieben?

Ich habe keine Angst für andere Menschen zu kochen, ich schaue immer penibel auf die Zutaten und deren Haltbarkeit, so ist es auch kein Problem. Eventuell ist mal etwas bei ihr in der Vergangenheit passiert und jetzt hat sie Angst, dass es ihr (nochmals) passieren kann. Also solange die Zutaten frisch sind, braucht sie ja keine Angst zu haben, vor allem weil ja dann auch mehrere Personen Bauchweh bekommen müssten, falls es an ihrem Essen liegen würde und das ist ja unwahrscheinlich.

Bei Brötchen mit rohem Fisch könnte ich diese Sorgen ja verstehen oder bei Eiersalat im Hochsommer. Aber ansonsten wüsste ich nicht, wie man sich von ganz normalem Kuchen den Magen verderben sollte, vorausgesetzt, dass die Zutaten alle frisch waren und man auch keine abgelaufenen Eier verwendet hat.

Ich finde solche Sorgen ehrlich gesagt ziemlich übertrieben und finde das auch nicht mehr gesund. Ich persönlich würde zu professioneller Hilfe raten, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass das so gut für das eigene Wohlbefinden und auch für die Psyche ist, wenn man ständig Angst hat, dass jemand Schaden zugefügt werden könnte nur weil man Kuchen gebacken hat.

Ich kann so eine Angst nur bedingt nachvollziehen. Denn selbst wenn jemand mit einer Laktoseintoleranz oder Glutenunverträglichkeit von dem "falschen" Kuchen genascht haben sollte, dann ist die Person doch selbst Schuld an den Bauchschmerzen und der darauf folgenden Symptomatik. Wenn man eine Unverträglichkeit oder Allergie hat, dann kann man doch den Mund aufmachen und fragen, ob relevante Bestandteile verwendet worden sind.

Ich habe mir darüber noch nie Gedanken oder mir deswegen Sorgen gemacht. Ich habe schon oft Kuchen oder Essen für andere zu bestimmten Gelegenheiten gemacht. Jeder muss ja selbst wissen, was er essen möchte und darauf achten, ob es enthalten sein könnte, dass man selbst nicht verträgt. Ich habe noch nicht erlebt, dass sich jemand anschließend beschwert hat, dass er irgendwas nicht vertragen und Bauchschmerzen davon bekommen hat.

Wie Täubchen schon sagt, bietet man in der Regel ja keine Fischbrötchen oder einen Eiersalat im Hochsommer an. Man kann auch einfach nicht drauf achten, dass in den Speisen keine Laktose oder sonstige Stoffe sind, die irgendwer nicht verträgt. Da wäre der Aufwand doch recht groß.

Ich mache mir beim Kochen oder Backen für andere auch keine Gedanken darüber, ob diese davon irgendwelche Beschwerden bekommen und mir die Schuld dafür geben könnten. Gerade bei Kuchen für Feierlichkeiten oder Finger Food für Partybuffets ist es ja sowieso so, dass ich in 99% der Fälle auch von den selbstgemachten Speisen esse, und was ich bedenkenlos selber verzehren kann, das kann ich auch guten Gewissens anderen Menschen zumuten.

Natürlich ist es nie ausgeschlossen, dass eine von 100 Personen zufällig nach dem Konsum Bauchschmerzen bekommt, die vielleicht auch eine ganz andere Ursache haben können, oder dass eine seltene Reaktion auf einen Zusatz- oder Inhaltsstoff auftritt, die man nun mal nicht vorhersehen kann. Aber dass man mich deswegen gleich verklagt oder mir die Freundschaft kündigt, glaube ich nun auch nicht.

Wirklich mulmig wäre es mir lediglich, Menschen mit heftigen Nahrungsmittelallergien zu verpflegen, die bis zu Atemnot und Kreislaufkollaps gehen können. Gerade bei Erdnussallergien wäre ich da schon sehr viel vorsichtiger als sonst, da man nicht umsonst auf diversen Packungen den Hinweis findet, dass diese Spuren von Nüssen enthalten können, und da ich schließlich nicht einschätzen kann, wie sensibel jemand wirklich reagiert.

Hätte ich also solche Fälle im Bekanntenkreis, dann würde ich vorher genau absprechen, welche Produkte ich verwenden kann und darf, und wenn ich ganz bewusst irgendwo Erdnüsse oder andere häufige Allergene verwende und das Gekochte oder Gebackene zu einem öffentlichen Anlass mitbringe, würde ich entsprechend darauf hinweisen. Aber ansonsten bin ich da ziemlich sorglos.