Nicht merken, dass andere Leute bei Privatgespräch mithören?
Vor kurzem habe ich hier im Forum bereist über einen Journalisten berichtet, der Privatgespräche in öffentlichen Verkehrsmitteln belauscht und lustige Ausschnitte postet. Das alles ist völlig legitim, denn die Menschen überlassen ihm diese Informationen freiwillig. Sie wissen, dass andere ihnen zuhören könnten und dennoch ist es vielen egal.
Offenbar interessiert es viele Menschen auch gar nicht. Sie denken sich, dass sie die Menschen in der Bahn oder im Bus vermutlich eh nie mehr sehen werden und es daher egal ist, was sie wissen. Andere Menschen sind aber auch so sehr in ein Gespräch vertieft, dass sie gar nicht mehr bewusst wahrnehmen, dass andere zuhören können.
Passiert es euch auch manchmal, dass ihr Privatgespräche in öffentlichen Verkehrsmitteln führt und euch nicht mehr so sehr darüber im Klaren seit, wie viele Menschen euch eigentlich zuhören können? Hättet ihr gedacht, dass viele Menschen auch bewusst zuhören und sich sowas zu Nutzen machen, wie eben dieser Journalist?
Da ich grundsätzlich nicht trinke, kann meine Hemmschwelle in dem Punkt auch nicht sinken. Ich führe grundsätzlich keine Privatgespräche in der Öffentlichkeit, egal über welches Thema und egal mit wem. Stattdessen führe ich eher oberflächliche Gespräche über Sachen, die ruhig jeder wissen darf. Ich finde, Privatgeschichten gehen niemanden etwas an, egal ob man diese Personen danach nie wieder sieht oder nicht.
Ich bespreche durchaus auch private Sachen in Bus oder Bahn, aber eben keine intimen Sachen, sondern ich unterhalte mich einfach. Wenn man dann nicht leise sprechen kann, dann muss man ja auch damit rechnen belauscht zu werden. Mich stört es auch nicht, wenn andere zuhören, weil ich keine peinlichen Sachen bespreche und eigentlich auch in einer angemessenen Lautstärke spreche.
Ich bin mir in der Öffentlichkeit immer bewusst, dass es sein kann, dass andere Menschen meine Gespräche mitbekommen. Dabei habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, dass jemand diese Gespräche oder Ausschnitte daraus vielleicht veröffentlichen könnte. Aber das ist auch egal, da ich mich in der Öffentlichkeit nur sehr leise unterhalte und möglichst darauf verzichte, private Themen zu besprechen.
Ich bespreche auch private Sachen in der Öffentlichkeit und habe damit kein Problem. Ich bin mir durchaus auch bewusst, dass mich da auch jeder hören kann, wobei mir das aber auch nichts ausmacht. Ich plaudere ja keine intimen Sachen über mein Liebesleben aus, sondern rede stattdessen über private Dinge, die jeder Wissen kann. Wenn ich von meinem Studium erzähle, ist das ja auch privat, aber da ist es mir herzlich egal, ob das nun jemand mitbekommt oder nicht. Das dar jeder wissen.
Wie soll man denn nicht merken, dass andere Leute einen auch hören können? Die Leute um einen herum sind doch schließlich nicht taub oder haben Tomaten in den Ohren, so dass es mir völlig klar ist, dass sie mich auch hören können. Ich erzähle dann aber auch nur Dinge, die ruhig jeder wissen darf, auch wenn sie denn privat sind. Solange sie mir nicht unangenehm oder irgendwie geheim sind, ist das doch egal.
Ich würde nur eben nicht irgendwelche Geheimnisse oder peinliche Geschichten erzählen und auch nichts, was wirklich zu intim ist und was auch nicht jeder wissen muss. Das mache ich dann schon lieber, wenn ich mit jemandem unter vier Augen bin und mir auch sicher bin, dass das eben nicht jeder mitbekommen kann. Es muss eben nicht jeder alles wissen.
Da ist man meiner Ansicht nach selbst Schuld. Gerade wenn man sich in der Öffentlichkeit in hörbarer Nähe unterhält ist es doch klar, dass manche Menschen da mithören. Ich habe auch schon so manche Gespräche dadurch "belauschen" können. Daher sollte man schon vorher nachdenken bevor man Sachen ausplaudert, die man bereuen könnte. Gerade im Zeitalter von social Media und mobilem Internet ist es doch klar, dass alles sehr schnell die Runde machen kann, daher sage ich nichts, was ich hinterher bereuen könnte und plaudere auch keine privaten Details aus.
Ich glaube auch nicht, dass die Leute, die in der voll besetzten U-Bahn über ihre Hämorrhoiden referieren, oder über die Untersuchungshaft ihres Bruders oder die Krebsdiagnose von der Frau Soundso, tatsächlich nicht merken, dass die Leute, die sich weniger als eine Armeslänge entfernt von ihnen befinden, dabei mithören müssen, ob sie wollen oder nicht.
Es ist ihnen einfach egal, ebenso wie die Tatsache, dass sie ihre Umwelt mit ihrem Gesabbel tierisch nerven. Für besonders naiv halte ich immer die Gestalten, die in ungenierter Zimmerlautstärke in irgendeiner anderen Sprache außer Deutsch ablästern und offensichtlich nicht auf den Gedanken kommen, dass so gut wie jeder Englisch kann und in einer Großstadt es auch nicht so unwahrscheinlich ist, auf jemanden zu treffen, der Swahili oder Vietnamesisch spricht.
Ich war schon öfter ganz kurz davor, Verständnisfragen zu stellen oder die Kandidaten darauf aufmerksam zu machen, dass sie gerade ihre Krankenversicherungsdaten einem ganzen Bahnwaggon diktiert haben, aber letztlich ist es mir doch zu blöd, irgendwelchen Fremden Lebenshilfe und Tipps zu nicht-nervigem Benehmen zu erteilen. Das ist einfach nicht mein Job.
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